Leserbrief: Leimener Hallenbad musste saniert werden
Obwohl das Leimener Hallenbad nach seiner Fertigstellung durch die S.A.B. GmbH & Co. KG, Friedrichshafen, seit seiner Wiedereröffnung im Juni 2007 gerade ‚mal fünf Jahre alt ist, blieb es den gesamten Monat August wegen dringender Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Pfusch am Bau – zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man die nachfolgende Auftragsliste der auszuführenden Sanierungen liest:
• Rückbau der alten Rohrleitungen • Verschließen der bestehenden Ein- und Ausströmungsöffnungen • Umstellung vom veralteten Durchströmungsverfahren auf ein Strahlenturbulenzverfahren • Erneuerung beschädigter Unterwasserscheinwerfer • Behebung von Fugen- und FliesenschädenDer gravierendste Baumangel am Hallenbad waren die alten Beckenverrohrungen im Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken. Demnach war die alte Verrohrung, die noch aus dem Jahr 1973 stammt, zu entfernen und eine neue Verrohrung nach dem Stand der Technik zu installieren. Die Umwälzungen mussten auf ein Strahlenturbulenzverfahren umgestellt werden, wofür zusätzliche Wasserabläufe in die Überlaufrinnen erforderlich waren. Ohne diese Sanierungsmaßnahmen drohte dem Hallenbad der Totalausfall.
Es wäre bei einem Rohrbruch in der Tat regelrecht abgesoffen – so marode waren die alten Rohre. Kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Alle diese Maßnahmen hätten bereits im Jahr 2007 vor der Neueröffnung des Bades durch die S.A.B. durchgeführt werden müssen. Aber davon erfährt man natürlich nichts, wenn man die Homepage der S.A.B. besucht. Man lese und staune über die Unverfrorenheit, die dabei von der S.A.B. an den Tag gelegt wird:
„Die sab hat das Bad entsprechend der Vorgaben der städtischen Ausschreibung gebaut und um weitere Bereiche (Fitness, Gastronomie, Physiotherapie, Kosmetik, etc.) nach dem gewünschten Konzept der Stadt ergänzt“.
Das „gewünschte Konzept“ besteht, wie man immer wieder aufs Neue feststellt, aus Baumängeln noch und noch.Das Bad entspricht nicht dem Stand der heutigen Technik, ist marode und zum erneuten Dauersanierungsfall geworden – in den die Stadt auch zukünftig noch viel Geld investieren muss. Besonders ins Auge fallen dabei auch die besonders hohen Energiekosten: Allein für Warmwasser und Strom müssen jährlich über 400.000 € aufgebracht werden, weil auch das angeschlossene Blockheizkraftwerk für den Bäderpark ineffektiv arbeitet. So wird auch in diesem Jahr wieder mit einem Gesamtverlust von ca. 2 Mio. € für den gesamten Bäderpark gerechnet.
Joachim Buchholz, www.dielinke-rhein-neckar.de
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Was wäre die Alternative?
Wenn eine Stadt gern einen solchen Bäderpark haben möchte, gäbe es die Alternative diesen vom privaten Betreiber anbieten zu lassen. Wenn sich ein privater Betreiber findet, muss er sich dem Wettbewerb mit anderen Bädern der Umgebung aussetzen. Der Gemeinde oder Stadt entstehen dann diese Kosten nicht. Und ob sich ein privater Betreiber solche Baumängel bieten lassen würde ist höchst fraglich. Denn ihm gehört das Bad und er will damit Geld verdienen. Bei kommunalen Betreibern sieht das anders aus. Sicher würde der Eintritt zunächst höher liegen. Aber die Frage ist doch, ob die Bürger auf Dauer über ihre Steuern dies finanzieren wollen. Denn nicht jeder benutzt den Bäderpark aber jeder soll dafür bezahlen. Hier werden wieder die Verluste über den Bürger abgetragen.