Großes Ehrenamtsprojekt startet: Kleindenkmale sollen erfasst werden

(rnk – 15.4.22) Ein landesweites Projekt kommt in den Rhein-Neckar-Kreis – endlich, müsste man beinahe sagen. Der Auftakt für die Erfassung der Kleindenkmale war eigentlich schon für 2019 ins Auge gefasst, der Projektstart musste dann aber, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, einige Male verschoben werden. Aber jetzt gaben Landrat Stefan Dallinger und Martina Blaschka, die Koordinatorin des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, in Ladenburg bei den drei
Sühnekreuzen den Startschuss.

Die Erfassung der Kleindenkmale soll im Rhein-Neckar-Kreis noch in diesem Frühjahr beginnen, angestrebter Abschluss der kreisweiten Erfassung soll im Frühjahr 2024 sein. Landrat Dallinger zeigt sich von dem Vorhaben „total begeistert“ und hat deshalb die Unterstützung des Kreises und die Koordination durch das Team des Kreisarchivs unter der Leitung von Kreisarchivar Dr. Jörg Kreutz beien Erfassungsarbeiten zugesagt.


Auch wenn das Wetter grau war, gab es zum Auftakt des Kleindenkmale-Projekts im Rhein-Neckar-Kreis an der alten Römerstraße von Ladenburg nach Heidelberg freudige Gesichter. Landrat Stefan Dallinger als Schirmherr und Kulturwissenschaftlerin Martina Blaschka von der Esslinger Koordinationsstelle im Landesamt für Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Stuttgart präsentieren an den drei Sühnekreuzen die ersten Plakate, die bald in jeder Gemeinde auf die große Ehrenamtsaktion zur Dokumentation möglichst vieler Kleindenkmale hinweisen. Mit dabei Martina Günther und Eva Wipfler vom Kreisarchiv und dessen Leiter Jörg Kreutz (v.r.n.l.). Die drei Kreuze, so eine Sage, stehen für eine Hochzeitsgesellschaft, von der dort auf dem Weg Braut und Bräutigam ermordet wurden. Das dritte Kreuz, mit einem Dolch darauf, erinnert an den ebenfalls umgekommenen Mörder. (Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)


Über zwei große Auftaktveranstaltungen in Angelbachtal und Ladenburg Ende April sollen nun möglichst viele interessierte Bürger gewonnen werden, die sich ehrenamtlich an der Erfassung der Kleindenkmale beteiligen. „Man muss keine Erfahrung haben, und jeder, der kulturelle Identität in unserer Region erhalten will, kann mitmachen,“ lädt der Landrat ein.

Tatsächlich wäre das ganze Projekt ohne die engagierte Mitarbeit von ehrenamtlichen Erfassern im großen Rhein-Neckar-Kreis nicht zu realisieren. Schließlich seien die „Menschen, die hier leben, die Fachleute, die ihr Umfeld am besten kennen und wissen, wo sich dort Kleindenkmale befinden“, ergänzt Martina Blaschka.

Die Vielfalt solcher historischen Zeugnisse ist groß:

  • Wegkreuze,
  • Brunnen,
  • Wegweiser,
  • Inschriften,
  • Statuen,
  • Gedenk- und historische Grenzsteine.

Man findet sie in Wald und Flur, in besiedelten Gebieten oder im Ortskern wie z. B. auf Dorfplätzen, an Brücken oder an Hauswänden. Es sind kleine, ortsfeste, freistehende und von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall, Holz
oder sogar Kunststoff, die einem bestimmten Zweck dien(t)en oder an eine Begebenheit bzw. eine Person erinnern.

Und da diese oft unscheinbaren Denkmale vom Verschwinden und Vergessen bedroht sind, soll für jedes aufgespürte Objekt von den Mitwirkenden ein Erfassungsbogen angelegt werden. Dabei sollen sie es vermessen und fotografieren, seine Inschriften notieren und den Standort in eine Karte eintragen. Vorrangig werden Kleindenkmale erfasst, die außerhalb der Ortschaften in Wald und Flur liegen. Eventuell vorhandene ältere oder aktuelle Dokumentationen sollen in das Projekt einfließen. Die gesammelten Informationen werden anschließend im Landesamt für Denkmalpflege in Tabellen erfasst und digitalisiert. Die Dokumentationsunterlagen verbleiben nach der Bearbeitung im Rhein-Neckar-Kreis. Zusammen mit den digitalen Daten stehen sie dann den Kommunen und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Wer sich also für Lokal- und Regionalgeschichte sowie Denkmalpflege interessiert und in seiner Heimatgemeinde oder in einem anderen bestimmten Gebiet Kleindenkmale dokumentieren möchte, ist von den Projektverantwortlichen herzlich eingeladen zu zwei (inhaltlich identischen) Informationsveranstaltungen am 27. April 2022 in Angelbachtal und am 28. April in Ladenburg, jeweils um 19 Uhr. Dort wird die genaue Vorgehensweise erläutert und Fragen vorab beantwortet. Konkrete, ebenfalls identische Schulungen für die dann ehrenamtlich Mitwirkenden finden im Mai zur guten Erreichbarkeit dezentral über den Kreis verteilt an sechs Terminen statt.

Die landesweite Dokumentation von Kleindenkmalen geht auf ein Modellprojekt zurück, bei dem sich der Schwäbische Heimatbund, der Schwäbische Albverein, der Schwarzwaldverein und das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (heute
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart) 2001 zusammengetan haben.

Die Badische Heimat und die GEEK (Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale) hatten beratenden Anteil. Mit dieser umfassenden Aktion sollen die Kleindenkmale ins öffentliche Bewusstsein gerückt und mit ihrer Erfassung geschützt, verstärkt beachtet und gesichert werden.

Das zuerst auf vier Jahre angelegte landesweite Projekt ist zu einem festen Bestandteil der Arbeit des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart geworden. Zwischenzeitlich wurden in 23 Kreisen durch mehr als 2700 ehrenamtliche Mitarbeiter über 70.000 Kleindenkmale in ihrem Bestand systematisch erfasst, dokumentiert und mit ihren Koordinaten vermerkt.


Info:

Informationsveranstaltung I am Mittwoch, 27. April 2022, 19 Uhr, in der Sonnenberghalle, Schulstraße 30, 74918 Angelbachtal mit Landrat Stefan Dallinger und Martina Blaschka M. A. vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
und Informationsveranstaltung II am Donnerstag, 28. April 2022, 19 Uhr, im Domhof, Hauptstraße 9, 68526 Ladenburg mit dem Ersten Landesbeamten Stefan Hildebrandt und Martina Blaschka M. A. vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.

Das Landratsamt bittet um vorherige Anmeldung per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 06221 522-7740. Weitere Informationen zum landesweiten Projekt findet man im Internet

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