Zweite Demo gegen Gewalt in Leimen: Verdichtete Berichte erzeugen massiv Angst
(fwu – 2.2.16) Es gibt nicht nicht nur eine Realität, es gibt mehrere. Tatsache ist, daß seit den Vorgängen in der Kölner Silvesternacht vermehrt über Ausländer-Kriminalität berichtet wird. Über Raub, Vergewaltigungen, Diebstähle, Einbrüche. Bei einigen ausländischen Fernsehsendern – z. B. Russia Today (RT), auf speziellen Internet-Seiten und in einigen Gruppen in den sozialen Medien wird hierüber sehr verdichtet berichtet. Nahezu jeder solche Fall, egal wo er in Deutschland stattfindet, wird aufgegriffen und intensiv darüber berichtet. Wer seine Informationen mehrheitlich aus diesen Medien bezieht, bekommt natürlich Angst vor dieser Realität. Um sich selbst und um seine Kinder.
Gegen dieses veränstigende Realitätsbild und die daraus resultierende Angst vor der Gewalt auf den Straßen richtete sich die Demonstration am Sonntag auf dem Georgi-Marktplatz in Leimen. „Gemeinsam gegen Gewalt“ war das Motto und die Frage, die Redner Alexander Bliwernitz und seine Mitdemonstratinnen und Demonstranten umtrieb – ca. 250 war zu der Kundegebung gekommen – war: „Wer soll uns schützen?“
Als Schuldige an der zunehmenden Gewalt wurden Regierung und Politiker benannt, die es zuließen, daß kriminelle Einwanderer in Massen nach Deutschland kommen und nahezu ungehindert von Polizei und Justiz ihre Taten begehen können. Wenn Politik und Polizei die Bürgerinnen und Bürger nicht schützen könnten, so müsse man das selbst leisten. So die Schlussfolgerung aus dieser Sicht auf diese Realität.
Auch das Sicherheitsgefühl in Leimen selbst hat durch diese Sicht der Dinge bei den Demonstrationsteilnehmern bereits sehr gelitten. Sieht man nicht vermehrt Gruppen ausländischer, männlicher Flüchtlinge in Leimen? Sogar im Mauritiushaus, in dem auch der Mauritiuskindergarten beheimatet ist, wird Sprachunterricht für Flüchtlinge abgehalten. Wer Flüchtlinge per se als gefährlich einstuft, hat vor dieser Entwicklung auch in Leimen Angst. Zu Recht?
Wer die Rubrik „Unerwünschtes“ bei uns durchsieht, wird feststellen, daß es in unserem Berichtsgebiet zu keinen kriminellen Handlungen von Flüchtlingen/Migranten gegen Bürgerinnen und Bürger gab. Das ist die hiesige Realität. Dass auch hier bei uns so etwas passieren könnte, ist hingegen Fiktion. Die die Demonstration antreibende Angst ist nachvollziehbar, aber was Leimen betrifft unbegründet.
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