Unbekannte Helden: Kennen Sie den Brotvermehrer Norman Borlaug??
(fwu et. al. – 29.6.25) Vermutlich nicht. Dabei hat dieser Mann mit seiner Arbeit mehr Menschen das Leben gerettet als jeder Arzt, General oder Präsident des 20. Jahrhunderts. Über eine Milliarde – durch Weizen.
Norman Borlaug wurde 1914 im ländlichen Iowa geboren, aufgewachsen auf einer Farm in Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Hunger war ihm kein Begriff aus Büchern, sondern ein physisches Gefühl. Er studierte Agrarbiologie – nicht, um Pflanzen zu lieben, sondern um Erträge zu steigern. Sein Ziel: Niemand soll mehr verhungern müssen.
In den 1940er Jahren verschlägt es ihn nach Mexiko. Das Land leidet unter geringer landwirtschaftlicher Produktivität und importiert Grundnahrungsmittel. Borlaug beginnt, Weizenlinien zu züchten – robust, krankheitsresistent, ertragreich. Und das mit einem Arbeitspensum, das heute selbst in Start-ups als unzumutbar gelten würde.
Er testet Hunderte Sorten, entwickelt neue Kreuzungen, lernt Spanisch, verhandelt mit Politikern, bildet Agraringenieure aus. Die Grüne Revolution beginnt – mit kleinen Ähren und großen Folgen.
Ein stiller Weltretter
Was Borlaug in Mexiko beginnt, setzt sich in Indien, Pakistan, Ägypten und vielen Ländern Afrikas fort. Länder, die kurz vor Hungerkatastrophen standen, verdreifachen binnen weniger Jahre ihre Getreideerträge. Millionen Tonnen Weizen – auf Flächen, die zuvor kaum genug hergaben für eine Mahlzeit.
Borlaug selbst bleibt bescheiden. Keine PR, keine politische Mission. Nur ein Ziel: Menschen sollen genug zu essen haben. 1970 erhält er den Friedensnobelpreis – zähneknirschend, denn eigentlich hasst er öffentliche Auftritte.
Warum ihn niemand kennt
Weil er keine Visionen verkaufte, sondern Lösungen. Weil er nicht im Fernsehen redete, sondern auf Feldern stand. Weil Weizen keine Schlagzeile macht. Aber seine Wirkung ist enorm: Schätzungen gehen davon aus, dass seine Methoden über eine Milliarde Menschenleben ermöglicht oder gerettet haben.
Heute ist sein Name kaum noch bekannt. Dabei essen täglich Milliarden Menschen das, was Borlaug ermöglicht hat. Getreide, das den Hunger überlistete.
Letzter Gedanke
Norman Borlaug sagte einmal: „Hunger ist ein Verbrechen – aber ein vermeidbares.“ Vielleicht sollte man diesen Satz öfter hören – zwischen Börsenkursen, Lieferketten und Feuilleton. Und vielleicht sollte man sich auch seinen Namen merken. Norman Borlaug. Der Mann, der das Brot vermehrte – und den Tod verkleinerte.
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