„We Are Family“ – 20 Jahre Bright Light Jubiläumskonzerte in Nußloch und Dilje
(fwu – 25.11.14) Seit nunmehr 20 Jahren gibt es den Bright Light Gospelchor der Liedertafel in Leimen. Doch hinter dieser nüchternen Feststellung verbirgt sich viel mehr als nur ein weiterer Chor des größten Gesangsvereins am Ort. Die Chormitglieder sind in 20 Jahren Proben und Auftritten zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Man sei fast zu einer Familie geworden, so Irene Nienhaus, Chorreferentin der etwa 50 Sängerinnen und Sänger. Es würde nicht nur miteinander musiziert und gesungen, Bright Light sei einfach mehr: Lebensfreude, Spaß, ein Stück weit Heimat. Im Chor haben sich Menschen kennengelernt, teilweise lieben gelernt, verlobt, geheiratet und auch Kinder bekommen, von denen die ältesten bald selber schon so weit sind, dass sie mitsingen können.
Dieses fast von Beginn an vorhandene Gemeinschaftsgefühl hat zu einer enormen Kontinuität geführt, die sich auch darin ausdrückt, dass Claudia Grünberg den Gospelchor von Beginn an und bis heute leitet. Sie, die vor 20 Jahren blutjung auf der Suche nach einem Dirigat auch beim Männerchor in Sankt Ilgen im Gespräch war, übernahm den neuen Chor, ging mit Enthusiasmus in Leimen an die Arbeit und so Sankt Ilgen verloren, wie Rudi Sailer in seiner kurzen, launigen Laudatio auf den Chor am Ende des Konzertes in Sankt Ilgen anmerkte.
Dieser besonders intensive Zusammenhalt des Chores und der Spaß, den die Mitglieder bei der Sache haben, dokumentiert sich eindringlich bei ihren Konzerten. Ob ruhige Stücke oder leicht rockig, immer hat man als Zuschauer und Zuhörer den Eindruck, dass alle mit großer Begeisterung und Freude bei der Sache sind. Und dieses Gefühl überträgt sich auf das Publikum, das bei vielen Stücken mitklatscht und mitsingt. Genau so, wie sich das die Erfinder des Gospel wohl vorgestellt haben. Allein die Art und Weise, wie Claudia Grünberg den Chor dirigiert ist eine Schau für sich. Sie dirigiert, sie lacht, sie tanzt vor und führt so auch die Gefühle der Sängerinnen und Sänger und des Publikums. Besonders bei „Africa“ von den King Singers zeigte sich die innige Verbindung zwischen Chor und Publikum. Letzteres musste die Augen schließen und einfach nur hinhören. Durch Hände reiben, Finger schnipsen, Schenkel klopfen und in die Luft springen wurde in der Ouvertüre afrikanischer Regen und Gewitter klanglich perfekt simuliert bevor es in den sängerischen Bereich überging. Eindrucksvoll!
Während des gut zweistündigen Konzertes in Sankt Ilgen wechselte der Chor dreimal seine Garderobe und zeigte auch dadurch, wie er sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Vor dem Jubiläumskonzert erläuterte Pfarrer Jörg Geißler, dass auch am Totensonntag ein solches Konzert angemessen sei. In der kirchlichen Liturgie sei dieser Sonntag der letzte im Kirchenjahr und werde auch Ewigkeitssonntag genannt. Die liturgische Farbe sei weiß und der Tod zwar das Ende des irdischen Lebens, doch wird dies in der Perspektive der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten gesehen, wie es an vielen Stellen in der Bibel beschrieben ist.
Das Konzert endete mit einem kleinen Feuerwerk auf einer Bauschaum-Torte, die von Rudi Sailer überbracht und gezündet wurde. Der Beifall des Publikums und die Zugaberufe wollten jedoch nicht enden und so wurde ein letztes Stück gegeben. Es begann für die Chorsänger als Choreografie mit dem Rücken zum Publikum und steigerte sich zu einem begeisternden Finale nach dem Finale, als sie sich während des Liedes zum Publikum zurückdrehten. Ein denkwürdiger Abend für einen außergewöhnlichen Chor.
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