Zugcks Aphorismen: „Männer, die im Sitzen pinkeln, müssen dazu auch stehen!“
(fwu – 11.2.20) Ein „interaktiver“ Vortrag für Kurpfälzisch-Interessierte – mit Schmunzelgarantie!“ oder „Loomarisch konjugieren mit Mund-Art (sic!) Spezialist Manfred Zugck„.
Beides hätte in der Überschrift zu diesem Artikel wohl nicht so viele Leser gefunden, wie die „Männer, die im Sitzen pinkeln, müssen dazu auch stehen!“.
Trotzdem mussten wir diese Überschriftenwahl so treffen, weil die meisten Leser ein“un Annares“ in einer simplen Überschrift wohl überlesen hätten, welches aber so im Ankündigungstitel der Veranstaltung stand, die im Rosesaal des Bürgerhauses statttfand und „Loomarisch – un Annares“ lautete. Und damit hätten sie dann Fröhliches und Wichtiges verpasst!
Denn das Bonmot (Aphorismus?) vom „Sitzpinkeln“ kam im Vortrag tatsächlich vor und zwar nach dem Konjugieren auf Loomarisch und weiteren Mundartjuwelen und dann allerdings erst unter dem genannten „Annares“. Genauso wie etliche gute Witze, Fremdsprachiges mit Erläuterungen („Fisimatenten“) und weiteren Bonmots.
Der Schwerpunkt des Vortrags lag allerdings deutlich auf „Wie redet man denn hier?!“ – einem Titel, in dem sich Zugezogene (wie beispielsweise der schreibende Redakteur) durchaus wiederfinden können.
Auch das „Sich zuhause fühlen bedeutet auch die einheimische Sprache verstehen!“ – so der Pressetext zum Vortrag – mahnte und deswegen lauschten wir dem zugck’schen Vortrag vom (schwierigen) Anfang (Loomarisch konjugieren!) bis hin zum humorvollen Ende. Und mit dem reingeplackten Redakteur weitere gut 3 Dutzend allerdings überwiegend einheimische Dialektversteher (um nicht zu sagen Eingeborene), die mit Manfred Zugck auch über Nüangsen (Schreibt man das auf Loomarisch so?) in der Aussprache einzelner Worte im Sandhäuserischen über das gemeine Loomarisch bis hin zum südländischen Nußlocherisch und dem gänzlich anderem und nur noch schwerer verständlichen Bergdialekt aus Gauangelloch debattieren konnten. So zumindest der Eindruck des nicht bilingualen Redakteurs. (Falls sich die Mundart-Protagonisten in Wirklichkeit über Fußball unterhalten haben, bitten wir das unser Verständnis-Unvermögen zu entschuldigen).
Ein kurzes Video des Vortrages finden Sie <hier>, den Vollmitschnitt <hier> (leider ohne hochdeutsche Untertitel).
Zusammengefaßt: Es lohnt sich immer, Manfred Zugcks Mundart-Vorträgen beizuwohnen (die selten genug stattfinden), denn neben einer Einführung ins Loomarische gibt es immer auch eine große Portion Humor gepaart mit verständlicher Philologie & einnehmender Rhetorik.
Wäre sein Standardwerk „„Loomarisch – Mei Looma Wäddabuch“ (632 Seiten – 30 €) nicht so groß und schwer, wäre es längst zum Vademecum eines jeden Zugezogenen geworden. Doch nachdem Zugck ja über weitere Projekte nachdenkt (so seine Aussage im Vortrag) wäre ein handlicheres Vademecum oder gleich eine Aufnahme in Google-Translate die perfekte Hilfe für Norddeutsche und andere Reingeplackte ohne ständig verfügbare bilinguale menschliche Helfer (Min 3 im Vortrag).
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