Unbekannte Helden: Kennen Sie den Landarzt Edward Jenner?

(fwu et al. – 22.6.25) Also nochmal:  Sagt Ihnen der Name Edward Jenner etwas?

Edward Jenner – Erfinder der Pockenimpfung

Edward Jenner bei der ersten Impfung gegen Pocken, die er bei dem achtjährigen James Phipps am 14. Mai 1796 durchführt. Ernest Board, Public domain, via Wikimedia Commons

Wahrscheinlich nicht. Und doch verdanken Sie ihm mehr als vielen der Namen, die heute durch Nachrichtenticker rauschen. Ohne ihn gäbe es keine Pockenimpfung – und ohne Pockenimpfung wäre die Menschheit heute eine andere. Ärmer, kleiner, und vor allem: toter.

Er ist der Erfinder der Immunisierung, der Mann, der mit einem Kuhpickel und dem Mut eines Landarztes den wohl größten medizinischen Sieg der Geschichte eingeleitet hat. Nur sein Name – der blieb auf der Strecke

Man muss sich das vorstellen: Frühling 1796, eine ruhige englische Kleinstadt, der Duft von Misthaufen und frisch gebackenem Brot liegt in der Luft, irgendwo bellt ein Hund. Und in einem einfachen Haus steht ein Arzt mit einem Skalpell in der Hand und schabt einem achtjährigen Jungen etwas Eiter in den Arm. Kuhpockeneiter, um genau zu sein.

Es ist nicht der klassische Anfang einer Weltrevolution. Keine Erfindung, kein Schlachtplan, kein Manifest. Nur ein junger Landarzt und ein Kind, das zu klein ist, um zu widersprechen. Der Arzt heißt Edward Jenner, das Kind James Phipps, der Sohn seines Gärtners. Der Versuch: gefährlich, unethisch nach heutigen Maßstäben – und gleichzeitig der erste Schritt zur weltweit ersten Impfung.

Der stille Arzt von Berkeley

Jenner war kein Mann der großen Bühne. Kein Newton mit Gravitation, kein Napoleon mit Kanonen. Geboren 1749 in Berkeley, Gloucestershire, wuchs er als Pfarrerssohn mit klassischer Ausbildung auf. Später wurde er Arzt, lernte unter dem berühmten Chirurgen John Hunter in London, einem der ersten, die Leichen obduzierten, statt nur lateinisch darüber zu fabulieren. Hunter soll zu Jenner gesagt haben: „Don’t think. Try.“

Zurück in seiner Heimat behandelte Jenner Bauern, Gebärende, Viehhalter – und hörte dabei zu. Besonders den Frauen. Sie erzählten, dass Melkerinnen, die sich mit Kuhpocken angesteckt hatten, nie an den tödlichen Menschenpocken erkrankten. Volkswissen, aber von der Wissenschaft ignoriert.

Der Kuhpocken-Stich

Jenner nahm es ernst. Am 14. Mai 1796 impfte er den kleinen James Phipps mit dem Sekret einer Kuhpockenblase. Später setzte er ihn den echten Pocken aus. Keine Reaktion. Keine Krankheit. Der Junge war immun.

Es war ein kühner, beunruhigender, aber letztlich lebensrettender Schritt. Jenner nannte es Vakzination, vom lateinischen vacca – die Kuh. Die Kuh gab also den Namen zur ersten echten Impfung der Geschichte.

Widerstand aus den Amtsstuben

Was dann kam: Widerstand. Karikaturen zeigten Geimpfte mit Kuhhörnern. Ärzte verspotteten ihn. Die Kirche warnte. Doch Jenner hielt durch. Er dokumentierte, veröffentlichte, korrespondierte – und bald impfte man in Frankreich, Russland, Indien.

Die stille Revolution

Die Pocken waren über Jahrtausende eine Geißel der Menschheit. Allein im 20. Jahrhundert töteten sie über 300 Millionen Menschen. Doch durch Jenners Prinzip wurden sie 1980 für ausgerottet erklärt – ein medizinischer Triumph sondergleichen.

Warum man ihn nicht kennt

Jenner wurde nicht reich, nicht berühmt, nicht verehrt. Er blieb Landarzt, sammelte Fossilien, beobachtete Vögel. Als Napoleon einmal einen britischen Gefangenen freiließ, soll er gesagt haben: „Ich kann nichts gegen Jenner tun.“

Letzter Gedanke

Wenn Sie das nächste Mal eine Impfung bekommen – und das Pflaster abziehen –, dann denken Sie vielleicht an Edward Jenner. Sie müssen ihn nicht feiern. Aber den Namen merken könnten Sie sich ruhig. Er hat’s verdient. Mehr als viele, die heute ständig in Mikrofone sprechen.

 

 

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