Wolfgang Ernst (1957–2025): Ein Rückblick auf 16 Jahre Engagement für Leimen
(fwu – 18.8.25) Mit tiefem Bedauern vernehmen wir den Totenruf über Wolfgang Ernst, geboren 1957 in Eppelheim, der von 2000 bis 2016 als Oberbürgermeister Leimen prägte. In dieser langen Amtszeit begegnete ihm die Bürgerschaft mit Respekt für seinen beharrlichen Einsatz – und bis zuletzt ein stilles Vertrauen, das über jede Feierlichkeit hinausging.
Seine Amtszeit begann turbulent: Haushaltliche Schieflagen, die Schließung des Freibads, Untersuchungen durch Gemeindeprüfungsanstalt, Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft – kurz, turbulente Zeiten am Beginn seiner Ära. Doch hätte man Wolfgang Ernst nicht gerecht, würde man übersehen, wie aus diesem schweren Start ein mutiger Neubeginn wurde. Anlässlich seines Abschieds nach 16 Jahren Amtsführung formulierte er trefflich: „…auch der jetzige Landeanflug eine ganz besondere Zeit in meinem Leben darstellt“
Besonders leuchtend erscheinen seine Verdienste: Die schwer erreichbare Bibliothek im Dachgeschoss des Kurpfalz-Centrums gewann neue, ebenerdige Räume neben der Turmschule — ein Signal für Bildung und Zugänglichkeit. Die lang versprochene Schlossberghalle in Gauangelloch wurde Wirklichkeit, die Alte Fabrik in St. Ilgen wurde saniert und barrierefrei zugänglich gemacht, das Freibad schließlich dauerhaft geöffnet. Ebenso setzte er grundlegende Sanierungen von Wasser- und Kanalisationsnetz fort, belebte innerstädtische Infrastruktur durch die vielbesprochene Bürgermeister‑Lingg‑Straße als Innenstadtumgehung, und eröffnete das neue Rathaus – seine abschließende Großtat
Wohlwollend und weitsichtig war seine Initiative zur Kinderbetreuung: Bau des Ludwig‑Uhland‑Hauses mit zehn Gruppen, Erweiterungen in St. Ilgen und Ausbau des Nikolaus‑Lenau‑Hauses – ein Dienst an Familien, der weit über seine Amtszeit hinaus wirkt. Sein Weihnachts- und Sozialfonds – ins Leben gerufen 2001 – sammelte rund 330 000 € und war ein Fenster in seine empathische Haltung. Gemeinsam mit seinem Hauptamtsleiter und späteren Ehrenbürger Leimens Bruno Sauerzapf befürwortete und förderte er die Gründung dieser Zeitung, die er als zusätzliches belebendes Element in der bis dato kargen Presselandschaft sah.
Er sei „wenigstens ein bisschen“ zufrieden gewesen, bat er zum Abschied – „wenn nicht, dann vergessen Sie mich.“ Ein letztes Mal zeigte er die sparsame Haltung, die seine Leitung kennzeichnete: Keine pompöse Abschiedsfeier — das Geld solle dem Nachfolger im Amt Hans Reinwald zugutekommen
Heute möge man in Leimen ihm Gedenken – nicht laut, sondern im stillen Wissen um einen öffentlichen Diener, der seinem Leimener „Cockpit“ unerschütterliche Treue bewiesen hat. In jenen 16 Jahren wurde sichtbar, wie Beständigkeit, Tatkraft und Demut Stadt und Bürger zu einem Gemeinwesen verbanden.
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