Les Troubadours begeisterten mit „Unn alleweil rappelts am Scheierdoor“

Am Sonntagabend verwandelte sich die voll besetzte Aegidiushalle in St. Ilgen in einen Raum voll musikalischer Lebensfreude, als das Trio Les Troubadours – bestehend aus Rudi Sailer, Achim Klotz und Michael Reinig – das Publikum mit ihrem neuen Programm „Unn alleweil rappelts am Scheierdoor“ begeisterte. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Hilde Scheiwein, Vorsitzende des Kulturkreises Leimen, legten die Troubadoure mit dem beschwingten Instrumentalstück Odenwälder Schnickser einen fulminanten Start hin.

Obwohl die Pedale des letzten Konzerts, der Tour de France noch heiß sind, ging die musikalische Reise mit humorvollen und tief emotionalen Liedern diesmal hauptsächlich durch die schöne Kurpfalz. Vom Odenwald, am Rhein entlang, traf man sich in der Pfalz und dem Elsaß, schaute kurz über den Tellerrand nach Schwaben bevor die Troubadoure ihr Publikum letztendlich mitten ins Herz der Kurpfalz, nämlich Heidelberg und Umgebung entführten.

Von „Sengnessel“ die „zum Fenster nei wachse“ bishin zum Panneflicker, der nicht nur sein Handwerk gut versteht. Achim Klotz, Sänger und Moderator des Abends, bewies hier sein schauspielerisches und stimmliches Talent indem er nicht nur den Panneflicker parodierte, sondern auch die junge Frau, die diesen zu sich gerufen hatte, um ihr aus der Not zu helfen.

Die Mischung aus bekannten und unbekannten Liedern ließ das Publikum nicht nur lachen, sondern auch wehmütig werden, und beim ein oder anderen Stück wurde laut mitgesungen.

Ein besonders ergreifender Moment war das berühmte Lied der Lorelei, bei dem der gesamte Saal mitsummte und so eine mystische, fast magische Atmosphäre erzeugte. Die Gänsehaut war spürbar, als die Zuhörer sich in die Geschichte der unglücklichen Schiffer hineinfühlten, die von der betörenden Melodie ins Verderben gelockt wurden.

Die musikalische Begleitung von Rudi Sailer am klangvollen Akkordeon und Michael Reinig, der gekonnt zwischen Dudelsack, Mandoline, Mandola und Chalumeau wechselte, trug maßgeblich zur abwechslungsreichen Stimmung des Abends bei. Besonders beeindruckend war, wie vielseitig Achim Klotz seine Stimme einsetzte: mal sanft und gefühlvoll, dann wieder laut und energisch, er spielte virtuos mit den Emotionen des Publikums.

Auch der humoristische Teil kam nicht zu kurz: Die lustigen Anekdoten von Michael Reinig und Rudi Sailer, sorgten für herzhaftes Lachen und gaben dem Abend eine heitere Leichtigkeit.

Mit emanzipierten Weibsleid, die Stribbjäck tragen, Selleriesalat und Muskatellerwein, ging es weiter. Bevor es in die Pause ging, gab es noch eine Hommage an den King of Rock’n Roll, Elvis Presley: Muss i denn zum Städele hinaus.

Nach der Pause setzte sich die gute Laune fort, und die Troubadoure ließen das Heiterkeitsthermostat weiter nach oben steigen. In Heidelberg angelangt gedachten die Troubadoure mit Wie schön blüht uns der Maien dem Frühling. Von da droben auf jenem Berge ging es über Rohrbach In einem kühlen Grunde zu den Handschuhsheimer Berschdlin. Hierzu stand das Publikum auf, schunkelte und hüpfte auf und nieder, was ein besonderer Höhepunkt des Abends war.

Natürlich durfte der Jäger aus Kurpfalz auch nicht fehlen. Dieser wurde jedoch nicht in der bekannten sondern in einer ungewohnten Version präsentiert, die auf der Gass gesungen wird.

Mit Studentenliedern und ausgelassener Stimmung verführten die Heidelberger Mädche, den Student Prince. Von diesem wurde das berühmte Trinklied zum Besten gegeben. Feucht fröhlich betrat dann noch der Kurfürst Friedrich von der Pfalz das Podest bevor es gewaltig nochmals am Scheierdoor rappelte; mit einem Regen von Applaus und Zugabe Rufen.

Mit den Zugaben Ja so en guude Palzwoi, Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren und dem Heidelberger Sumelied sorgten die drei Troubadoure nochmals für ausgelassene Begeisterung, bevor die Europahymne Freude schöner Götterfunken gemeinsam von allen gesungen wurde.

Am Ende dieses unvergesslichen Abends gingen die Zuhörer mit einem Lächeln im Gesicht und einem erwärmten Herzen nach Hause. Les Troubadours haben es wieder einmal geschafft, mit ihrem neuen Programm das Publikum vollkommen zu verzaubern und für einen Abend voller Freude und Musik zu sorgen. „Ach war des schee“, war der allgemeine Tenor, als die glücklichen Zuhörer die Aegidiushalle verließen.

Ein grandioser Abend, der die Zuhörer zum Lachen, Weinen und Schunkeln brachte. Les Troubadours haben sich mit ihrem neuen Programm als Meister ihres Fachs erwiesen – authentisch, unterhaltsam und voller musikalischer Vielfalt.

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