Zeitzeugengespräch mit Prof. Görlach am Fr.-Ebert-Gymnasium

Am 6. Juli 2018 kam Herr Professor Görlach zum fünften Mal zu uns ans Friedrich-Ebert-Gymnasium in Sandhausen mit dem Ziel, der 9. Stufe sein damaliges Leben im getrennten Deutschland näherzubringen. Er erzählte von seinem Studentenleben in West-Berlin vor 50 Jahren, seinen Aktionen als Fluchthelfer und seinen Erfahrungen im Zuchthaus.

Herr Görlach wurde 1937 in Berlin geboren. Da er nah an der Grenze zu Ost-Berlin wohnte, bekam er alle Sicherheitsvorkehrungen an der Mauer mit. Er studierte Anglistik und Latein in West-Berlin. Weil er West-Berliner war, war es ihm möglich, nach Ost-Berlin zu reisen.

Er nahm Kontakt zu einer Freundin aus dem Studium auf, welche zu ihrem Leid in Ost-Berlin lebte und Manfred Görlach um Hilfe bat, um zu fliehen. Er entschied sich dazu, ihr zu helfen und besorgte einen gefälschten Pass einer Schwedin für sie. Professor Görlach schilderte seine Angst, die er hatte, als die angebliche Schwedin vor ihm durch die Kontrolle an der innerdeutschen Grenze ging. Doch alles ging gut. Er hatte der Studentin erfolgreich geholfen zu fliehen.

Daraufhin entschied er sich, noch einer weiteren Studentin zu helfen, aus der DDR zu entschwinden. Allerdings wohnte diese in Potsdam und er konnte vorerst keinen persönlichen Kontakt mit ihr aufnehmen. So entschied er sich dazu, einen Brief an sie zu schreiben.

Dieser Brief kam jedoch nie bei ihr an und landete in den Händen der Stasi. Zu vier Jahren Haft verurteilt, wurde Manfred Görlach in das Brandenburger Staatsgefängnis eingeliefert. Dort bewies er seine Cleverness und fand immer wieder neue Wege, um die harte Arbeit zu umgehen. Nach 997 Tagen „kaufte“ ihn die BRD frei und er konnte zu seiner Familie zurückkehren.

Nachdem Herr Görlach den Schülern der 9. Klasse seine Lebensgeschichte erzählt hatte, stellten diese noch einige Fragen. – Dieses Zeitzeugengespräch vermittelte, wie riskant und gefährlich es war, in dieser Zeit zu fliehen oder bei der Flucht zu helfen und dass man trotzdem für die Gerechtigkeit kämpfen sollte, selbst wenn man etwas riskieren muss.

Text: Rosalie Speck; Frau Hippert | Foto: Julia Datko

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