Ungewöhnlicher Familiengottesdienst: Pfarrer Arul Lourdu in der Kirchenbütt
Gottesdienste finden seit geraumer Zeit Corona-bedingt nur noch mit wenigen Besuchern statt, werden in der großen katholischen Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen aber live ins Internet übertragen. So auch der gestrige Familiengottesdienst in der Herz-Jesu Kirche in Leimen.
Neben der Taufe von drei Kindern wurde hier auch dem Karneval Rechnung getragen und Pfarrer Arul Lourdu stieg in die Bütt. Der Livestream wurde auch aufgenommen und steht bei Youtube zur Verfügung. Die Büttenrede selbst lautete wie folgt:
Wenn der Apostel Paulus schreibt:
Tut alles Gott zum Lob und Preise,
Was ihr von früh bis abends treibt,
dann heute mal auf diese Weise.
Dies soll nicht Büttenrede sein,
ich will mich nur an Gott erfreuen
und mache darauf meinen Reim,
dass er es hält mit den Getreuen.
Die Welt ist heut ein‘ Arena
viele liegen mit Angst und Sterben
Groß und Klein bangt mit Corona
Keiner möchte davon verderben.
Heute sind wir in der Kirche
Gottes Wort, das wir hören
Er nimmt uns an seine Seite
um seine Kraft ganz zu spüren
Dies lehrt das Evangelium
Vom Mann, mit Lepra schwer geschlagen.
Ihn treibt nur eine Sorge um:
Ich muss den Weg zu Jesus wagen
Und zu ihm hin, ich armer Wicht,
nur er allein vermag zu heilen.
Und Jesus Christ enttäuscht ihn nicht
Und heilt die schlimmen Eiterbeulen.
Er schärft dann dem Geheilten ein:
Du musst dich gleich dem Priester zeigen,
wenn er bestimmt: Ja, du bist rein!
Dein Opfer bringen und dann schweigen!
Doch der Geheilte denkt nicht dran,
für sich das Wunder zu behalten;
erzählt es vielmehr jedermann
und lobt des großen Gottes Walten.
Drei Dinge sollten, wie ich mein,
von diesem Wunder uns begleiten
und ganz konkrete Hilfe sein,
zum Ziel des Lebens uns geleiten.
Das Erste ist: Der Mensch in Not
darf laut zu Gott um Hilfe rufen.
Es gibt kein göttliches Verbot
noch gar Zensur vor Gottes Stufen.
Gott sieht die Not und hört die Bitt‘,
so können wir bei Markus lesen,
Gott hat ein Herz, er leidet mit,
drum lässt den Kranken er genesen.
Als Beispiel bietet sich noch an,
was Jesus selbst im Gleichnis sagte,
wie eine Frau von einem Mann
recht vehement ihr Recht einklagte.
Der Richter half – aus Angst vor Spott,
sie könnte schließlich tätlich werden.
Um wie viel mehr wird dann nicht Gott
dem Armen helfen hier auf Erden?
Dies ist des Wunders zweiter Teil:
Berührungsangst kennt Jesus keine;
denn wen er anrührt, macht er heil
und hilft ihm wieder auf die Beine,
führt ihn aus seiner Einsamkeit
zurück in menschenwertes Leben,
er schenkt ihm eine neue Zeit
und motiviert zu neuem Streben.
So also heißt die wicht‘ge Lehr:
Es wär‘ so vieles hier zu heilen,
wenn die Berührungsangst nicht wär‘
und alle Menschen wollten teilen.
Die Nahrungsgüter reichten hin,
um alle Menschen satt zu kriegen,
desgleichen unsre Medizin,
um manche Krankheit zu besiegen.
Als Drittes daraus sich ergibt:
Wer selbst geheilt ist, kann nicht schweigen.
Wenn Gott uns Menschen so sehr liebt,
dann müssen wir ihm Dank erzeigen.
Gott hat uns alle angerührt,
im Bad der Taufe neu geboren,
zum Sohn, zur Tochter uns gekürt,
als seine Zeugen uns erkoren.
Wir müssen Gottes Boten sein
Und seine Liebe weitergeben,
ihr sichtbar Mund und Hände leihn,
dass viele Menschen davon leben.
Das ist Gebot der Dankbarkeit:
zu geben, was wir selbst empfangen,
und ohne Angst und Eitelkeit
tagtäglich damit anzufangen.
Keiner geht von der Kirche weg
ohne Stärkung und satte Hoffnung
Jeder soll spür’n des anderen Weh
und allen schenken wie Jesus Heilung
Es schafft ein Stückchen heile Welt,
wer handelt so in Gottes Namen
am Platz, wo er ihn hingestellt.
Mit ihm kann ich es Wagen. Amen
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