Limiterhöhung durch Schufa G-Auskunft: Verbraucherschützer und Suchtexperten schlagen Alarm

(fu – 12.3.25) Gibt es eine geheime Absprache zwischen den Landesinnenministern der Bundesländer und den Anbietern von Online Glücksspiele? So soll es laut den deutschen Medien Absprachen gegeben haben, damit in weiterer Folge festgelegte Einzahlungslimits von 1.000 Euro pro Monat leichter umgangen werden können. Spieler könnten eine Schufa G-Abfrage durchführen und in weiterer Folge ihre Limits erhöhen, ohne dass es zu einer tiefergehenden Überprüfung der finanziellen Verhältnisse kommt. Kritiker schlagen Alarm: Dieses Vorgehen hätte durchaus das Potenzial, den Spielerschutz zu gefährden. 

So kann das monatliche Einzahlungslimit in Online Casinos mit deutscher Lizenz erhöht werden

Der deutsche Glücksspielstaatsvertrag schreibt vor, dass das monatliche Einzahlungslimit plattformübergreifend bei 1.000 Euro liegt; der maximale Einsatz pro Spielrunde wird mit 1 Euro gedeckelt. Immer mehr deutsche Spieler suchen daher nach Casinos, die kein Limit haben. Das wissen auch die Betreiber der Online Casinos. Viele Anbieter entscheiden sich bewusst gegen die deutsche Lizenz, damit sie nicht Teil von OASIS und LUGAS werden und zudem keine 5 Sekunden-Pause zwischen den Runden vorschreiben müssen. Nun soll es bereits erste geheime Absprachen gegeben haben, wie man zumindest das monatliche Einzahlungslimit umgehen könnte.

Höhere Einzahlungslimits sollen möglich sein, wenn der Spieler nachweisen kann, dass er finanziell in der Lage ist – das ist auch so in § 6c Abs. 1 Satz 3 des Glücksspielstaatsvertrages 2021 (GlüStV 2021) geregelt. Dadurch will man sicherstellen, dass der Spieler nicht über seine Verhältnisse Geld auf das Glücksspielkonto transferiert. Das LUGAS System sorgt für technische Umsetzung. Aber wie sollte der Nachweis erfolgen? In der Regel muss der Spieler Einkommensnachweise vorlegen bzw. einen Kontoauszug vorlegen können. In der Praxis sieht es aber dann doch ganz anders aus.

Laut einem Bericht der Tagesschau haben die Betreiber der Online Casinos aber auf eine detaillierte Einkommens- oder auch Vermögensnachweise verzichtet; die Behörden haben die Schufa G-Auskunft als Nachweis herangezogen. Ein Dokument, das den Vergleich der Bundesländer mit Tipico belegt, sei durch das Netzwerk Investigate Europe an das Tageslicht gekommen. Hier wird klar erkennbar, dass die Bundesländer den Anbietern diese Möglichkeit zur Verfügung gestellt haben, damit das Limit nach vereinfachter Schufa Auskunft erhöht werden kann. 

Die neu geschaffene Schufa G-Auskunft ist nichts anderes als die Abfrage zur allgemeinen Kreditwürdigkeit. Laut Investigate Europe könnte sogar ein Student, der ein Monatseinkommen von 1.000 Euro bezieht, via Schufa G-Auskunft die Kreditwürdigkeit unter Beweis stellen und das monatliche Einzahlungslimit auf 10.000 Euro erhöhen. Würde hingegen der Student einen Einkommensnachweis vorlegen, so würde eine Erhöhung des monatlichen Einzahlungslimits abgelehnt werden.

Das sagt das Oberwaltungsgericht Sachsen-Anhalt

Die Problematik, die rund um die Schufa G-Auskunft in Zusammenhang mit dem Einzahlungslimit entstanden ist, wurde schon juristisch behandelt und bewertet. So hat das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt im Dezember 2024 entschieden, die Schufa Auskunft sei keinesfalls ein geeigneter Nachweis, um eine finanzielle Leistungsfähigkeit feststellen zu können.

Mit dem Urteil wurde die Empfehlung ausgesprochen, man solle eine geeignete Alternative durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder – kurz: GGL – erarbeiten. Laut den veröffentlichten Dokumenten hat das Urteil aber in der Praxis nicht für Veränderung gesorgt – noch immer wird die Schufa G-Auskunft als Grundlage herangezogen, wenn es darum geht, das monatliche Limit zu erhöhen. 

Das sagen Suchtforscher und Verbraucherschützer

Verbraucherschützer und Suchtforscher, darunter Tobias Hayer (Suchtexperte von der Universität Bremen) und Burkhard Blienert (Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung), haben bereits vor den Folgen der Praxis gewarnt. Denn die Spieler könnten wesentlich schneller in ein finanzielles Ungleichgewicht geraten, während die Anbieter hohe Verluste gezielt in Kauf nehmen würden. Zudem sorge die Intransparenz dieser Regelung auch für zusätzlichen Unmut, da viele Politiker und die Öffentlichkeit erst jetzt davon erfahren hätten.

Anstatt der umstrittenen Schufa G-Auskunft solle man auf Einkommensnachweise oder auch Kontoauszüge setzen; hier würde eine wesentlich bessere Grundlage geschaffen, um dann eine Limiterhöhung freizuschalten. 

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