Olympia 1964 – Manfred Zugck beim 10. Tokio-Teilnehmer-Wiedersehen in Hamburg

„Momente, die das Leben hindurch leuchten – X“ – Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wiedersehenstreffen in Hamburg 2019 beim Gruppenbild vor dem Rathaus


 

(mkz) 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der „Olympiafahrt der Deutschen Jugend“ nach Tokio im Jahr 1964 trafen sich – samt einigen Angehörigen – im Herbst dieses Jahres zum 10. Wiedersehenstreffen in Hamburg (die vorherigen Treffen fanden in München (3x), Berlin, Marburg, Heidelberg, Essen, Köln und Speyer statt).

Das Programm in Hamburg beinhaltete eine spannende Hafenrundfahrt auf einer Traditionsbarkasse, die Besichtigung des alten Elbtunnels (mit traditionellem Singen japanischer Lieder bei bester Akustik), einen illustren zweiteiligen Stadtrundgang (vom Hafen zum Rathaus – und von der Altstadt zur Hafen-City und der Elbphilharmonie-Plaza), professionell geleitet von Elke Frey aus dem Tokio-Team (sie hat schon mehrere Reiseführer veröffentlicht – nicht nur über Hamburg), eine weitere Bootsfahrt, dem „Alsterschippern“ – und vieles mehr …

„Vorrangig war aber, wie immer bei diesen Treffen, das beseelte Beisammensein mit dem Ausgangspunkt der tief beeindruckenden Reise nach Japan“, sagt Manfred Zugck, ehemaliger Zehnkämpfer und einer aus dem Kreis von damals.

Der Leimener, der das 5. Treffen 2012 in Heidelberg zusammen mit Udo Hanke organisierte, ist – wie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – auch noch nach 55 Jahren überwältigt von den Erfahrungen, die sie damals als 17 und 18 Jahre junge Menschen machen durften. In Anlehnung an den Dichter Grillparzer schwärmt der Studiendirektor a. D. denn auch von den schönen Momenten, „die für alle das Leben hindurch leuchten.“ Die Eindrücke von damals, sagt Zugck, begleiteten das Tokio-Team „mit unverminderter Intensität; der vielzitierte Olympische Geist hält noch immer alle gefangen.“ Sein Freund Jost Schmitt aus München, der alleine die drei dortigen Meetings gestaltete, sagt: „Im Laufe der Jahre haben sich aus anfänglichen Sympathien viele Freundschaften entwickelt.“

127 junge Sportlerinnen und Sportler, die damals dabei waren, wurden von dem Erlebnis „Tokio 1964″ für ihr ganzes Leben geprägt. Sie alle hatten sich in einem langwierigen Auswahlwettbewerb aus ca. 7.000 Bewerberinnen und Bewerbern über die Kreis-, Landes- und schließlich einwöchige Bundesausscheidung in Berlin für die Delegation der Deutschen Sportjugend qualifiziert, die am Tokyo Olympic World Youth Camp, einem Treffen der Sportjugend aus aller Welt anlässlich der Olympischen Spiele teilnehmen durfte. Dabei waren unter anderem auch die spätere Goldmedaillengewinnerin bei den 1972er Spielen in München, Heide Ecker-Rosendahl, die ZDF-Sportredakteurin Sissy de Mas sowie eine Vielzahl von Landes- und Deutschen Meistern (meist Leichtathleten), die später auch auf internationaler Ebene Erfolge vorzuweisen hatten – wie z. B. der 400m-Läufer Hans-Rüdiger Pfau, der Stabhochspringer und Olympiateilnehmer von 1972 Reinhard Kuretzky (4. Platz) oder Werner Gosewinkel, ein 1500m-Spitzenläufer.

Der damalige Auswahlmarathon umfasste Allgemeinwissenstests (z. B. in Kunst, Literatur, Musik, Geschichte), landeskundliche Fragen, vierstündige Erörterungsaufsätze über aktuelle politische Probleme und sportpsychologische Aspekte, musische Präsentationsleistungen (Dichtung/Rezitation, Musik/Tanz, Werken/Malen) sowie sportliche Mehrkämpfe (Schwimmen, Leichtathletik und Gerätturnen).

War schon die eine Woche in Berlin anlässlich der Endausscheidung etwas Besonderes für die jungen Sportlerinnen und Sportler, so wurden alle Erwartungen übertroffen von dem vierwöchigen Erlebnis der Olympiafahrt nach Japan. Imposant der – für fast alle erste – Flug in 18 Stunden über den Nordpol (es gab sogar – als nette Geste – eine Erinnerungs-Anstecknadel für die Polüberquerung!) mit Zwischenlandung in Alaska/Anchorage nach Tokio, auf dem Rückweg mit Kurzaufenthalten in Bangkok und Karachi über Kairo nach Frankfurt. „Aber vor allem hinterließen – neben dem unvergesslichen Live-Erlebnis der olympischen Wettkämpfe – die vielen beeindruckenden, hautnahen Begegnungen mit der fernöstlichen Kultur eine ebenso nachhaltige und lebenslange Wirkung auf alle wie die vielen, ganz persönlichen Kontakte mit Jugendlichen aus aller Welt; zum Teil bestehen Verbindungen auch noch Jahrzehnte später. Viele haben Japan wieder besucht, einige sogar in Tokio studiert“, erzählt Manfred Zugck. „Und schließlich symbolisiert auch eine japanisch-deutsche Ehe, die ihren Ursprung in der Japan-Reise hatte, diese Zeiten überdauernde intensive Emotionalität.“

Die meisten Mitglieder des Tokio-Teams von 1964 wurden im Jahr darauf für die Betreuergruppe ausgewählt, die nach den Olympischen Spielen eine größere japanische Delegation per Bus/Bahn/Flugzeug durch ganz Deutschland begleiten durfte (Hamburg-Berlin-Köln-Heidelberg). „Auch diese Reisen bescherten den jungen Leuten für die damalige Zeit durchaus ungewöhnliche und beglückende Eindrücke und Erfahrungen, was auch zu einer ganzen Reihe von (Brief-)Freundschaften geführt hat“, sagt Zugck, der ebenfalls für die Betreuergruppe nominiert wurde.

Das 11. Wiedersehens-Treffen ist bereits in Planung und wird 2020 in Berlin stattfinden; zum Auftakt des Meetings ist vorgesehen, die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Japan gemeinsam am Bildschirm zu erleben. Von einer Reise nach Japan wurde abgesehen, weil – unabhängig von der langen Reise für die inzwischen 73jährigen – die gemeinsam genossene und unvergessene Atmosphäre der 64er Spiele schlicht nicht wiederhergestellt werden kann.

Die Vorfreude auf Berlin hat bereits bei allen eingesetzt …

Es gibt übrigens auch eine Website, die eindrucksvolle Dokumente, Filme, Berichte und Kommentare aus der Vergangenheit (Tokio 1964) und Gegenwart (Treffen des Tokio-Teams seit 2004) präsentiert: www.sakura1964tokio.de

 

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