Klimawandel: Landrat Dallinger pflanzte unempfindliche Baumarten in Gauangelloch

Kreisförster kämpfen gegen die Auswirkungen des Klimawandels –  Rhein-Neckar-Kreis sieht Klimaschutz als Daueraufgabe.

(rnk – 27.3.19) Wachsen im Kraichgau und im Hardtwald bald Palmen und Bananen, anstelle von Fichten und Kiefern? Nein, solche tropischen Gewächse werden auch zukünftig in den Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises keine Rolle spielen, schmunzelt Forstamtsleiter Dr. Dieter Münch.

Landrat Stefan Dallinger pflanzte mit Oberbürgermeister Hans Reinwald und Vertretern des Kreisforstamtes bei einem Vor-Ort-Termin in Gauangelloch Baumarten, die mit dem Klimawandel besser zurecht kommen als Fichte & Co. (Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)

Dennoch: Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich bereits verheerend bemerkbar. Landrat Stefan Dallinger und sein Stellvertreter, Erster Landesbeamter Joachim Bauer, haben dies zum Anlass genommen, bei einem Vor-Ort-Termin in Gauangelloch gemeinsam mit Vertretern des Kreisforstamtes auf die Problematik aufmerksam zu machen.

Auf einer von Borkenkäfern vernichteten Fichtenfläche pflanzten sie im Rahmen des Internationalen Tags des Waldes am 25. März 2019 eine Atlaszeder und eine Eiche. Baumarten, die dem wärmeren und trockeneren Klima besser standhalten können, als Fichte & Co. „Unser Auftrag ist es, uns ‚klimafest‘ zu machen, das bedeutet, den Landkreis bestmöglich für den Klimawandel und dessen Folgen zu rüsten“, betonte Landrat Stefan Dallinger.

Dass der Sommer 2018 außergewöhnlich trocken und warm war, ist kein Geheimnis. Mit einer Mitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius war das vergangene Jahr das bisher wärmste in Deutschland. Und zwar seit dem Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen 1881. Besonders außergewöhnlich war dabei die langanhaltende Trockenheit von Februar bis November. Dies hatte deutliche Auswirkungen auf den Wald.

Von Trockenheit und Hitze profitierte der Borkenkäfer, der in heißen Jahren bis zu drei Generationen ausbilden kann. Nicht nur in Gauangelloch vernichtete der Käfer ganze Fichtenbestände. Nahezu jeder Forstbetrieb mit Fichtenwäldern war von Borkenkäferbefall betroffen. „Im Staatswald des Rhein-Neckar-Kreises erfolgte die Hälfte des 2018 geernteten Holzes durch ‚Sanitätshiebe‘, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern. Die Menge dieser sogenannten zufälligen Nutzung belief sich im gesamten Rhein-Neckar-Kreis auf rund 77.000 Festmeter – das sind ca. 3.500 (!) Lastwagen voller Holz“, verdeutlichten die Kreisförster.

Gegen die noch gravierenderen Folgen des Extremsommers kämpfen die Forstleute in den Kiefernwäldern im Rheintal. Durch trockene Sandböden und Schädlinge bereits vorgeschädigt, setzt den Bäumen dort nun ein Pilz zu, der ein Triebsterben verursacht. Und sogar der häufig im Kraichgau vorkommenden Buche, eigentlich eine anspruchslose Baumart, reichte das Wasser nicht. Die Förster verzeichneten vor allem rund um Nußloch, Mühlhausen und Sinsheim deutliche Trockenheitsschäden.

„Eine Schlüsselmaßnahme zur Anpassung ist deshalb die Pflanzung von trockenheitstoleranten Baumarten wie Eiche, Vogelkirsche, Esskastanie und Spitzahorn“, erläuterte Dr. Münch. So wurden im Jahr 2018 in den Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises allein 15.000 junge Eichen gepflanzt. Aber auch andere trockenheitstolerante Baumarten kamen zum Einsatz, wie beispielsweise Douglasie oder Weißtanne.

„Intakte Wälder sind enorm wichtig für den Klimaschutz“, betont Landrat Stefan Dallinger. Als „grüne Lungen“ produzieren sie Sauerstoff und binden klimaschädliches Kohlendioxid. Überhaupt ist das Thema Klimaschutz bereits seit 2010 in den strategischen Zielen des Rhein-Neckar-Kreises fest verankert und für den Landrat eine „Daueraufgabe“, durch ökologische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass die Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen bewahrt werden. 39 Maßnahmen beinhaltet das Klimaschutzkonzept, das aktuell fortgeschrieben wird. Dafür wurde Ende 2014 eigens eine Geschäftsstelle Klimaschutz eingerichtet und zwei Klimaschutzmanager eingestellt.

„Wir reduzieren konsequent und kontinuierlich den Energieverbrauch in unseren eigenen Liegenschaften und bauen die Nutzung der erneuerbaren Energien aus. Hier nimmt der Landkreis eine Vorbildfunktion für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunen ein“, unterstreicht Dallinger. Außerdem würden zahlreiche weitere Klimaschutzthemen kreisintern vorangetrieben, beispielsweise beim Thema Mobilität. Klimaschutzmanagerin Sandra Frorath-Koster weist in diesem Zusammenhang auf die beiden weiteren Schwerpunkte des Klimaschutzes im Rhein-Neckar-Kreis hin: Die Kooperationsvereinbarung mit 53 Kreis-Kommunen, die sich verpflichtet haben, für ihre Stadt oder ihre Gemeinde bis 2020 ein Klimaschutzkonzept zu erstellen, und die vielfältigen Aktivitäten des Landkreises mit der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KliBA gGmbH).

 

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1 Kommentar für “Klimawandel: Landrat Dallinger pflanzte unempfindliche Baumarten in Gauangelloch”

  1. Roland Schmiermund

    Das Klima ist ein virtuelles Datenmodell gemittelter Wetterdaten von mindestens 30 Jahren. Was will man bei einem Datenmodell schützen?
    Woher kommt die Anspruchshaltung, dass das Wetter immer gleich zu sein hat? Das war noch nie konstant. Es gibt im Wetter keine Gleichgewichte, sonst gäbe es kein Wetter.

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