Rotes Kreuz und Hospizdienst – Zwei Welten treffen aufeinander
(kb – 21.11.2020) So könnte man es salopp umschreiben, was beim Online-Bereitschaftsabend des DRK Leimen passierte, als Melanie Ratz vom Ökumenischen Hospizdienst Leimen-Nußloch-Sandhausen e.V. über ihre Arbeit referierte.
Sie zeige auf, was die ebenfalls ehrenamtlich arbeitenden Helfer des Hospizdienstes leisten und wie sie Menschen nach einer palliativen Diagnose begleiten.
Für unsere Helfer und die Online-Besucher anderer Bereitschaften des Kreisverbands ist dies als auf Lebenserhaltung geprägte Rettungskräfte eine völlig andere Herangehensweise. Darum wurde auch über die rechtlichen und systematischen Probleme gesprochen, denen wir als Sanitätskräfte im Zweifel mit allen Mitteln das Leben verlängern wollen und müssen, wenn nicht zweifelsfrei und mit wenig Aufwand zu klären ist, dass dies dem Willen des Patienten entgegensteht.
Hier warb Frau Ratz für Verständnis für die Situation der Menschen und dafür, nach entsprechenden Unterlagen und Ansprechpartnern zu suchen. Dies ist aber aufgrund der zeitlichen Dringlichkeit im Rettungsdienst nicht immer möglich.
Im Zweifel muss der Patient daher zunächst ins Krankenhaus verbracht werden, wo dann alles weitere geklärt werden kann.
Für die Rettungskräfte ist hier ohne Notarzt nahezu kein Spielraum und auch der Notarzt muss sich sehr sicher sein, was er tut, wenn er einen solchen Patient zuhause belässt.
Vielen Dank für den interessanten Vortrag und die Beantwortung unserer Fragen.
Dass diese zwei Welten aber auch eng zusammen gehören bewies sich schon vor der Gründung des Roten Kreuzes:
Schon Henry Dunant, der Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat Sterbenden auf dem Schlachtfeld von Solferino beigestanden. Dort leistete er sowohl Erste Hilfe, als auch Letzte Hilfe. In einem Bericht über die Arbeit von Henry Dunant nach der Schlacht von Solferino 1859 heißt es: ”Dunant versuchte nach besten Kräften zu helfen. Er kniete neben schwer Verwundeten, die ihn anflehten an ihrer Seite zu bleiben, bis zu ihrem letzten Atemzug, damit sie nicht alleine sterben sollten.”
(Buk-Swienty: Slagtebænk Dybbøl, Gyldendal; übersetzt aus dem Dänischen von G. Bollig)
Erste und Letzte Hilfe
Erste Hilfe und letzte Hilfe gemeinsam ist eine humane Haltung und die Bereitschaft anderen Menschen in Not beizustehen. Beides kann aktiv geschehen wie zum Beispiel durch das Verbinden von Wunden und die Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Ersten Hilfe. Aber auch letzte Hilfe kann aktiv sein durch die Mundpflege, das Haltgeben bei Unruhe/Verwirrtheit, aber auch Dasein/Dableiben angesichts schwieriger Situationen bei Sterbenden. Eine hinwendende Haltung und bürgerschaftliches Engagement bilden das gemeinsame Fundament von Erster und Letzter Hilfe.
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