Erich, die Ritterhummel – Staffel 2 / 1 – „Erich und die Wiese der Gefahren“
Schließt eure Augen und stellt euch eine wunderschöne Wiese voller bunter Blumen vor. Die Natur trägt eines ihrer schönsten Sommer-Kleider. Überall herrscht emsiges Treiben – die Bewohner dieser Wiese, die Goldglückwiese heißt, gehen eifrig ihren Geschäften nach. Inmitten dieses bunten Treibens fliegt ein kleines schwarz-gelbes Wesen direkt auf euch zu und kommt immer näher. Hört ihr schon sein Brummen? Könnt ihr ihn schon sehen?
Ostern erschien hier die erste Staffel der Kindergeschichten von
„Erich, die RitterHummel –
von einem der ausflog, das Abenteuer zu finden“ .
Hier nun die zweite Staffel mit spannenden Abenteuern und einem neuen Einstieg in die wunderbare Welt von Erich. Wieder geschrieben von Schülerinnen und Schülern der Otto-Graf-Realschule unter Klassenlehrer Martin Kohler mit Illustrationen von Thielo Herb.
- Episode 1 – „Erich und die Wiese der Gefahren“
- Episode 2 – „Harte Schale, weicher Kern“
Dürfen wir ihn euch vorstellen: Das ist die Hummel Erich, die dort angebrummt kommt. Noch kennt ihr ihn nicht näher, aber wartet einmal ab, was ihr mit ihm alles erleben werdet. Erich lebt mit seiner Hummel-Familie in einem Erdloch und ist eine abenteuerlustige, junge Hummel, die immer gut gelaunt durchs Leben fliegt und von neuen Abenteuern träumt. Einige seiner größten Abenteuer erlebte Erich bei dem Versuch, die Wiese der Gefahren zu überwinden. Davon wollen wir euch berichten:
Der große Traum jeder Hummel war es, zu der Blumenwiese hinter der Pferdewiese zu gelangen, um dort vom Nektar einer der in Hummel-Kreisen legendären dunklen Blaunesseln zu naschen.
Der Nektar dieser violett-schimmernden Blumen war besonders schmackhaft und der reinste Supertreibstoff. Aber nur die erfahrensten Flieger der Hummeln schafften es, zu diesem Nektarparadies zu gelangen.
Erich wollte auch dazu gehören – davon träumte er jedes Mal, wenn er die Geschichten über diesen magischen Ort hörte. Häufig stellte er sich vor, wie er unter dem tosenden Beifall der Hummeln mit dem Nektar zurückkehrte und von da an sein Name im gleichen Atemzug mit den besten Fliegern der Hummeln genannt werden würde. Voller Respekt würden alle Hummeln den Namen „Erich“ aussprechen. Doch wenn er wieder aus seinen Träumen erwachte, war ihm ganz unwohl, wenn er an die zahlreichen Gefahren dachte, die auf der Pferdewiese lauerten, die zuerst überquert werden musste.
Die Wiese war wirklich voller Gefahren. Über der Wiese wimmelte es von Vögeln, für die die Hummeln eine leckere Beute waren. Wer zu hoch flog, wurde gleich von mehreren Vögeln gejagt und brauchte schon seine besten Flugmanöver, um nicht als leckerer Happen in einem Vogelschnabel zu landen. Doch auch das Tieffliegen war voller Gefahren. Die Wollbienen flogen dort wachsam ihre Patrouillen und verteidigten ihr Revier mit einer Waffe, vor der sich alle Hummeln fürchteten: 5 dornige Zacken! Wenn die Wollbienen einen Eindringling erwischten, flogen sie blitzschnell auf ihn zu, bogen ihren Hinterleib mit den 5 Dornen nach vorne und schon blieb dem Eindringling nur die Flucht.
Da sie auch exzellente Flieger waren, die sogar einem Kolibri gleich den Schwirrflug beherrschten, waren sie mehr als ernst zu nehmende Gegner. Für viele Hummeln bleib die Blumenwiese unerreichbar und nur die kühnsten Flieger unter den Hummeln konnten den sagenhaften Nektar kosten. Viele tolle Flieger hatten es vergeblich versucht. Als wären die hackenden Schnäbel der Vögel und die stets zum Kämpfen aufgelegten Wollbienen nicht schon genug, stellten auf halber Höhe die Pferde, die der Wiese ihren Namen gaben, eine nicht minder große Gefahr dar. Die Schweife der Pferde, mit denen sie sich die vielen Insekten vom Leibe hielten, hatten schon viele Hummeln erwischt und sie zu Boden geschleudert.
Doch trotz aller Gefahren konnte Erich nicht aufhören, an den leckeren Nektar zu denken. „So schwierig kann es doch nicht sein! Ich schaffe das!“, machte sich Erich Mut. Er flog in der festen Hoffnung los, dass er der Erste sein würde, der es gleich beim ersten Mal schaffte. Na, das konnte ja nicht gutgehen! Er hatte sich für einen halbhohen Kurs entschieden und ehe er sich versah, wurde er von einem schwingenden Pferdeschweif erwischt, es machte ,,PATSCH“ und Erich fiel reglos wie ein Stein zu Boden. Sein Brummschädel, den er als Andenken an seinen Leichtsinn noch lange spüren sollte, tönte lauter als die Fluggeräusche der anderen Hummeln zusammen.
Erich brüllte so laut er konnte voller Wut in Richtung der Pferde: „Hey, was soll das denn! So könnt ihr mich nicht behandeln.“ Doch diese riesigen Pferde konnten oder wollten, wir werden es nicht erfahren, Erich einfach nicht hören. Die Hummel war wohl zu klein, so dass die Pferde sie überhaupt nicht beachteten.
Erich war klar, dass er es auf diese Weise nicht schaffen konnte, die Wiese zu überqueren. „Ich bin nun mal nicht der schnellste Flieger, das heißt aber noch lange nicht, dass mich alle herumschupsen können. Die werden schon sehen, mit wem sie sich da angelegt haben. Das macht man mit einem Erich nicht ungestraft!“
Ihm war klar, dass er eine gute Idee brauchen würde. Er dachte so lange nach, bis ihm der Kopf noch mehr brummte, als ohnehin schon von dem heftigen Schwinger des Pferdeschweifes.
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