Stadt lobt „Hugo-Mayer-Wettbewerb“ für kreative Beiträge von Jugendlichen aus

(mu – 24.5.22) Die FDP-Fraktion hatte Ende März 2022 beantragt, einen Wettbewerb „Gedenken an Hugo Mayer“ auszuschreiben, bei dem Jugendliche sich mit der Person Mayers und dessen Bedeutung für die heutige Zeit auseinander setzen sollen.

1899 zog der am 15. April 1864 in Nußloch geborene Handelsmann jüdischen Glaubens und deutscher Nationalität aus seiner Heimatgemeinde nach Leimen und kaufte im gleichen Jahr die Bergbrauerei nebst Anwesen sowie die inzwischen abgebrochene Gastwirtschaft Gossenbrunnen in der Heltenstraße oberhalb des heutigen Schießstandes. Die Brauerei betrieb er fast 20 Jahre, bis er sie am 1. Oktober 1918 an die Familie Geiser aus gesundheitlichen Gründen weiterveräußerte.

Er war mit der im Jahre 1879 geborenen Karoline geb. Bierig verheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter, die später Kindergärtnerin wurde, sowie zwei Söhne – der 1910 geb. Gustav und der 1921 geb. Kurt – hervor, die später den Beruf des Kaufmanns bzw. des Schlossers ergriffen.

Der Gurs-Gedenkstein im Leimener Rathaus

Am 22./23. Oktober 1940 wurden alle jüdischen Bürger Badens, Männer, Frauen, Alte und Kinder auf Befehl des Gauleiters Robert Wagner nach Frankreich in das Internierungslager Gurs, Dept. Pyrénées Atlantiques, deportiert. Viele von ihnen verstarben dort aufgrund der sehr harten Lebensbedingungen in dem völlig unzureichend ausgestatteten Lager. Diejenigen, die das Lager trotz aller Torturen überlebten, wurden später in die Vernichtungslager im Osten gebracht. Nur wenige der über 6.000 Menschen überlebten.

Während Hugo Mayer bis zu seiner Deportation am 22. Oktober 1940 in Leimen blieb, zog die Tochter Friedel 1930 nach Nußloch und wanderte 1937 mit ihrem Bruder Gustav nach den USA aus. Auch der jüngere Sohn Kurt wanderte aus, und zwar am 12. Juni 1939 nach Manchester in Großbritannien.

Die Eheleute Hugo und Karoline Mayer, geb. Bierig (geb. am 2. Dezember 1879) wurden am 22. Oktober 1940 deportiert. Hugo Mayer kam 1942 in Südfrankreich um, seine Frau Karoline wurde in Auschwitz ermordet.

Laut Mitteilung des Sonderstandesamtes Arolsen aus jener Zeit sei Hugo Mayer nach „Beurkundung und Sterbebuch des Standesamtes Noe/ Frankreich unter Nr. 2/1942 in Noe/Frankreich verstorben“, was nicht den Tatsachen entsprach. Das Amtsgericht Heidelberg hat nach dem Krieg im Jahre 1951 amtlicherseits den Tod Hugo Mayers zum 8. Mai 1945, 24 Uhr rechtskräftig festgestellt.

Im Jahr 2022 jährt sich Hugo Mayers Tod zum 80. Mal. Im Dezember 2021 wurde der Platz vor Hugo Mayers Wirkungsstätte, der Bergbrauerei, nach ihm benannt. Die Benennung eines Platzes allein bewirkt jedoch kein entsprechendes Geschichtsbewusstsein. Nötig ist vielmehr eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Person Hugo Mayer. Denn er steht für weitere Juden aus Leimen, die im Holocaust ums Leben gekommen sind.

Gerade für Jugendliche ist eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust von elementarer Bedeutung im Hinblick auf die nötige Demokratiebildung. Hier hat sich auch die Stadt Leimen ihrer Verantwortung zu stellen. Als Beispiel, wie sich Jugendliche kreativ mit historischen Themen auseinandersetzen können, dient der Schülerwettbewerb zur Landesgeschichte und Demokratiebildung des Landes Baden-Württemberg.

Der Gemeinderat beschloss am 19. Mai 2022 einstimmig, diesen Wettbewerb „Gedenken an Hugo Mayer“ auszuschreiben.

Teilnahmeberechtigt sind Jugendliche

im Alter zwischen 13 und 21 Jahren.

Bis 31. August 2022 haben die Jugendlichen die Möglichkeit, bei der Stadtverwaltung kreative Beiträge einzusenden, die sich mit dem Schicksal von Hugo Mayer und dessen Bedeutung für uns heute beschäftigen.

Diese Beiträge können beispielsweise ein selbst gedrehtes Youtube-Video, eine selbst erstellte Erinnerungs-App, ein Infoblatt, literarische Arbeiten, Kunstwerke u.v.m. sein. Teilnehmen können Einzelpersonen oder Gruppen.

Folgende Preise werden vergeben:

  • 1. Preis: EUR 300,-
  • 2. Preis: EUR 200,-
  • 3. Preis: EUR 100,-

Jeder Teilnehmer erhält eine Teilnahmebestätigung. Eine Jury entscheidet über die Preisträger. Diese besteht aus je einem Vertreter jeder Gemeinderatsfraktion, der Jugendgemeinderat und die Stadtverwaltung entsenden ebenfalls jeweils einen Vertreter. Die Jury entscheidet bis 30. September 2022 über die Gewinner.

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