50 Jahre nach Tokio-Olympiade: „Momente, die das Leben hindurch leuchten“

35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der „Olympiafahrt der Deutschen Jugend“ nach Tokio im Jahr 1964, darunter der Leimener Manfred Zugck, trafen sich kürzlich zum 6. Wiedersehenstreffen in München.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wiedersehenstreffen in München 2014 stellen sich zum Gruppenbild (Heide Rosendahl: mittlere Reihe 2. v.r.; Udo Hanke: mittlere Reihe 4. v.l.; Manfred Zugck (Leimen): hintere Reihe 3. v.r.) Foto: Pawelke

Das Programm in München beinhaltete Führungen in der BMW-Welt und im Nymphenburger Schloss. „Vorrangig war aber, wie immer bei diesen Treffen, das beseelte gemeinsame Beisammensein mit dem Ausgangspunkt der tief beeindruckenden Reise nach Japan“, sagt Manfred Zugck, ehemaliger Zehnkämpfer und einer aus dem Kreis von damals. Der Leimener, der das 5. Treffen zusammen mit seinem ehemaligen KuSG-Vereins- und Tokiokameraden Prof. Dr. Udo Hanke 2012 in Heidelberg organisiert hatte, ist auch noch nach 50 Jahren überwältigt von den Erfahrungen, die sie damals als 17 und 18 Jahre junge Menschen machen durften. In Anlehnung an den Dichter Grillparzer schwärmt der Studiendirektor a.D. denn auch von den schönen Momenten, „die das Leben hindurch leuchten.“ Die Eindrücke von damals, sagt Zugck,  begleiteten „mit unverminderter Stärke“ das Tokio-Team. „Der vielzitierte Olympische Geist hält noch immer alle gefangen.“ Sein Freund Jost Schmitt aus München, der allein drei der bisherigen Treffen organisiert hat, sagt: „Im Laufe der Jahre haben sich aus anfänglichen Sympathien tiefe Freundschaften entwickelt.“

127 junge Sportlerinnen und Sportler, die damals dabei waren, wurden von dem Erlebnis „Tokio 1964“ für ihr ganzes Leben geprägt. Sie alle hatten sich in einem langwierigen Auswahlwettbewerb aus ca. 7000 Bewerberinnen und Bewerbern über die Kreis-, Landes- und schließlich einwöchige Bundesausscheidung in Berlin für die Delegation der Deutschen Sportjugend qualifiziert, die am Tokyo Olympic World Youth Camp anlässlich der Olympischen Spiele teilnehmen durfte. Unter anderem waren auch die spätere Goldmedaillengewinnerin von 1972 Heide Ecker-Rosendahl und die  ZDF-Sportredakteurin Sissy de Mas sowie eine Vielzahl von Landes- und Deutschen Meistern, insbesondere Leichtathleten, dabei, die später auch auf internationaler Ebene Erfolge vorzuweisen hatten – wie z.B. der 400m-Läufer Hans-Rüdiger Pfau, der Stabhochspringer und Olympiateilnehmer von 1972 Reinhard Kuretzky oder Werner Gosewinkel, ein 1500m-Spitzenläufer.

Der damalige Auswahlmarathon umfasste Allgemeinwissenstests (z.B. in Kunst, Literatur, Musik), landeskundliche Fragen, vierstündige Erörterungsaufsätze über aktuelle politische Probleme und  sportpsychologische Aspekte, musische Präsentationsleistungen (Dichtung/Rezitation, Musik/Tanz, Werken/Malen) sowie sportliche Mehrkämpfe (Leichtathletik, Gerätturnen und Schwimmen).

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Manfred Zugck (Leimen) beim Singen der japanischen Nationalhymne auf dem Teilnehmertreffen 2014

War schon die eine Woche in Berlin anlässlich der Endausscheidung etwas Besonderes für die jungen Erwachsenen, so wurden alle Erwartungen übertroffen von der vierwöchigen Olympiafahrt nach Japan. Imposant war der – für fast alle erste – Flug in 18 Stunden über den Nordpol mit Zwischenlandung in Alaska/Anchorage nach Tokio, auf dem Rückweg mit Kurzaufenthalten in Bangkok und Karachi über Kairo nach Frankfurt. „Aber vor allem hinterließen – neben dem unvergesslichen Live-Erlebnis olympischer Wettkämpfe – die vielen beeindruckenden, hautnahen Begegnungen mit der fernöstlichen Kultur eine ebenso nachhaltige und lebenslange Wirkung auf alle wie die vielen, ganz persönlichen Kontakte mit Jugendlichen aus aller Welt, zu denen zum Teil auch noch Jahrzehnte später Verbindungen bestehen. Viele haben Japan wieder besucht, einige sogar in Tokio studiert“, erzählt Manfred Zugck. „Und schließlich symbolisiert auch eine japanisch-deutsche Ehe, die ihren Ursprung in der Japan-Reise hatte, diese Zeiten überdauernde intensive Emotionalität.“

Die meisten des Tokio-Teams von 1964 wurden ein Jahr später für die Betreuergruppe ausgewählt, die nach den Olympischen Spielen eine größere japanische Delegation per Bus/Bahn/Flugzeug durch ganz Deutschland begleiten durfte. „Auch diese Reisen bescherten den jungen Leuten für die damalige Zeit durchaus ungewöhnliche und beglückende Eindrücke und Erfahrungen, was auch zu einer ganzen Reihe von Brieffreundschaften geführt hat“, sagt Zugck.

Das siebte Treffen ist bereits geplant und wird voraussichtlich 2016 in Essen stattfinden. Zur Vorbereitung trifft sich eine kleinere Gruppe bereits im Januar 2015 für ein Wochenende in der Ruhrgebiets-Metropole, bezeichnenderweise zum Besuch der Ausstellung „Monet, Gauguin, van Gogh … Inspiration Japan“.

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