Volkstrauertag 2024: „Nie wieder Krieg!
Nie wieder Gewaltherrschaft!“

(fwu – 18.11.24) Am gestrigen Volkstrauertag fand die zentrale Leimener Gedenkveranstaltung auf dem Ostfriedhof in Gauangelloch statt. Ab dem Jahr 2022 sind die vorherigen dezentralen einzelnen Gedenkfeiern in den Leimener Ortsteilen zu einer Gesamtveranstaltung zusammengefasst worden.

Der Musikverein Gauangelloch umrahmte die diesjährige Veranstaltung musikalisch und die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Gauangelloch stellte die Ehrenwache am Mahnmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs. Die Ansprache hielt Bürgermeister-Stellvertreter Richard Bader, die wir nachfolgend wiedergeben dürfen:


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Anwesende,

Richard Bader bei seiner Ansprache

Volkstrauertag 2024 – auch heute gedenken wir wieder der unzähligen Toten beider Weltkriege und der vielen Opfer von Diktatur und Gewaltherrschaft. Dieser Gedenktag ist zum Symbol beider Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts mit Millionen von Opfern geworden. Synonym dafür stehen die Schlachtfelder Verdun und Stalingrad oder auch Auschwitz für die Ermordung von Menschen, wegen ihrer Herkunft, Religion oder anderer politischen Überzeugung.

Daraus ergibt sich bis heute und auch zukünftig eine Verantwortung der mahnenden Erinnerung. Soldaten- und Ehrenfriedhöfe sind – wie es Albert Schweitzer einmal sagte – Prediger des Friedens. So können wir auch das Ehrenmal hier auf dem Friedhof als Mahnmal des Friedens sehen. 

Immer wieder wird gefragt, ob der Volkstrauertag heute noch einen Sinn habe.

Besucher der Gedenkveranstaltung. V.l. Georg und Gudula Riemann, Rudi Sailer, Elke Herd, Klaus Feuchter, Britta und Dirk Kettenmann, Mathias Kurz, Michael Reinig

Ich glaube – ja! Denn Erinnerung ist und bleibt wichtig und soll das Denken und Handeln der Nachkriegs-Generationen beeinflussen. Noch immer werden Menschenrechte missachtet, werden Bomben geworfen bzw. ferngelenkte Drohnen eingesetzt. Noch immer werden Gewalttaten aus politischen und rassistischen Gründen verübt. Aktuell steht dafür der Krieg in der Ukraine mit der leidenden Zivilbevölkerung sowie die kriegerischen Auseinandersetzungen und Gräueltaten im Nahen Osten. Dazu gibt es noch weitere Kriege, Konflikte auf der Welt. Täglich erreichen uns neue Nachrichten aus den betroffenen Gebieten mit weiteren Toten, jeden Tag weiteres Leid.

Darum ist der Volkstrauertag auch heute noch von fundamentaler Bedeutung.

Er erinnert uns alle daran, dass Frieden kein Normalzustand ist, sondern dass sich Politik und Gesellschaft Tag für Tag darum bemühen muss. Nur wenn wir bereit sind, aus der Geschichte zu lernen, können sich die Fehler der Vergangenheit in Gegenwart und Zukunft nicht wiederholen. So ruft uns der Volkstrauertag immer wieder zu:

„Nie wieder Krieg, nie wieder Gewaltherrschaft – sondern Versöhnung, Verständigung und Frieden.“

Diese Aufforderung beinhaltet aber auch eine klare und eindringliche Botschaft: „Frieden braucht Mut“

In der Politik, aber auch bei uns allen. Schon im 14. Jahrhundert hat Francesco Petrarca erkannt:

„Fünf große Feinde wohnen in uns selbst, nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz“. Könnten diese Feinde vertrieben werden, würde die Menschheit ewigen Frieden genießen. So Francesco Petrarca. Man sollte noch dazufügen: Ablassen von Vorurteilen, die blind machen für die Wirklichkeit und taub für den Aufschrei des Nächsten.

Wir müssen heutzutage auch vermehrt auf Sprache achten – es ist eine bestimmte Sprache, die Gesellschaft tödlich vergiften kann. Sie ist eine der drei Wege zur Gewalt. Verpflichten wir uns – schon den Anfängen – Gewalt als Mittel der Politik zu missbrauchen – entschieden entgegenzutreten. Verpflichten wir uns Toleranz zu üben gegenüber anderen, auch wenn sie sich von uns unterscheiden. Stehen wir alle dafür ein, durch Achtung der Menschenrechte und durch Erfüllung der Menschenpflichten eine bessere, friedlichere Welt zu schaffen und zu sichern.

Gerade unsere jüngeren Generationen, die mit dem Volkstrauertag vielleicht nicht mehr so viel anfangen können – die alle Vorteile eines geeinten Europas und einer freien westlichen Welt genießen können – müssen sensibilisiert werden, welche Verantwortung auch sie jetzt und zukünftig zu tragen haben.

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