Steigender Infektionsdruck: Impfangebot jetzt auf unter 18-Jährige ausgeweitet
(rnk – 21.10.22)Trotz landesweit steigender Inzidenzen gibt es kaum noch beschränkende Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus. Angesichts der derzeitigen hohen Corona-Fallzahlen und des hohen Infektionsdrucks richtet das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, an alle Bevölkerungsgruppen einen Appell für Auffrischungsimpfungen. Zudem weitet der Rhein-Neckar-Kreis sein Impfangebot auch für Personen unter 18 Jahre aus. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich ab 1. November bei den Impfangeboten des Kreises impfen lassen.
Mit hohen Corona-Fallzahlen steigt die Zahl von Covid-Patienten in den Krankenhäusern wieder stark an, gibt Dr. Christoph Harter, ärztlicher Leiter der Koordinierungsstelle Testen und Impfen im Landratsamt, zu bedenken. „Auch wenn während der Omikron-Wellen erstmals in der Pandemie der Anteil der Personen höher ist, die mit und nicht wegen eines positiven SARS-CoV-2 Nachweises ins Krankenhaus mussten, ist dies kein Zeichen für Entwarnung, das Gegenteil ist der Fall“, sagt der Mediziner. Diese Patientinnen und Patienten müssen bei einer hohen und weiter steigendenden Rate an Personalausfällen in den Kliniken und Krankenhäusern sowie den angeschlossenen Strukturen, wie beispielsweise dem Rettungsdienst, schließlich ebenfalls versorgt werden.
Bereits in der vierten Welle der Pandemie Ende 2021 habe eine Infektion von nicht mehr als vier bis acht Prozent der Gesamtbevölkerung durch die Deltavariante von SARS-CoV-2 bei einer weitaus geringeren Anzahl von Personalausfällen zu einer deutlichen Belastung im ambulanten und stationären Versorgungssektor geführt. „Es ist daher weiterhin wichtig, sich durch Impfungen und Maßnahmen wie etwa das Tragen von Masken (am besten FFP 2), Lüften oder Abstandhalten vor einer Infektion zu schützen“, so Dr. Harter.
Nach Daten des Immunbridge-Projekts, einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie, besteht bei den über 79-Jährigen zu 38 Prozent kein ausreichender Immunschutz gegen einen schweren Verlauf. 85 Prozent der 60- bis 64-Jährigen hatten noch keine vierte Auffrischungsimpfung – bei den 65- bis 79-Jährigen sind es noch 64 Prozent. „Diese Impflücken müssen dringend geschlossen werden. Nicht nur wegen eines möglichen schweren individuellen Verlaufes, sondern auch, um unsere kritische Infrastruktur und die Versorgungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern weiter sicherstellen zu können.
Aktuelle Studiendaten aus den USA bestätigen die hohe Schutzwirkung einer Auffrischimpfung gegen einen schweren Verlauf und belegen die Notwendigkeit angepasster Impfstoffe, die uns derzeit in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. Nicht vergessen werden dürfen auch die denkbaren Beeinträchtigungen infolge von Long-Covid“, erklärt Dr. Harter weiter.
Die derzeit hohen Infektionszahlen ziehen ihm zufolge noch ein weiteres Problem nach sich: Das Virus verändert sich. Die nach einer Infektion entstehende und gewünschte Immunität übt einen hohen Selektionsdruck auf das Virus aus. Genom-Sequenzierungen positiv getesteter Personen bestätigen den wachsenden Anteil von Immunflucht-Mutationen.
Dass sich das Virus verändert, macht sich auch anders bemerkbar. Aktuell wird von auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen vermehrt über das Auftreten von Halsschmerzen berichtet. Gerade bei dieser Symptomatik wird die Durchführung eines Antigen-Schnelltests empfohlen.
„Diese Fakten sind nicht von der Hand zu weisen und zeigen, dass Corona-Schutzimpfungen wichtiger denn je sind“, sagt Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises. „Uns steht ein gegen die derzeit dominierende Virusvariante schützender Impfstoff zur Verfügung – nutzen Sie bitte die Gelegenheit und lassen Sie sich in einer unserer Impfstützpunkte oder bei Angeboten unserer Mobilen Impfteams impfen!“
INFO: Termine für Impfungen für Personen ab 12 Jahre in den drei Impfstützpunkten des Kreises in Eberbach (Theodor-Frey-Straße 2), Patrick-Henry-Village Heidelberg (South-Gettysburg-Avenue 45) und Sinsheim (Breite Seite 3) sind schnell und unkompliziert möglich über das Buchungstool oder telefonisch über die Corona-Hotline 06221/522-1881 (montags bis freitags jeweils von 8 bis 12 Uhr). Zudem gibt es auch eine landesweite Übersicht unter www.impftermin-bw.de.
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