Urteil: Über vier Jahre Haft für Betreiber betrügerischer Corona-Teststationen

Uniformierter und zivil gekleidete Polizisten waren im September 2024 in Leimen bei der Objekt-Durchsuchung und Festnahme im Einsatz

(fwu – 18.7.25) Das Landgericht Heidelberg hat einen 42-jährigen Mann wegen gewerbsmäßigen Betrugs im Zusammenhang mit Corona-Teststationen zu vier Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mann hatte während der Pandemie sieben Teststationen betrieben, davon zwei in Heidelberg und eine in Leimen, und in großem Umfang Testungen erfunden und bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg abgerechnet. Er wurde zudem dazu verurteilt, rund 810.000 Euro zurückzuzahlen. Seine Verhaftung in Leimen hatte im September 2024 für Aufsehen gesorgt. Seitdem saß er in Untersuchungshaft.

Ein 31-jähriger Komplize, der die fingierten Testdaten generierte, erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Er muss die 11.000 Euro zurückzahlen, die er für seine Tätigkeit erhalten hatte.

Die Urteile fielen milder aus als von der Staatsanwaltschaft gefordert, aber härter als von der Verteidigung erhofft. Der Hauptangeklagte bleibt wegen Fluchtgefahr weiterhin in Untersuchungshaft. Die falschen Abrechnungen konzentrierten sich auf Februar und März 2022. Beide Angeklagten hatten die Taten frühzeitig gestanden.

Richter André Merz wies in seiner Urteilsbegründung auf die besondere Lage während der Pandemie hin, in der die Eröffnung von Testzentren „unbürokratisch und lukrativ“ gewesen sei. Die Teststationen wurden zwar tatsächlich betrieben, jedoch begannen die Betrügereien bereits einen Monat nach deren Eröffnung.