Umfrage zur Schwetzinger Hardt liefert wichtige Erkenntnisse
(rnk – 28.5.19) In einer groß angelegten Umfrage hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in den Modellregionen Stuttgart, Karlsruhe und Schwetzinger Hardt untersucht, was die Menschen von „ihrem“ Wald erwarten, wie sie ihn nutzen und was ihnen im Wald wichtig ist. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Sie wurden in anschaulichen Karten zusammengefasst.
Allein im Gebiet um die Schwetzinger Hardt haben sich 770 Personen an der Umfrage beteiligt. „Die Ergebnisse dieser Befragung sind nicht nur für die Wissenschaft interessant“, betont der Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch. „Auch für unsere praktische Arbeit im Waldschutzgebiet liefern sie uns wichtige Erkenntnisse. Die Umfrage hat uns beispielsweise gezeigt, welche Orte im Wald besonders beliebt sind und welche weniger frequentiert werden. Damit wir das Waldschutzgebiet mit seiner Erholungsfunktion auch in Zukunft weiter entwickeln können, brauchen wir diese Informationen.“
So haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie insgesamt 2021 Orte im Wald markiert, die für sie bedeutsam sind – unter anderem im Hinblick auf Erholung, Umweltbildung, historische Bedeutung, Spiritualität, Inspiration oder Schönheit. Aus der Auswertung all dieser Punkte ergeben sich „Hotspot“-Karten, die zeigen, welche Orte die Menschen im Wald besonders attraktiv finden. Rot eingefärbt sind dabei Bereiche mit einer sehr hohen Dichte dieser Markierungspunkte. Über gelb nach grün nimmt die Dichte dieser Punkte ab.
Anziehungspunkte im Wald sind demnach Gewässer (Hardtbach, Teich-Biotop), Naturschutzflächen wie die Walddünen und der „Kartoffelacker“, das Wildgehege und Infrastruktur zum Rasten (Hütten). Auch der Golfplatz und andere Angebote für sportliche Aktivitäten wie der Trimm-Dich-Pfad sind sehr beliebt. Eine geringere Rolle spielt dagegen, welche Baumarten vorkommen, wie alt und groß die Bäume sind oder ob das Kronendach eher licht oder geschlossen ist.
Was schätzen die Waldbesuchenden in der Hardt?
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Menschen mit der Schwetzinger Hardt viele (Kindheits-)Erinnerungen verbinden, gerne dort Sport machen, das Waldschutzgebiet für Ausflüge mit Familie und Freunden nutzen sowie dort Natur und Stille genießen. Für die Attraktivität des Erholungswaldes sind demnach nicht nur biologische und waldbauliche Faktoren entscheidend. „Die Menschen suchen in der Schwetzinger Hardt das Naturerlebnis. Das zeigt sich an der Beliebtheit der Biotope“, erklärt Dr. Tina Gerstenberg, die bei der FVA in der Abteilung Wald und Gesellschaft arbeitet. „Zugleich schätzen die Befragten Orte, an denen sie sich mit Familie und Freunden treffen können, sie Anregungen für sportliche Aktivitäten vorfinden, Geschichte erlebbar wird oder Waldwissen ansprechend aufbereitet wurde.“
Welche Wege nutzen die Menschen?
Die Menschen nutzen in der Schwetzinger Hardt vor allem jene Wege, die verschiedene Hardtgemeinden miteinander verbinden. Rot eingefärbte Bereiche markieren eine sehr hohe Nutzungsintensität, die im Übergang zu gelb und grün abnimmt. „Diese Erkenntnis hat für uns eine ganz praktische Bedeutung“, sagt Kreisforstamtsleiter Dr. Münch. „Wenn wir durch waldbauliche Arbeiten die Wege sperren oder verschmutzen, wissen wir jetzt genau: Welche der Wege sollten wir vorrangig wiederherstellen und für die Erholungssuchenden frei machen?“ Gerade für eine dicht besiedelte Region wie die Schwetzinger Hardt seien solche Informationen wichtig, um Konflikten systematisch vorzubeugen, die sich aus verschiedenen Nutzungsinteressen ergeben. Die Aussagen der Studienteilnehmer liefern viele Erkenntnisse, um den Dreiklang aus „Naturschutz“, „Holzproduktion“ und „Erholung“ in der Praxis umzusetzen.
Weitere Informationen zur Schwetzinger Hardt und zum Forschungsprojekt der FVA unter www.schwetzinger-hardt.de bzw. unter www.fva-bw.de
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