Iranische Heberin Yekta Jamali – Aus dem Leimener Leistungszentrum zu Olympia

(pm – 14.8.24) In den Glanzlichtern der Olympischen Spiele in Paris leuchtete eine junge Frau, die in ihrer Heimat mit Unterdrückung und Unfreiheit konfrontiert wurde. Yekta Jamali, Gewichtheberin und Mitglied des AC Mutterstadt, wagte nicht nur für sich selbst, sondern auch für unzählige Frauen im Iran einen mutigen Schritt. Ihr Weg führte sie aus der Unterdrückung und auf die internationale Bühne des Sports.

Im Alter von nur 17 Jahren gelang der damals noch jugendlichen Jamali die Flucht aus dem Iran – ein rekordverdächtiger Akt des Mutes. Nachdem sie bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Gewichtheben die Silbermedaille erkämpft hatte, schlich sie sich in der Morgendämmerung aus ihrem Hotel auf Kreta und erreichte trotz strenger Bewachung der iranischen Behörden den Flughafen Athen. „Im Iran hatte ich keine Freiheit. Nicht nur ich – alle Frauen. Im Sport, vor allem im Gewichtheben, war das eine besondere Herausforderung, da viele glaubten, es sei nur für Männer“, erklärte Jamali, die nun mit einem klaren Ziel vor Augen in Paris antreten wollte.

Nach ihrer Flucht fand die talentierte Sportlerin schnell Anschluss in Deutschland. Zunächst trat sie für den Verein Mainz-Laubenheim an, bis sie die Aufmerksamkeit von Stefan Mohr, dem stellvertretenden Vorsitzenden des AC Mutterstadt, auf sich zog. Seither machte Jamali sowohl auf regionaler als auch auf Bundesliga-Ebene von sich reden und arbeitete fleißig im Bundesleistungszentrum in Leimen, um ihren olympischen Traum zu verwirklichen.

Am Samstag um 16 Uhr trat sie als Teil des Geflüchtetenteams des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm an – ein Meilenstein, nicht nur für sie persönlich, sondern auch für den Sport. „Unglaublich glücklich, aber auch aufgeregt“, beschrieb sie ihre Gefühle nach der Einladung durch das IOC und der Aussicht auf ihren ersten Olympiastart.

Mit Jamali auf der internationalen Bühne trat eine Kämpferin an, die nicht nur im Gewichtheben, sondern auch in der Gesellschaft ein Zeichen setzen wollte: „Ich möchte zeigen, wie stark eine Frau sein kann, nicht nur körperlich, sondern auch mental.“

Während ihre Kolleginnen und Kollegen vom Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) nicht in Paris antreten konnten, brachte Jamali ein Stück Deutschlands in die Arena Süd 6. Die junge Gewichtheberin, die den Zuschauern und anderen Athleten ein Beispiel für Stärke und Entschlossenheit geben wollte, kämpfte nicht nur um Medaillen, sondern auch um Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Frauen.

Yekta Jamali hatte es vom Iran über die Pfalz bis nach Paris geschafft – und sie war dort nicht nur eine Athletin, sondern auch eine Botschafterin für Freiheit und Hoffnung. Die Augen der Welt waren auf sie gerichtet, als sie an diesem legendären Ort ihren Traum wahr werden ließ.