Von Gamestop bis Tesla: Wie globale Finanzphänomene lokale Investoren beeinflussen

Bild: Short Squeezes können lukrativ für Kleinanleger sein. Bildquelle: u_6af2f287zu via pixabay.com
(fu – 10.12.24) Globale Finanzphänomene wie Short Squeezes können drastische Folgen für Investoren haben – im positiven und im negativen Sinn. Dieser Artikel zeigt, was sich hinter diesem Phänomen verbirgt, wie es funktioniert und wie Kleinanleger davon profitieren können.
Der Short Squeeze als globales Finanzphänomen
Wer sich fragt „Was ist ein Short Squeeze?“, hier die Antwort: Es handelt sich dabei um ein Ereignis, bei dem ganz plötzlich der Kurs einer Aktie ansteigt, und Anleger, die auf fallende Kurse der Aktie gesetzt haben schnell ihre Positionen schließen müssen, um die Verluste gering zu halten.
Ein Short Squeeze ist demnach ein Albtraum für Leerverkäufer – also für Anleger, die bei einer Aktie short gehen (auf fallende Kurse wetten). Deshalb spricht man hier auch vom Short Squeeze, weil die Short-Positionen regelrecht gequetscht werden und den Short-Investoren keine andere Wahl lassen als die Positionen zu schließen.
Das Shorten von Aktien ist vor allem für Großinvestoren (z.B. für Hedgefonds oder Investmentbanken) eine lukrative Möglichkeit, von fallenden Aktienkursen zu profitieren. Stellt sich jedoch wider aller Erwartungen ein Kursanstieg ein, drohen herbe Verluste – eben ein Short Squeeze.
Wie funktionieren Short-Positionen?
Der klassische Fall beim Handel mit Aktien ist die Long-Position, d.h. die Anleger kaufen Aktien in der Erwartung, dass die Kurse ansteigen und sie zu einem späteren Zeitpunkt durch den Verkauf der Aktien zu einem höheren Preis Gewinn machen können.
Short-Positionen spekulieren dagegen auf fallende Kurse. Anleger, die short gehen, leihen sich Aktien, von denen sie erwarten, dass ihre Kurse bald sinken werden. Sie verkaufen diese geliehenen Aktien dann sofort.
Sinkt der Kurswert tatsächlich, können sie zu einem späteren Zeitpunkt die geliehenen Aktien zu einem geringeren Wert zurückkaufen und machen somit einen Gewinn. Steigt der Kurs jedoch an, sind sie gezwungen, die Aktien zu einem höheren Wert zurückzukaufen, wodurch sie Verluste machen.
Wie wirkt sich ein Short Squeeze auf Anleger aus?
Je nachdem, ob Anleger auf einen fallenden oder steigenden Kurs gesetzt haben, machen sie bei einem Short Squeeze Verluste oder Gewinn. Ein populäres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war der plötzliche Kursanstieg der Gamestop-Aktie im Jahr 2021. Dabei haben sich sehr viele Kleinanleger im Internet verabredet, um in großem Umfang die Gamestop-Aktie zu kaufen.
Dadurch, dass es plötzlich so viele Käufer für die Gamestop-Aktie gab, stieg deren Kurs in kurzer Zeit drastisch an. Hedgefonds, die für die Gamestop-Aktie von einem fallenden Kurs ausgegangen sind und deshalb short gegangen sind, sahen sich gezwungen, ihre Short-Positionen zu schließen, um die Verluste zu begrenzen.
Schließen viele Short-Investoren gleichzeitig ihre Short-Positionen, kommt es jedoch zu einem noch schnelleren Kursanstieg. Das war auch im Fall der Gamestop-Aktie der Fall, und der abrupte Kursanstieg löste Panik unter den Shortern aus. Ein Short Squeeze war also in vollem Gang.
Die Profieure dieser Aktion waren die Kleinanleger, die die Gamestop-Aktie gekauft haben. Sie konnten nach dem abrupten Kurssprung ihre Aktien mit einem schönen Gewinn wieder verkaufen.
Dasselbe Spiel wiederholte sich mit der Gamestop-Aktie jüngst erst wieder dieses Jahr im Juni. Der ursprüngliche Initiator des Short Squeezes im Jahr 2021 hatte im Internet gepostet, wieder im großen Stil Gamestop-Aktien gekauft zu haben. Daraufhin stieg der Kurs drastisch an (wenn auch weniger drastisch als beim ersten Coup vor drei Jahren).
Dieses Beispiel zeigt deshalb sehr eindrucksvoll, welchen Einfluss auch Kleinanleger auf den globalen Aktienhandel haben können, und wie solche Aktionen Hedgefonds und institutionelle Anleger nicht nur ärgern, sondern auch in finanzielle Schwierigkeiten bringen können.
Short Squeeze auch bei Tesla-Aktie
Bei Tesla ereignete sich im Oktober ebenfalls ein rapider Kurssprung, der zum Short Squeeze geführt hat. Dabei haben sich allerdings nicht viele Kleinanleger im Internet verabredet, um „die Großen zu ärgern“. Vielmehr war der Grund des Kurssprungs politischer Natur aufgrund der bevorstehenden US-Wahl.
In Umfragen lag Donald Trump vorn und viele Anleger gingen davon aus, dass er Präsident werden würde. Anleger sahen daher Grund zur Annahme, dass Tesla-Chef (und enger Trump-Vertrauter) Elon Musk, davon auch mit seinem Geschäft profitieren würde, da Trump die Förderung für das autonome Fahren zu einer Priorität während seiner Amtszeit machen wollte.
Die Tesla-Aktie gewann also massiv an Wert. Investoren mit Short-Positionen mussten ihre Aktien schnellstens wieder zurückkaufen, um die Verluste zu begrenzen, womit sie einen Short Squeeze auslösten.
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