Tag der Apotheke: Christiane Staab fordert mehr Rückhalt für Vor-Ort-Apotheken

Landtagsabgeordnete Christiane Staab im Gespräch mit Apothekerin Monika Herzog in der Herzog-Apotheke Wiesloch über die Situation der Vor-Ort-Apotheken.
(pm – 11.6.25) Anlässlich des bundesweiten Tag der Apotheke am 7. Juni informierte sich die CDU-Landtagsabgeordnete Christiane Staab in der Herzog-Apotheke in Wiesloch über die aktuelle Situation der Vor-Ort-Apotheken. Im Mittelpunkt ihres Gesprächs mit Apothekerin Monika Herzog standen Themen wie Lieferengpässe, ökonomische Belastungen und die zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel.
Apothekerin Herzog machte auf die wirtschaftliche Schieflage vieler Apotheken aufmerksam: Seit dem Jahr 2004 seien die Betriebskosten um 60 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hätten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht entsprechend angepasst. „Unter den aktuellen Bedingungen sind rund 40 Prozent der Apotheken wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig“, so Herzog.
Ein zentrales Problem ist die Versorgungssicherheit bei Medikamenten. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestehen derzeit über 550 verschiedene Lieferengpässe. Herzog schilderte, dass Apotheken täglich mit erheblichem Mehraufwand konfrontiert seien, um alternative Präparate zu beschaffen, ärztliche Rücksprachen zu führen und Patientinnen und Patienten zu beraten. Für diesen zusätzlichen Einsatz erhalten Apotheken derzeit eine Pauschale von lediglich 50 Cent pro Fall – eine aus Sicht der Apothekerin unangemessene Vergütung.
Ein weiteres Beispiel für wirtschaftliche Herausforderungen sei die Herstellung individueller Arzneimittelmischungen. Diese sogenannte Rezepturherstellung sei für Apotheken häufig unwirtschaftlich, da die Kostenerstattung durch die Krankenkassen oft nicht die tatsächlich entstandenen Aufwendungen abdecke. Dennoch bestehe eine gesetzliche Verpflichtung zur Herstellung solcher Präparate (Kontrahierungszwang).
Christiane Staab unterstrich im Anschluss an das Gespräch die gesellschaftliche Bedeutung der Apotheken: Täglich versorgen rund 16.900 Apotheken bundesweit etwa drei Millionen Menschen. Rund 160.000 Beschäftigte, davon 90 Prozent Frauen, seien in der Branche tätig. Trotz dieser Relevanz sinkt die Zahl der Apotheken kontinuierlich: Allein im vergangenen Jahr mussten 530 Betriebe schließen – der niedrigste Stand seit 1978.
„Wir müssen jetzt handeln, um den weiteren Rückgang zu stoppen“, betonte Staab. Sie sprach sich für eine leistungsgerechte Vergütung unter Berücksichtigung der Inflationsentwicklung aus. Zudem forderte sie faire Wettbewerbsbedingungen im Verhältnis zum Versandhandel, mehr digitale Unterstützung für Apotheken sowie gezielte Maßnahmen zur Nachwuchsförderung. Nur so könne die flächendeckende Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – langfristig sichergestellt werden.
„Unsere Apotheken sind ein unverzichtbarer Teil unserer Gesundheitsinfrastruktur. Wer eine starke Gesundheitsversorgung will, muss die Apotheken vor Ort stärken – politisch, wirtschaftlich und strukturell“, so Staab abschließend.
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