Wo die Fledermaus Coldplay traf – Musikverein Sandhausen lud zum Neujahrskonzert

(js – 9.1.24) Der Musikverein hatte wieder zum traditionellen Neujahrskonzert geladen und die Resonanz war sehr groß. Es hieß einmal mehr: Ausverkauft! Die 1.Vorstandsvorsitzende des Musikvereins, Angelika Burkhardt begrüßte alle Gäste sehr herzlich und stellte ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Konzert in Aussicht.

Das gespannte Publikum hieß auch Laura Kettenring-Raffelsberger willkommen, die in diesem Jahr sehr unterhaltsam und informativ durch das Programm führte, mit herzlichem Applaus.

Unsere diesjährige Conférencieuse, Laura Kettenring-Raffelsberger, stammt aus einer alteingesessenen Sandhäuser Musikerfamilie. Ja, man kann schon sagen, es handelt sich um ein sehr talentiertes „Eigengewächs“ des Musikvereins. Schon in den Flötengruppen, später im Jugendorchester und im großen Orchester startete sie ihre musikalische Karriere. Ein Studium der Musikwissenschaften im Fach Klarinette rundete ihre Ausbildung ab. Viele nationale und internationale Preise folgten. Neben Engagements bei namhaften Orchestern ist Frau Kettenring-Raffelsberger auch in der musikalischen Jugendausbildung tätig. Vier Familienmitglieder spielen aktuell im Orchester mit.

Es ist bereits beste Tradition, dass die Eröffnung des Konzerts, dem Jugendorchester obliegt. Seit 2022 hat sich eine Kooperation der Jugendorchester der Musikvereine Nußloch und Sandhausen sehr bewährt und so startete eine beachtlich große Anzahl an Jugendlichen in den Konzertabend. In diesem Jahr wurde von der Jugend, als musikalisches Thema, die Geschichte der Britischen Inseln gewählt.

Im ersten Stück „ Atop a Scottish Highland“ von Larry Neek, einer Rapsodie, werden drei bekannte schottische Volkslieder vorgestellt und prächtig musikalisch umgesetzt. Von Lampenfieber war überhaupt keine Spur und so konnte das Jugendorchester auch beim zweiten Musikstück „ The Sword in the Stone“ (Bert Appermont), einem musikalische Märchen aus der Zeit König Arthurs, über Burgen, Ritter und Prinzessinnen, überzeugen. „King Arthur“ ( Kees Schoonenbeck war dann auch der Titel des drittes Stücks, einer 5-teiligen Suite rund um das Leben des berühmten, sagenumwobenen Königs. Auch Walzerrhythmen wurden perfekt gemeistert. Die beiden Dirigenten des Jugendorchesters, Jutta Worsch und Torsten Müller hatten wieder ganze Arbeit geleistet und die Jugendlichen perfekt vorbereitet.

Das zeigte sich auch speziell beim schwungvollen nächsten Musikstück, der verdienten und mit Vehemenz geforderten, Zugabe: Queen on Stage (arr. Paul Murtha). Die kraftvolle Musik der Rockband Queen bleibt ungebrochen beliebt und unverwechselbar. Auch diese besondere Herausforderung, ein Medley aus den bekanntesten Hits, wurde vom Jugendorchester hervorragend gemeistert. Natürlich mussten Teile, als Zugabe wiederholt werden und die Zuhörer klatschten begeistert im Rhythmus mit. Das Publikum entließ das Orchester erst nach langem Applaus von der Bühne. Jungs-, und Mädels, das habt ihr wieder super gemacht, Hut ab, weiter so!

Jetzt war es Zeit für das große Orchester des Musikvereins. Wobei der Ausdruck „Großes Orchester“ schon wörtlich zu nehmen ist. Fast 40 Musikerinnen und Musiker betraten die Bühne und wurden mit viel Applaus begrüßt, ebenso wie der Dirigent des Orchesters, Stanislav Klimov. Mit einem Klassiker der Musicalgeschichte ging es dann auch gleich fulminant los. Andrew Lloyd Webber hat das „Phantom der Oper“ komponiert, Lorenzo Bocci band die drei berühmtesten Melodien zu einem bunten Melodienstrauß für Blasorchester zusammengestellt. Die Handlung des Musicals rankt sich um ein entstelltes Musikgenie, das maskiert in den Katakomben der Pariser Oper lebt und sich unsterblich in eine junge Sängerin verliebte. Gleich zu Beginn konnte das Orchester durch eine sehr gelungene Gemeinschaftsleistung das Publikum überzeugen, alle Orchestermitglieder wurden von Beginn an gefordert.

Ob laute, oder leise Töne, alles wurde perfekt gemeistert! Groß war der Applaus und man war gespannt auf weitere Highlights. Das nächste folgte auf den Fuß. Johann Strauß hatte in 42 Tagen das Werk in nächtelanger Arbeit in seiner Villa komponiert: Die Fledermaus. Mit hintersinnigem Witz werden in Walzer-, und Champagnerlaune die Maskeraden und Szenenwechsel im Ballsaal und auch in der Gefängniszelle voll Treffsicherheit ausgeführt. Hans Eibl hat die Ouvertüre zur Fledermaus, für Blasorchester arrangiert und der Musikverein hat dieses sehr fordernde Musikstück mit vollem Einsatz umgesetzt. Da flogen die Finger nur so über die den Tasten, der Einzelne war gefordert, nicht nur die Vielzahl an Solisten, bei diesem Stück. Entsprechend groß war die Anerkennung und der Applaus der zahlreichen Gäste.

Ganz im Sinne der Blasmusik ging es weiter mit dem weltbekannten Fliegermarsch, aus dem „fliegenden Rittmeister“ komponiert von Hermann Dostal 1912. Siegfried Rundel hat daraus ein Arrangement geformt, das heute noch an die große „ Fliegermanie“ nach den ersten Flugversuchen erinnert. Ohne Mitklatschen ging es einfach nicht und es war auch erwünscht, bei diesem großartigen Stück, kurz vor der Pause.

Bei leckeren Brezel, einem Getränk, vielen guten Wünschen und unterhaltsamen Gesprächen, war die kurze Konzertpause rasch vorüber. Wie in jedem Jahr zeigte sich, wie schön es doch ist, das neue Jahr im Kreise vieler Freunde und Bekannten in der Festhalle beim Musikverein stilvoll zu beginnen. 4 stimmige Trompetenfanfaren riefen die Konzertgäste wieder auf ihre Platze.

Der Vorhang hob sich und Frank Sinatra stand auf dem Programm. Der Sound spricht für sich, da kann man die Füße einfach nicht still halten. Es wurde eifrig mitgewippt, gesummt und geklatscht. Bei den größten Hits wie: New York, New York; Somethin´Stupid, Fly me to the Moon und nicht zuletzt My Way war die Begeisterung nicht zu toppen! Frank Sinatra ist eben immer der Garant für beste Konzertstimmung und unvergessen! Unvergesslich, wie Tina Turner, die uns leider im letzten Jahr für immer verlassen hat. Ihrem Lebenswerk hat der Musikverein das Stück „Simply the Best“ arrangiert von J.V. Kraedonck gewidmet.

Tina Turner, geboren 1939 hatte nach einer unglücklichen Jugend und Ehe in späteren Jahren doch noch ihr privates Glück erfahren. Weltbekannt wurde sie durch Hits wie: Simply the Best, I don`t wanna lose you, We don´t need another hero und letztlich auch private dancer. Der Musikverein Sandhausen verneigte sich musikalisch mit dieser Homage an Tina, vor dieser großen Künstlerin und das Publikum schloss sich mit großem Applaus an! Tina, Simply the Best!

Man rätselte ja schon herum…und die Spekulationen schossen ins Kraut…im Programm des Neujahrskonzerts stand als nächster Programmpunkt nur lapidar „Eine Überraschung“. Ja, nun wurde es Zeit, das Rätsel zu lüften. Bei seinem Konzertbesuch im letzten Jahr, zeigte sich unser Bürgermeister Hakan Günes begeistert und erwähnte, so nebenbei, dass er sich ein Medley von Roland Kaiser sehr gut beim Konzert vorstellen, ja sogar wünschen würde.

Diesem Wunsch sind wir, in diesem Jahr, sehr gerne nachgekommen und unser Bürgermeister zeigte sich auch spontan bereit, bei der Ausführung mitzuwirken. Sehr zur Freude aller, unterstützte uns unser Bürgermeister mit seiner Gitarre auf der Bühne, äußerst professionell und mit sichtlich viel Spaß, vielen Dank dafür! Roland Kaiser selbst, zeigte sich persönlich leider verhindert, so dass Schlagzeuger Jürgen Herb ihm seine Stimme lieh und das richtig gut! Ein Potpourri aus seine größten Hits wie…. Flieg mit mir zu den Sternen, Amore amore, Manchmal möchte ich schon mit Dir, Dich zu lieben und natürlich Joana, wurde auf die Bühne gezaubert. Roland Kaiser hat seit Jahrzehnten die Schlagerszene in Deutschland geprägt. Es ist fast nicht zu glauben, dass er seit 13 Jahren mit einer neuen Lunge lebt, kraftvoll singt und das mit 71 Jahren, Hut ab! Das Publikum war der gleichen Meinung, die Halle bebte und spendierte allen großartigen Akteuren besonders kräftigen Applaus.

Der nächste Programmpunkt entführte unsere Gäste mal wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, genau gesagt in ein offensichtlich sehr einsam gelegenes Hotel, eben das Hotel California! Die Eagels hatten sich mit dem gleichnamigen Stück unsterblich gemacht. In Hotel California folgen wir einem Protagonisten, der müde ist von einer langen Fahrt durch die Wüste und den erstbesten Ort für ein paar Stunden Schlaf ansteuert. Er wird in eine seltsame Welt voller Freaks geworfen, in ein Netz, wie er feststellt, aus dem er nie wieder entkommen wird. Ist es ein Hotel, eine Mission, ein Bordell gar? Er weiß es nicht. Eine Hymne an den Niedergang, an die gebrochenen Träumer und verlorenen Seelen, die von Los Angeles geschluckt und ausgespuckt werden. So wirkmächtig, so geheimnisvoll und so tief im amerikanischen Mythos waren die Eagles nie wieder, die Band trennte sich 1980. Auch diese Töne beherrschte der Musikverein und unterstrich einmal mehr, wie breit das Repertoire doch ist!

Im vorläufig letzten Stück zog man nochmals alle Register. Glacier Express (Larry Neek). Die sehr abwechslungsreiche Komposition beschreibt musikalisch den Weg des Glacier Express, der berühmtesten Schweizer Gebirgsbahn, welche Zermatt mit St. Moritz verbindet. Das Musikstück beschreibt den Weg der Bergbahn durch schroffe Bergwelten, liebliche Almen, Schneetreiben im Winter und durch die Schönheiten der Schweizer Bergwelten, Weiden und Wälder. Die verschiedenen Landschaften sind musikalisch abgegrenzt und gut erkennbar.

Noch einmal wurde das große Orchester unseres Musikverein enorm gefordert. Donnernder Applaus folgte und natürlich der vielfache Ruf nach Zugaben. Der wurde natürlich sehr gerne gewährt in Form einer Kooperation aller Musiker des Abends. Jugend-, und großes Orchester füllten die komplette Bühne aus.

Vorab danke Angelika Burkhardt allen Mitwirkenden und Beteiligten. Dem früheren Dirigenten Vladimir Karpov wurde sogar mit einem Ständchen zum 75. Geburtstag gratuliert. Coldplay, mit dem Song „Viva La Vida“ will die Band Coldplay die Geschichte eines Königs erzählen, der sein Königreich verloren hat. Obwohl er nun mit nichts dasteht, scheint seine Zeit dennoch noch nicht gekommen zu sein. Sein Name steht noch nicht auf der Todesliste.

Obwohl es sich beim Songtextinhalt um eine fiktive Geschichte handelt, hat Coldplay mit „Viva La Vida“ eine klare Message an die Zuhörer. Die Menschen müssen endlich aufhören sich mit alltäglichen Kleinigkeiten aufzuhalten. Lebe das Leben! Scheitern gehört zum Leben dazu. Was kann es ein besseres Motto zum Neuen Jahr geben! Lebe das Leben, Viva La Vida!

60 Musikerinnen und Musiker, jung und alt, alle mit der Liebe zur Musik! Der Funke ist übergesprungen, die Halle sang begeistert mit! Traditionell bildete das Badnerlied den Abschluss eines gelungenen Neujahrskonzerts. Auch hier wurde unsere Hymne voller Inbrunst mitgesungen. Schön wars! Wer nicht dabei war, der hat was verpasst! Da freut man sich doch gleich auf alle weiteren Auftritte in und um Sandhausen.

Wir danken allen Musikerinnen und Musikern, groß und klein, den Dirigenten und der Dirigentin für Euren großartigen Einsatz!!! Großer Dank gilt unseren Helfern vor-, und hinter den Kulissen. Ohne Euren unermüdlichen Einsatz wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich.

Ein besonders großes Dankeschön geht an unsere Konzertgäste, die uns Jahr für Jahr, wieder, durch ihren Applaus antreiben ein solches Konzert auf die Beine zu stellen! Wir sehen uns wieder! Viele weitere Bilder seht Ihr auf auf unserer Homepage: www. musikverein-sandhausen/fotogalerien/

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