Asiatische Tigermücke auch zuhause bekämpfen – Einsatz von B.t.i ist unbedenklich
(rnk – 18.6.24) Die Sommermonate haben viele Annehmlichkeiten – Schwimmbad, Eis und Urlaub zum Beispiel. Eher lästig ist hingegen das vermehrte Auftreten von Stechmücken, die gerade nach einer Phase ergiebiger Regenfälle den Aufenthalt im Freien schnell unangenehm machen können. Einige Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke stechen nicht nur in den Abendstunden, sondern bereits ab der Mittagszeit – ein unbeschwerter Aufenthalt im Garten ist damit kaum noch möglich.
Neben der Belästigung durch die Stiche kann die Asiatische Tigermücke, von der es in der Region an unterschiedlichen Orten Populationen gibt, auch Krankheiten übertragen, teilt das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises mit, welches auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist.
„Das Risiko hierfür ist allerdings sehr gering“, erklärt Dr. Anne Kühn, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts und unter anderem für den Infektionsschutz zuständig: „Damit sich Erreger von beispielsweise Chikungunya- oder Dengue-Virus in der Mücke vermehren können, muss jemand mit den Erregern im Blut einreisen; die Person muss dann gestochen werden und die Temperaturen müssen einen gewissen Durchschnitt erreichen. Das ist zwar nicht unmöglich, aber immer noch ziemlich unwahrscheinlich.“
Um dafür zu sorgen, dass es bei einer theoretischen Möglichkeit bleibt, werden in ganz Baden-Württemberg Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen. „Am Wetter können wir kurzfristig nichts ändern, und auch das Reisen werden wir den Menschen wohl kaum verbieten. Also konzentrieren wir uns auf den Faktor, den wir am ehesten beeinflussen können – die Ausbreitung der Tigermücke“, so Dr. Kühn weiter.
Hier kann jeder einen Beitrag leisten, in dem er zum Beispiel mögliche Brutstätten, also kleine stehende Wasseransammlungen, entfernt und die Bereiche, in denen Wasser länger steht – Regentonnen zum Beispiel – mit B.t.i. behandelt. Beim B.t.i.-Protein handelt sich um ein natürlich vorkommendes Eiweiß aus Bacillus thurigiensis subsp. israelensis, das isoliert im noch unentwickelten Darm von Mückenlarven wirkt und sie gezielt abtötet.
„Die oft geäußerte Sorge, dass der Einsatz von B.t.i zu negativen Auswirkungen auf die belebte Umwelt und den Menschen führt, ist inzwischen durch eine Vielzahl von Untersuchungen widerlegt. Ich verstehe, dass viele erstmal skeptisch sind, wenn sie eine Substanz ins Wasser geben sollen, vor allem, weil im Internet unendlich viele Fehlinformationen zu finden sind, aber das B.t.i.-Protein ist gut untersucht und sicher. Ich habe selbst einen Garten, zwei Kinder und zwei Katzen und verwende B.t.i. für die Regentonne seit über drei Jahren ohne Bedenken“, so die Ärztin.
Als weiteren Tipp empfiehlt sie, auf konsequenten Mückenschutz zu achten, wenn man aus einem Gebiet zurückkommt, in dem die Viren heimisch sind. Das sind unter anderem Südfrankreich, Italien und Spanien und längst nicht mehr nur die Tropen.
INFO: Mehr Informationen zur Tigermücke gibt es hier und hier
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