Leimener Vereins-Mailkonto gehackt: Mitglied im Urlaub in Not geraten: Schick‘ Geld
(fwu – 6.11.14) An dummdreistes Spam Mails, die das Blaue vom Himmel herunterlügen und die wichtigsten Institutionen dieser Welt als Absender verwenden, hat man sich bereits gewöhnt. Dieser Tage erreichte uns allerdings eine Spam-Mail der besonderen Art. Sie wurde von einem uns bekannten Leimener Vereins-Mailkonto aus verschickt und war zumindest in halbwegs verständlichem Deutsch formuliert. Die Übersetzungs-Roboter werden halt auch immer besser…
Was war passiert? Offensichtlich war das E-Mail Account des Vereins gehackt worden und eine kriminelle Bande verwendet es, um mit einer erfundenen Geschichte in betrügerischer Absicht Geld von anderen Vereinsmitgliedern zu erlangen. Eine Mail von einem bekannten Verein liest man ja in der Regel. Anders als bei dubiosen Mail-Absendern wie FBI, CIA, UNO oder Bundeskriminalamt. Auch die dazu täglich eintrudelnden Lottogewinne und Erbschaften sind längst nicht mehr der Hit und wandern direkt in den Spam Ordner. Aber eine Mail von einem existierenden und bekannten Verein genießt einen gewissen Vertrauensvorschuss und wird zumindest gelesen. In ihr stand folgende Bettelstory:
„lch hoffe du hast dies schnell erhalten, ich bin nach Aberdeen (SCOTLAND) verreist und habe meine Tasche verloren samt Reispass und kreditkarte. Die botschaft ist bereit, mich ohne meinen Pass fliegen zu lassen. Ich muss nur noch für mein ticket und die hotelrechnungen zahlen. Leider habe ich kein Geld dabei, meine kredit karte könnte helfen aber die ist auch in der Tasche. Ich habe schon kontakt mit meiner Bank aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um mir eine neue zu schicken. Ich muss unbedingt den nächsten Flug bekommen.
Ich wollte dich fragen ob du mir 1400 euro so schnell wie möglich leihen kannst, Ich gebe es dir zurück sobald ich da bin. Das Geld durch Western Union ist die beste möglichkeit. Ich kann die die Details schicken wie du mir das Geld zukommen lassen kannst. Entschuldigt die Umstände, ich erwarte Ihre Antwort.
Viele Grüße
V.K.“
Kurz nachdem uns diese Mail erreichte, bemerkte auch der Verein, was passiert war und warnte sämtliche Mailadressaten hervor, auf diese Mail zu antworten, da diese Antwort nicht an den Verein gelangen sondern automatisiert an die Betrügerbande umgeleitet würde.
Wir haben uns dennoch den Spaß gemacht, geantwortet und sind jetzt gespannt darauf, wie die Kriminellen ihr Netz weiterspinnen werden.
„Liebe V.
Das tut mir schrecklich leid, dass Dir dieses Missgeschick passiert ist.
Natürlich helfe ich dir gerne. Was soll ich unternehmen und wohin soll ich dir das Geld schicken?
Felix“
Sollten künftig auch andere Vereins-Mail-Accounts gehackt und für betrügerische Mails verwendet werden, so bedeutet dies natürlich eine deutliche Erschwerung des gesamten Mailverkehrs. Da hilft nur: Vorsicht walten lassen und die Passwörter für Mailaccounts regelmäßig ändern.
Nachtrag: Binnen einer Stunde nach dem Hilfsangebot von „Felix“ antworteten die Kriminellen mit folgender „Gebrauchsanweisung“:
Bitte finde das nächste Western Union/MoneyGram Büro und hilf mir das Geld mit den folgenden Informationen zu schicken.
„Du kannst die Summe durch MoneyGram/Western Union an die untenstehende Adresse schicken: (Bitte finde das nächste Poststelle oder Bahnhof). Empfänger: V.K., Adresse: Wellington road aberdeen, Scotland. Ich brauche die Referenz Nummer( stellige geld transfer nummer) sobald du das geld geschickt hast. Ich erwarte Ihre Antwort.
Danke und Gruß, V.K.“
Den Rest des Tages werden wir jetzt leider mit der Suche nach „das nächste Poststelle oder Bahnhof“ verbringen müssen…
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