Kreisforstamt: Forstliche Standortskartierung erstellt Grundlage für naturnahen Waldbau
(rnk – 14.9.23) „Klopf, klopf“, tönt es durch den Wald, wenn Standortskundler Christof Rörig-Weisbrod vom Verein für Forstliche Standortskunde und sein Mitarbeiter ihren Bohrstock in den Boden schlagen.
Die beiden sind im Auftrag der Landesforstverwaltung unterwegs, um die Böden in den Hardtwäldern des Rhein-Neckar-Kreises zu untersuchen. Forstliche Standortkartierung nennt sich dieses Verfahren, informiert das Kreisforstamt.
Ein Verfahren, das es schon lange gibt und das zum Ziel hat, den Waldbesitzenden und Förstern zu zeigen, wie die Bodeneigenschaften sind und welche Baumarten wo hinpassen. Alle 50 Meter wird dazu der 1,2 Meter lange Bohrstock in den Boden geschlagen und das Bohrprofil untersucht: Welche Bodenart liegt vor – handelt es sich also beispielsweise um reine Sandböden oder ist etwas Lehm beigemischt? Enthält der Boden Kalk? Wie ist die Wasserversorgung an dieser Stelle?
Ergänzend dazu analysiert der Standortkartierer die Bodenvegetation sowie Zusammensetzung und Zustand des Baumbestandes. Diese Daten werden dann in einer Karte zusammengeführt und zeigen so auf einen Blick die Bodeneigenschaften eines Waldgebiets. Dies wird mit den speziellen Ansprüchen der einzelnen Baumarten verschnitten.
So liebt beispielsweise der Feldahorn kalkreiche Böden, während die Traubeneiche auch auf sauren Böden gut gedeiht. Daraus lässt sich schließlich die kleinräumige Baumarteneignung ermitteln.
Forstbezirksleiter: Standortskartierung sehr wichtig für die Planung
Insbesondere wenn Bäume absterben, geht es um die Beurteilung der Frage, welche Baumarten an dieser Stelle gepflanzt werden können. In diesem Jahr werden neben dem Stadtwald Walldorf auch die Gemeindewälder Sandhausen und Oftersheim kartiert. Für das gesamte Gebiet liegt zwar schon eine Standortskartierung vor.
Da sich aber die Rahmenbedingungen durch Klimawandel, Grundwasserabsenkung und Nährstoffeinträge aus der Luft geändert haben, ist eine Neukartierung notwendig. Forstbezirksleiter Philipp Schweigler freut sich: „Die Standortskartierung ist ein grundlegendes Werkzeug für unsere Planung und für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel.“
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