Wertvolle Goldkatze im Zoo: Eine der letzten Chancen für den Arterhalt
(zoo – 7.12.24) Der Zoo Heidelberg ist mit dem Tierpark Berlin der einzige deutsche Zoo, der die äußerst scheuen Asiatischen Goldkatzen hält. Nur noch elf Tiere sind es in Europa. Das vier Jahre alte Weibchen aus einem indonesischen Safaripark ist eine der letzten Chancen für die europäische Erhaltungszucht der Asiatischen Goldkatzen.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Auf der Roten Liste der IUCN wird die Asiatische Goldkatze als potentiell gefährdet geführt, Tendenz sinkend. Grund dafür sind die zunehmende Bejagung der Kleinkatze und die Zerstörung der Wälder Südostasiens. „Die wertvolle junge Katze aus Indonesien ist vielleicht eine der letzten Chancen für die Erhaltungszucht der Art in europäischen Zoos. Dank der guten Kontakte des Tierpark Berlin Jahr zwei Nachzuchten nach Europa importiert werden.
Der Kater erweitert den Bestand im Tierpark Berlin und wird dort gerade mit einem wertvollen Zuchtweibchen aus der europäischen Population vergesellschaftet „Wir in Heidelberg versuchen die importierte Katze mit einem jungen Kater, der 2022 im Zoo Wuppertal geboren wurde, zusammenzuführen. Die beiden importierten Tiere sind mit den Goldkatzen in Europa nicht verwandt und daher genetisch besonders wertvoll“, so Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg.
Vergangene Woche ist das Weibchen gut aus Berlin in Heidelberg angekommen. Noch ist es vom drei Jahre alten Kater getrennt. „Um der jungen Katze die Eingewöhnung leichter zu machen, haben wir am Außengehege eine Holzverkleidung angebracht und mehr Versteckmöglichkeiten für die scheuen Tiere geschaffen“, erklärt Sandra Reichler. Jetzt heißt es Daumen drücken. „Der Prozess der Vergesellschaftung ist bei Goldkatzen eine Herausforderung und kann mitunter viele Monate dauern.
Für eine erfolgreiche Zusammenführung ist viel Erfahrung, vor allem auch der betreuenden Tierpfleger, gefragt“, weiß die Kuratorin. Die ist auf jeden Fall vorhanden: Seit 1978 züchtet der Zoo Heidelberg Asiatische Goldkatzen und gehört mit 26 überlebenden Jungtieren zu den erfolgreichsten Züchtern dieser Art. Auch das Zuchtbuch des europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) wird hier in Heidelberg von Kuratorin Sandra Reichler geführt. Dennoch liegt der letzte Zuchterfolg fast 20 Jahre zurück.
Sandra Reichler kennt den Grund: „Die Goldkatzen-Population in europäischen Zoos ist stark zurückgegangen. Es mangelt an Tieren, die für die Zucht geeignet sind. Das junge Weibchen aus Indonesien ist eine wertvolle Bereicherung für die genetische Vielfalt hier in Europa. Wir hoffen, dass sie sich mit unserem jungen Kater gut versteht.“ Die ersten Tage verlaufen bislang positiv. An einem speziellen Gitter, das zwischen den getrennten Gehegebereichen angebracht ist, können sich die Tiere gefahrlos beschnuppern, sehen und hören. „Die beiden Goldkatzen halten sich regelmäßig am Zwischengitter auf, vor allem der Kater scheint sehr interessiert an der neuen Katze. Sie ist noch etwas zurückhaltend, geht aber auch regelmäßig zum Zwischengitter.“
Neben den Bemühungen des Arterhalts außerhalb des natürlichen Lebensraums (ex situ), engagiert sich der Zoo Heidelberg im Sinne des ganzheitlichen Plans zum Schutz der Artenvielfalt auch vor Ort (in situ). Sandra Reichler hat in den vergangenen Jahren Kontakte zur Clouded Leopard Working Group, einer Artenschutzorganisation in Südostasien, aufgebaut, die der Zoo Heidelberg in diesem Jahr erstmals auch finanziell unterstützt. Mit einem Teil aus den Einnahmen des Artenschutz-Euro werden unter anderem Anti-Wilderer-Einheiten gebildet, die Fallen im Lebensraum der Goldkatze einsammeln. Um Konflikte zwischen Bauern und Goldkatzen zu reduzieren, bauen die Artenschützer darüber hinaus raubtiersichere Hühner- und Ziegenställe.
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