Tschüss, Tujuh & Marwar! Zwei kleine Tigerherzen auf großer Reise

Neugieriger Blick in die Zukunft: Marwar verlässt bald ihr vertrautes Revier. (Foto: Peter Bastian/Zoo Heidelberg)
(zoo – 31.5.25) Wenn einer eine Reise tut – dann braucht es manchmal ein bisschen Mut, viel Organisation und einen guten Riecher für die Zukunft. All das haben die tierischen Bewohner des Zoo Heidelberg derzeit reichlich nötig, denn gleich zwei prominente Pfotenpaare verabschieden sich auf Nimmerwiedersehen. Die jungen Sumatra-Tiger Tujuh und Marwar brechen auf in neue Reviere: England und Dänemark warten.
Fast zwei Jahre war das Gehege im Heidelberger Zoo für das Geschwisterpaar ein sicherer Hafen. Hier lernten sie von ihren Eltern Karis und Tebo nicht nur, wie man laut brüllt und sich leise anschleicht, sondern auch die feine Kunst des Zusammenlebens. Nun aber ruft die Pflicht – und das Zuchtbuch. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) will’s so: Tigerkater Tujuh zieht zu einer Partnerin nach England, Schwester Marwar darf Anfang Juni ihre neue Heimat in Dänemark kennenlernen.
Kein Zufall, kein Bauchgefühl – sondern handfeste Wissenschaft steckt hinter der Entscheidung. Denn bei bedrohten Arten wie dem Sumatra-Tiger zählt jede Pfote. Genetische Vielfalt ist das A und O, und da wird im Zuchtbuch streng Buch geführt. So wird der Fortbestand gesichert, einer Population, die in freier Wildbahn kaum noch Platz findet.
Die Heidelberger Tierpflegerinnen und Pfleger sind ein wenig wehmütig – wer wäre das nicht, wenn zwei solcher Prachtgeschöpfe Abschied nehmen? Doch auch Stolz schwingt mit. „Wir haben die beiden vom ersten Atemzug an begleitet, kennen ihre Eigenheiten und Vorlieben. Nun dürfen sie selbst Geschichte schreiben“, sagt Sandra Reichler, Säugetierkuratorin, mit einem Lächeln, das ein bisschen nach Fernweh klingt.

Kleine Streifen, große Schritte – Tujuh und Marwar im Dezember 2023 im Familienverbund. (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)
Tujuh, der kräftige Kater, hat seine neue Bleibe bereits bezogen. Marwar, die kluge Katze mit dem wachen Blick, folgt bald. Und wer weiß – vielleicht kommt aus dem hohen Norden oder von der Insel irgendwann die Nachricht: Es gibt Nachwuchs!
Zurück bleiben Karis und Tebo, das erfahrene Elternpaar. Auch sie dürfen sich noch einmal verlieben, sagt das Zuchtbuch. Zwar ist Tebo mit seinen 16 Jahren kein Jungspund mehr, aber wer die beiden gemeinsam erlebt, sieht: Da ist noch Feuer im Fell. Vielleicht ist Heidelberg bald wieder Heimat für kleine, tapsige Tigerpfoten.
Und wenn man leise ist – ganz leise – dann hört man sie vielleicht: das letzte Brüllen zum Abschied, das durch den Zoo hallt. Tujuh und Marwar sagen: Auf Wiedersehen, Heidelberg.
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