„Vater des Dünenputzes“ hat Geburtstag – Manfred Löscher wird 85

Dr. Manfred Löscher mit einem Lackprofil, das bodennahe Schichten Nußlochs widergibt. (Foto: Gemeinde Sandhausen)

(mb – 9.11.24) Als „Vater des Dünenputzes“ erlangte er einige Berühmtheit – der frühere Lehrer am Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) Dr. Manfred Löscher, der in rund 3000 Aktionen zirka 50.000 Arbeitsstunden während 40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit auf der Düne sammelte, feiert am 12. November seinen 85. Geburtstag.

Der Umweltschützer und Heimatforscher wurde 2002 mit der Bürgermedaille in Gold der Gemeinde Sandhausen ausgezeichnet. „Es gäbe noch so viel zu tun“, sagt der Jubilar, der gerne noch draußen vor Ort wäre, aber nicht mehr so gut zu Fuß ist.

Bis 2018, auch nach seiner Pensionierung hatte sich Dr. Löscher am FEG noch um die Säuberungsaktion im Naturschutzgebiet gekümmert. Ins Rollen kam der Putzstein im Schuljahr 1978/79, „am zweiten Tag meines Schuldiensts“, wie Löscher heute sagt, denn eine Schülerin meinte bei der Sportstunde auf der Düne, sie könne hier keinen Handstand machen. Es befänden sich überall Nägel und Scherben auf dem Boden. Darauf wurde eine Müllsammelaktion unter der Ägide Löschers ins Leben gerufen. Immer mehr Menschen wollten in der Folge beim „Dünenputz“ dabei sein – ehemalige Schüler, Eltern, Bürger, Räte … Die Helferbasis rekrutierte sich gleichwohl aus der FEG-Schülerschar. „Ich wandte einen pädagogischen Kniff an“, sagt Löscher und lacht. Durch ihren Einsatz beim Dünenputz konnten die Schülerinnen und Schüler einen Eintrag im Klassenbuch ausmerzen.

Als Heimatforscher trat Dr. Löscher ab 1993 vermehrt in Erscheinung. Viele archäologische Fundstücke, die heute im Sandhäuser Heimatmuseum des Verkehrs- und Heimatvereins gezeigt werden, legen Zeugnis von der frühen Geschichte der Sandhausen nahen, durch Ortswüstung aufgegebenen Gemeinde Lochheim ab. Gemeinsam mit Schülern machte sich Löscher an die Entdeckung Lochheims. Die Geschichte des Ortes wurde in der „Lochheim-Story“ erzählt, wobei die Sandhäuser Bevölkerung durch eine große Ausstellung im Rathaus 1998 diese Historie 800 Jahre nach der Aufgabe des Ortes kennenlernte.

Als Löschers Hauptverdienst gilt es jedoch, dass er in der Öffentlichkeit zum Bewusstsein beigetragen hat, dass man mit Natur und Landschaft nicht nachlässig umgehen sollte. Der einstige Lehrer für Erdkunde, Chemie und Sport hatte an der Uni Heidelberg auch Geologie studiert und sein Wissen etwa über die bodennahen Schichten ist heute noch gefragt. Den einen oder anderen Anruf eines Kollegen erhalte er noch, sagt der Jubilar. Rund 100 Lackprofile, die naturgetreu den Aufbau eines Bodens widergeben, sind während seiner Schaffenszeit entstanden. Manche zieren die Wände daheim bei Löschers in St. Ilgen. „Das alles war Teamwork“, sagt Löscher und blickt zurück, denn ohne die Unterstützung seiner Frau Ortrud hätte er die vielen nicht zuletzt ehrenamtlichen Stunden keinesfalls leisten können.