Microklima verbessern mit insektenfreundlichen pflegeleichte Gärten statt Schotterwüsten
(mu – 4.8.22) Sommer 2022: Schon wieder erreichen die Temperaturen Rekordwerte von bis zu 40°C. Dabei sind Städte von der Hitze besonders betroffen: Steinoberflächen speichern die Wärme und strahlen diese noch bis in die Nacht hinein wieder ab. Bepflanzungen leisten im Gegensatz zu Versiegelung einen wertvollen Beitrag zur Temperaturregulierung – Blattoberflächen kühlen durch die Verdunstung von Wasser die Umgebung.
Egal ob auf dem Balkon, in Straßenrabatten, im Vor- oder Hausgarten – durch eine planvolle gärtnerische Gestaltung können auch Sie einen wirksamen Beitrag zur Kühlung von Siedlungsräumen leisten: Bepflanzen Sie z.B. Ihren Vorgarten mit blühenden Stauden, Kräutern oder Gehölzen anstatt Schotterflächen anzulegen.
Was viele nicht wissen: Die Neuanlage von Schottergärten ist zum einen rechtlich problematisch (tatsächlich ist eine Neuanlage verboten und erste Gemeinden ordnen einen Rückbau behördlich an) zum anderen sind Schottergärten nur in den ersten Jahren pflegeleicht. Denn auch hier stellt sich oft schneller als gedacht eine ausdauernde Vegetation ein, die nur mit einigem Aufwand (Abtrag der Schotterschicht und ggf. Ausbesserung des Unkrautfließ) zurückgedrängt werden kann.
Erste Anregungen sowie Internetverknüpfungen zu hilfreichen Broschüren zum Thema naturnaher Gestaltung von Grünflächen erhalten Sie im Maßnahmenblatt „Pflegeleichte Gärten ohne Schotter“.
Dieses und weitere Maßnahmenblätter werden im Laufe der nächsten Monate im Rahmen der Kooperation der Bodensee-Stiftung mit der Stadt Leimen Bürgerinnen und Bürgern Anregungen zu insektenfreundlicher Gestaltung im Garten oder auf dem Balkon liefern.
Die Insektenfördernde Region (IFR) nördlicher Oberrhein ist eine von bundesweit sieben Regionen, die von der Bodensee-Stiftung gemeinsam mit Projektpartnern im Rahmen des gleichnamigen EU LIFE Projektes ins Leben gerufen wurde. Hauptakteure einer IFR sind Landwirtschaft und Lebensmittelbranche, aber auch kommunale Akteure, Industrie und andere Landnutzer können als Teil der IFR aktiv zum Insektenschutz beitragen! Mehr zum Projekt.
Tipps:
Worum geht’s?
Vorgärten können auch ohne Schotterflächen pflegeleicht sein und zugleich Nahrung und Lebensraum für Insekten bieten.
Empfehlungen für pflegeextensive Vorgärten
Um den Pflegeaufwand minimal zu halten, pflanzen Sie immergrüne Bodendecker mit einzelnen Zwergsträuchern. Die Anlage von Blumenwiesen/Kräuterrasen bietet sich insbesondere an sonnigen, nährstoffarmen Standorten an. Je mehr Pflegezeit investiert werden kann, desto kreativer kann in der Ausgestaltung der zusätzlichen Staudenpflanzung vorgegangen werden. Verwenden Sie im Ideal eine Vielzahl mehrjähriger, heimischer Pflanzen ohne gefüllte Blüten um Insekten ein reiches Pollen- und Nektarangebot zur Verfügung zu stellen. Nutzen Sie nach Möglichkeit Pflanzen regionaler Herkunft aus biologischem Anbau. Für Ansaaten ist mehrjähriges, regionales Saatgut zu bevorzugen.
Weitere Empfehlungen
Verwenden Sie torffreie Erde. Bringen Sie am Besten nur ein Kompost/Humus-Sand-Gemisch (im Verhältnis 1 zu 2) auf, denn heimische Wildpflanzen sind echte Überlebenskünstler und auf nährstoffarme Böden angepasst. Je fetter der Boden, desto größer ist das Potenzial für Verunkrautung. Vorgärten können zusätzlich mit Nisthilfen und/oder kleinen Wasserstellen angereichert werden, um diesen Lebensraum noch insektenfreundlicher zu gestalten.
Zum Nachlesen: „Blütenparadiese statt Schottergärten“ vom NABU, incl. Pflanzlisten.
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