St. Ilgener Bambuswald gepflanzt – Hervorragende Adaption an Klimawandel
(fwu – 1.4.21) Die letzten zwei heißen und viel zu trockenen Jahre haben dem hiesigen Wald erbarmungslos zugesetzt. Besonders in der Nähe des Trimm-Dich-Pfades in St. Ilgen mussten größere Flächen abgeholzt werden. Da zu befürchten ist, dass längere Dürren und Hitzeperioden aufgrund des Klimawandels auch künftig vermehrt auftreten, stellt sich die Frage, mit welchen Baumarten eine Wiederaufforstung erfolgen soll.
Von der forstwirtschaftlichen Versuchsanstalt Stuttgart wurde nun die besagte Fläche in St. Ilgen als Pilotprojekt ausgewählt und mit besonders Hitze und Dürre-resistenten Bambusarten bepflanzt. Erste Versuche, die bereits seit über 10 Jahren im Heidelberger Zoo laufen, beweisen die Tragfähigkeit von Bambuswäldern in hiesigen Breiten (auch bei sich fortsetzendem und verstärkendem Klimawandel). Auch hinsichtlich der Sturmstabilität schneidet Bambus im Vergleich zu traditionellen hiesigen Bäumen sehr gut ab.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Bambus wächst extrem schnell, so dass bereits nach drei bis vier Jahren ein waldartiger Eindruck entsteht. Dies lagert hohe Mengen CO2 ein und wirkt somit dem Klimawandel entgegen. Darüber hinaus vermehrt sich Bambus auch ausgesprochen agil über sein Wurzelwerk, den sogenannten Rhizomen. Dies stellt sicher, dass quasi automatisch überall dort, wo ein Baum des Altbestandes wegen Dürre- oder Sturmschäden entnommen werden muss, der Bambus diese Fläche selbständig in Beschlag nimmt. Nachpflanzungen sind nicht erforderlich.
Bereits nach 7 Jahren kann zudem der bis dahin auf ca. 15 cm Durchmesser angewachsene Bambus von Teilflächen geerntet und verwertet werden. Das ehemals in St. Ilgen heimische Korbflechtergewerbe könnte hierdurch eine neue Blüte erreichen, wenn es sich in den Bereich Rattanmöbel entwickelt. Ein kommunales Förderprogramm zur Wiederbelebung dieses Berufszweiges soll aufgelegt werden.
Die parallel erwogene Anpflanzung von Hanfwald ist zwar forstbiologisch und klimatologisch ein gute Alternative, scheitert aber derzeit noch an rechtlichen Hürden (BTMG).
Besonders begrüßt wurde der neugepflanzte Bambuswald in seltener Einigkeit von B.U.N.D. und NABU/NATO, der ihn als hervorragend geeignetes Habitat für die stark gefährdeten Pandas betrachten und eine Auswilderung aus chinesischen Panda-Zuchtprogrammen in St. Ilgen zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt fordern. Spätestens wenn sich eine stabile Panda-Population mit Jungtieren etabliert hat, wäre dies ein weiteres touristisches Highlight, dass europaweit einzigartig ist und in einem Atemzug mit dem Heidelberger Schloss genannt würde.
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