Volkstrauertag – Bundeswehr beteiligt sich am feierlichen Gedenken

1200 - Volkstrauertag 5(fwu) In allen Stadtteilen Leimens, in Nußloch und Sandhausen fanden anläßlich des Volkstrauertages Gedenkveranstaltungen auf den jeweiligen Friedhöfen statt. Auf dem St. Ilgener Waldfriedhof fanden die Feierlichkeiten unter Beteiligung der Bundeswehr statt, die mit einer Gruppe Soldaten der 1. Kompanie des Luftwaffen Ausbildungsbataillons aus Germersheim vertreten war. Die freiwillige Feuerwehr St. Ilgen war mit einer Abordnung in Uniform vertreten und für den musikalischen Rahmen sorgten der Musikverein St. Ilgen.

1200 - Volkstrauertag 8Bürgermeisterin sprach zum Volkstrauertag

In Ihrer Ansprache (Volltext am Ende des Artikels)  betonte Bürgermeisterin Claudia Felden, daß Frieden kein automatischer Normalzustand sei, sondern immer wieder auf’s Neue erarbeitet werden müsse. Sie verwies auf die vielfältigen Konflikte auf der Welt, auf die Auslandseinsätze der Bundeswehr, auf Unterdrückung, besonders der Frauen in Nordafrika und betonte, daß auch ein langer Friede nicht automatisch eine Garantie für eine friedliche Zukunft sei. Deswegen sie das Gedenken auch in der heutigen Zeit immer noch aktuell.

1200 - Volkstrauertag 9Seitens der Bundeswehr und des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wurden durch Soldaten und Leimener Reservisten gemeinsam Kränze am Ehrenmal des Friedhofs niedergelegt und eine Schweigeminute abhalten. Circa 100 Bürgerinnen und Bürger wohnten der Zeremonie zum Volkstrauertag bei, an derem Ende gemeinsam die Nationalhymne gesungen wurde.

Nach der Feierstunde lud die Stadt Leimen die Bundeswehrabordung und Reservisten zu einem Mittagessen in den Deutschen Kaiser ein, bei der sich Bürgermeisterin Felden für die Teilnahme der Soldaten an der Zeremonie bedankte und auch die Grüße und den Dank von OB Ernst überbrachte.

Link: Todesfälle bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr

Fotos: CU

Die Ansprache von Bürgermeisterin Claudia Felden:

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zur Gedenkstunde anlässlich des diesjährigen Volkstrauertages begrüße ich Sie hier in St. Ilgen auf unserem Waldfriedhof. Jedes Jahr im November versammeln wir uns, um den Toten der Kriege zu gedenken: den Soldaten, die im Krieg gefallen sind, den zivilen Opfern der Kriege, aber auch den Opfern von Diktatur, staatlicher Willkür, Völkerhass und Vertreibung. Wir gedenken der Menschen, die wegen ihrer Herkunft, Religion, politischen Überzeugung oder eines vermeintlich abweichenden Menschenbildes ihr Leben lassen mussten.

Im nächsten Jahr jährt sich der Beginn des 1. Weltkrieges zum 100ten Mal, im übernächsten das Ende des 2. Weltkrieges zum 70ten. Der Krieg scheint für viele von uns in weiter Ferne. Und so wissen viele gar nicht mehr so recht um die Bedeutung dieses Gedenktages, für viele ist dieser Tag kein Tag der Trauer sondern ein Sonntag wie jeder andere.

Warum denn auch nicht, würden jetzt einige sagen, schließlich haben wir schon lange Frieden in unserem Land und mit unseren Nachbarn. Inzwischen sind neue Generationen herangewachsen, die zum Glück nie aus eigener Erfahrung erleben mussten, was Krieg im eigenen Land bedeutet.

Aber schauen wir uns um, müssen wir feststellen, dass wir uns nicht in der Sicherheit einer langen Friedenszeit wiegen dürfen. Der Frieden muss immer wieder neu erarbeitet werden – und zwar Tag für Tag, im Kleinen, wie im Großen. Ich erinnere – nicht weit weg von hier – an den Balkankrieg. Ich selbst war im Mai 1990 an der jugoslawischen Adria im Urlaub, man spürte leichte Spannungen. Aber wer hätte gedacht, dass bereits drei Monate später ein brutaler Bürgerkrieg beginnt, mit unvorstellbaren Grauen, mit Gewalt und den Fronten quer durch die Dörfer, teilweise quer durch die Familien.

Und auch heute ist der Krieg durch die Medien jeden Tag präsent. Der Krieg ist noch lange nicht besiegt. Die vielen Kriegsschauplätze auf der ganzen Welt fordern immer wieder neue Opfer. Unschuldige Menschen leiden, ganze Bevölkerungsgruppen werden verfolgt. Schauen wir nach Syrien, oder weitaus näher, schauen wir über das Mittelmeer, direkt südlich von Europa. Der arabische Frühling brachte nicht die ersehnte Demokratie. Um diese zu erlangen wird noch immer gerungen. Ich selbst war vor ein paar Wochen im Auftrag des Bundesfamilienministeriums und des Auswärtigen Amtes in Tunesien. Dort habe ich mit verschiedenen Frauenorganisationen gesprochen, die für eine demokratische Verfassung kämpfen. Die Frauen berichteten von ihrer Angst vor der schleichenden Islamisierung ihres Landes. Dass auf Frauen Druck gemacht wird, einen Ganzkörperschleier zu tragen, obwohl nicht einmal ein Kopftuch zur Kultur ihres Landes gehört. Dass Mädchen von der Schule genommen werden, weil es keine Staatsmacht mehr gibt, die dagegen vorgeht. Dass eine über fünfzig Jahre bestehende Gleichberechtigung von Mann und Frau Stück für Stück verloren geht.

Sie sehen: lange Phasen des Friedens sind kein Garant für die Zukunft. Und so brauchen wir weiterhin den Volkstrauertag. Den Volkstrauertag als Tag der Besinnung und der Mahnung. Er mahnt uns, die Lehren, die wir aus unserer eigenen Vergangenheit ziehen, auch in Zukunft zu beherzigen, da sich bei uns der Lauf der Geschichte nicht wiederholen darf.

Wenn wir den Frieden bewahren wollen, sind wir alle gefragt. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um diesen Frieden im Kleinen zu verwirklichen. Wir müssen alle in unserem eigenen, ganz persönlichen Bereich Vorbild sein!

Nur wenn wir uns gegenseitig respektieren, mit all unseren Stärken und Schwächen, unterschiedlichen Meinungen, unterschiedlicher Herkunft, kann es eine Welt ohne Krieg geben. Lassen Sie uns alle unseren Beitrag leisten, den Frieden bei uns zu erhalten und für eine friedlichere Welt einzusetzen! Lassen Sie uns diesen Gedenktag nutzen, um unser eigens Handeln zu überprüfen, um bei uns selbst anzufangen, für den Erhalt des Friedens einzutreten! Tag für Tag! Vielen Dank!

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