Heimatmuseum Sandhausen vorgestellt – Zum Finale: Das Treppenhaus

In vorherigen Artikeln wurden bereits alle Räume des Sandhäuser Heimatmuseums vorgestellt. Nach der Besichtigung der Räume im Erdgeschoss beschreiben wir nun das Treppenhaus. Die drei Bilder verdeutlichen die folgende Textdarstellung:

Das Treppenhaus verbindet das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss. Auf dem ersten Treppenabsatz befindet sich die Darstellung über die ehemaligen Grenzsteine auf Sandhäuser Gemarkung und Umgebung. Dabei heben wir insbesondere ein Grenzstein hervor. Dieser gehörte zum ehemaligen Sickinger Lehensgut auf Brühler Gemarkung. Dort lagen die sogenannten Dampfnudeläcker.

Nach einer alten Sage soll dort ein Sandhäuser Bauer in Hungerjahren seinen Acker für 20 Dampfnudeln verschenkt haben. Der neue Besitzer habe daraufhin 20 Dampfnudeln auf die Grenzsteinen seines Gutes einmeißeln lassen. Auf dem ausgestellten Stein aus rotem Buntsandstein sind so vermutlich fünf Dampfnudeln zuerkennen. Die Halbkugeln können aber auch für das Familienwappen der Herren von Sickingen stehen, da diese darin Halbkugeln führten.

Sage hin oder her. Feststeht, dass 1789 das Lehnsgut an einen Walldorfer Bürger verkauft wurde und im Jahre 1820 diese Äcker schlussendlich in Sandhäuser Besitz übergingen. Über Umwege ist dadurch dieser Stein auch im Museum gelandet. Eine weitere Ansammlung von Grenzsteinen lassen sich auch auf dem Freigelände vor dem Museum begutachten.

Geht man auf der Treppe an den Grenzsteinen vorbei, fallen die aufgehängten Gerätschaften an der Wand auf. Diese stammen aus der Zeit in der Sandhausen noch stark landwirtschaftlich geprägt war. Neben landwirtschaftlichen Werkzeuge zur Bodenbearbeitung haben wir auch Geräte zur Getreide- und Heuernte ausgestellt. Ergänzt werden diese durch alte Photographien vom bäuerlichen Leben in Sandhausen.

Oberhalb des Treppenabsatzes werden weitere Gebrauchsgegenstände der alltäglichen Hausarbeit gezeigt, wozu der Krauthobel, Kaffeemühlen (siehe Bild 2) unterschiedlich große Einlegegefäße aus Tonwaren für Sauerkraut „unn sauare Baune“, Brotbackformen aus Strohgeflecht und noch viele andere Geräte gehören. Vor allem die jungen Museumsbesucher erfahren durch diese Präsentation äußerst anschaulich, wie früher die alltägliche und beschwerliche Haus- und Feldarbeit ausgesehen hat. Wohlgemerkt ohne Strom, angetrieben durch Körperkraft.

Ein besonderer Blickfang ist jedoch das Hochrad, welches oberhalb des Treppenaufstieges an der Decke angebracht ist. (siehe Bild 3) In den frühen Jahren des Museums wurde das Rad vom „Radlerclub Sandhausen“ freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Durch die Anbringung an der Decke wird das Rad für den Betrachter äußerst dekorativ präsentiert und stellt somit ein weiteres attraktives Ausstellungsstück dar. Bei früheren Festumzügen wurde es auch vom ehemaligen Vereinsmitglied des Radlerclubs Sandhausen Erwin Rieger professionell gefahren. Dieser soll es auch 1960 in der Heidelberger Altstadt für zwei Kisten Wein erstanden haben. Über die Qualität des Weines lässt sich heute jedoch wenig sagen, vielmehr war der Wein vergänglich, wogegen das Hochrad heute noch existiert.

Schließlich führt das Treppenhaus nicht nur in das Obergeschoss, sondern auch in eine andere Zeit, in der die Landwirtschaft eine wichtige Identifikation für die damals im Dorf lebende Bevölkerung darstellte. Darüber hinaus machen die angebrachten Gerätschaften und Haushaltsgegenstände deutlich, dass damals das Leben der Leute durch harte Feld- und Hausarbeit bestimmt war. Ohne die tatkräftigen Bauern von damals wäre Sandhausen nicht das, was es heute ist.

Für weitere Eindrücke lohnt sich der baldige Besuch im Museum wieder. Es wird sicher bald wieder möglich sein. Bis dahin können Sie sich auf www.heimatverein-sandhausen.de weiter über unser Museum und über unsere Aktivitäten informieren.

Für den VHV 1952: Jonas Scheid, Günter Wittmann, Lars Kieneck

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