U3-Kinderbetreuung in Leimen: Ludwig-Uhland-Haus eingeweiht (mit Video)
(fwu – 20.11.13) Ein großes kommunales / öffentliches Bauprojekt, das vor der Zeit fertiggestellt wird und im geplanten Finanzrahmen bleibt: Gibt es das? Sie denken jetzt sofort an BER, die Berliner Großbaustelle? An die Elbphilharmonie in Hamburg? An Stuttgart 31 21 oder Limburg? Dann muss es einmal gesagt werden: Die allermeisten Projekte, auch die Öffentlichen, bleiben im Zeit- und Kostenrrahmen. Nur von diesen spricht „man“ halt nicht!
Doch heute gibt es einen Grund, von einem solchen Projekt zu sprechen. Dem Neubau der U3-Kinderbetreuungseinrichtung in der Tinqueux-Allee, dem „Ludwig-Uhland-Haus“. Es wurde jetzt offiziell eingeweiht, ist zwei Monate früher als geplant fertig geworden und im Finanzrahmen geblieben!
10 u3-Gruppen
Es bietet für insgesamt zehn Krippengruppen zu je zehn Kindern unter drei Jahren Platz und ist in drei räumlich voneinander getrennte Komplexe eingeteilt. Von den zehn u3-Gruppen befinden sich immer zwei Gruppen in einem eigenen Bereich mit Gruppenraum, Schlafraum, Küche und einem altersgemäß eingerichteten Bad. Gefühlt handelt es sich also um 5 Kinderkrippen zu je zwei Gruppen. Für das Bringen und Abholen der Kinder steht den Eltern ein großzügiger Parkplatz direkt an der Einrichtung mit Zugang von der Tinqeux-Alle zur Verfügung.
Bereits vor 2 Monaten gingen die ersten Gruppen in Betrieb und man konnte so schon einige erste, positive Erfahrungen sammeln, von denen die Leiterin der Einrichtung, Sonja Günzke, bei der offiziellen Eröffnung gestern berichtete. Oberbürgermeister Ernst bedankte sich in seiner Ansprache bei allen an der Errichtung des Hauses Beteiligten und würdigte den reibungslosen Ablauf, an dem Architekt Joachim Schuhmacher großen Anteil habe. Es sei ein wunderbares Haus entstanden, auf das Leimen stolz sein könnte (eine detaillierte Objektbeschreibung sinden Sie ganz unten).
Pfarrer Arul Lourdu überbrachte die Grüße der evangelischen und katholischen Kirche und spendete der Einrichtung nach einem gemeinsamen Gebet mit den Gästen der Veranstaltung seinen Segen.
Die Bausumme betrug insgesamt 4,3 Millionen €, wobei Landeszuschüsse in Höhe von 1,2 Millionen gewährt werden. Unter dem Strich ein sehr kostengünstiges Gebäude, wie OB Ernst betonte. Zur Finanzierung des Neubaus war u. a. seitens der Stadt der Verkauf des VfB-Hartplatzes vorgenommen worden, der die Gemüter in Leimen über einen längeren Zeitraum beschäftigt hatte (Chronik <hier>).
Ludwig-Uhland-Haus Leitung: Sonja Günzke Am Stadtpark 1 69181 Leimen Tel.: 06224/77135 Mail: [email protected]Beschreibung des Gebäudes – von J. Schuhmacher (Architekt):
Von der Stadt Leimen wurde eine Kinderkrippe gewünscht, in der 100 Kinder zwischen 1 und 3 Jahren eine zeitgemäße Betreuung erfahren. Bei der Planung stellte sich frühzeitig heraus, dass dies nur über ein in einzelne Enheiten gegliedertes Gebäude machbar ist. Als Bild diente hierbei die Fuktionsaufteilung ähnlich eines Mehrfamileinhauses mit einem zentralen Hauseingang und 5 Wohnungseingängen.
Mit der dadurch gewonnenen klaren Gliederung in zentralen Eingangsbereich mit angeschlossenen dienenden Räumen, 5 baugleichen Gruppenbereichen für je 2 Gruppen mit Platz für je 20 Kinder und einem Bewegungsraum, der sowohl innen als auch außen eine andere Gestaltung erfuhr, konnte trotz der Größe ein übersichtliches Haus für Kinder geschaffen werden, in dem sich auch die kleinen Nutzer mühelos orientieren können.
Die 5 Wohnungen sind in je 2 Gruppenräume, 1 Küche, 1 Garderobe, 1 Spielflur, 2 Schlafräume, 1 Bad, 1 Abstellraum und 1 Personal-WC aufgeteilt. Die Gruppenräume bieten durch unterschiedliche Geometrien mit kleinen Rückzugsbereichen (Kuschelecken, und Höhlen) und einer fast bodentiefenen Verglasung zu den davorliegenden Spielbalkonen bzw. Terrasse Platz zur individuelen Ausformung der Räume durch die Erzieher. Die Balkone und Terrassen geben zudem die Möglichkeit dass sich einzelne Kinder draußen aufhalten, ohne das die ganze Gruppe nach draußen muss. Die Gruppenbereiche sind zurückhalten gestaltet. Lediglich durch die Eingangsbereiche erhalten die Wohnungen einen unterschiedlichen Akzent. Die dort eingesetzen klaren Farben des Bodenbelages und der auf den Belag abgestimmten Wand- und Deckenflächen ermöglichen es selbst kleinen Kindern Ihre Wohnung zu erkennen und sich zu orientieren.
Das zentrale Foyer dient einerseits der einfachen Orientierung andererseits wie bei der heutigen Eröffnung zu sehen war als multifunktionaler Raum für vielfältige Veranstaltungen. Im Eingangsbereich ist das Foyer intim, nur durch kleine Öffnungen ist ein Außenbezug möglich. Hierüber werden die beiden ersten „Wohnungen“ erschlossen. Im weiteren Verlauf öffnet sich das Gebäude mit großen Glasflächen zu den beiden Außenspielbereichen. Hier ist das Gebäude in seiner ganzen Größe wahrnehmbar, bevor es im Eingangsbereich zum rückwärtigen Gruppenbereich und dem Bewegungsraum wieder intim wird.
Das Foyer im OG erschließt die beiden letzten Gruppenbereiche und den Personalbereich. Im Gegensatz zum Eingangsbereich im EG öffnet sich dieses Foyer mit seiner nach Norden gerichteten großen Glasfassade und dem Panoramafenster auf dem Treppenpodest großzügig der Umgebung. Auch dieses Foyer ist so gestaltet, dass unterschiedlichen Nutzungen denkbar sind.
Der Bewegungsraum grenzt sich zu den ansonsten zurückhaltend ausgeformten Fassaden der Gruppenbereiche durch seine farbige Holzfassade ab und setzt somit zur Tinqueuxallee hin einen farbigen Akzent. Die beiden zusammen nutzbaren Bewegungsräume öffnen sich nur durch 3 große Fenster der Umgebung. Der Raum ist aufgrund seiner Größe von über 120 m2 wesentlich höher als die restlichen Räume und erfährt durch die sichtbar bleibenden Brettschichtholz-Dachträger eine klare Rhytmisierung. Die Eingangsbereich zu den beiden Bewegungsraumen befinden sich in Nischen, wodurch die eigentliche Bewegungsfläche uneingeschränkt genutzt werden kann.
Fazit: Das Gebäude bietet durch seine einerseits einheitliche aber im Detail doch differenzierte Gestaltung für die Kinder Vertrautheit und Geborgenheit aber doch Großzügigkeit und Offenheit. Es wurden Räume zum Entdecken, Spielen, Toben geschaffen, aber es gibt trotzdem vielfältige Bereiche des Rückzugs und der Ruhe.
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