Erstmals Hugo-Mayer-Preis verliehen – Gedenken an ermordete jüdische Mitbürger

(fwu – 11.11.23) Am 9. November fand die erstmalige Verleihung des Hugo-Mayer-Preises am Gurs-Mahnmal im Foyer des Historischen Rathauses statt. Dieser Tag wurde bewusst gewählt, da am 9. November 1938 die Reichspogromnacht stattfand, bei der die jüdische Bevölkerung Opfer grausamer Verbrechen des Nazi-Regimes wurde. Der Hugo-Mayer-Preis wurde von der FDP-Fraktion ins Leben gerufen, um den ermordeten jüdischen Einwohnern von Leimen zu gedenken und die Erinnerung an ihre Schicksale für kommende Generationen lebendig zu halten.

An der Preisverleihung nahmen die Preisträgerinnen und Lehrkräfte der Geschwister-Scholl-Schule (GSS), Mitglieder des Gemeinde- und Jugendgemeinderates sowie Vertreter der Verwaltung teil. Hugo Mayer, seine Frau Karolina, Karoline Bierig und deren Tochter Selma waren jüdische Mitbürger der Stadt und Namensgeber des Preises. Die FDP-Fraktion initiierte den Preis, um die Erinnerung an diese Familien und ihre Ermordung wachzuhalten und junge Menschen für Themen wie Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassenhass zu sensibilisieren.

Die Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule, Halice Balci, Julia Braun, Helin Tor, Emili Schwarz und Melisa Süngü, setzten sich mit der Judenverfolgung in Leimen sowie dem aktuellen Thema des Antisemitismus auseinander. Sie reichten zwei verschiedene Arbeiten ein, die beide ausgezeichnet wurden. Die erste Arbeit war ein Memory-Spiel in Bierdeckel-Optik mit Motiven von Hugo Mayer und seiner Frau sowie Abbildungen von Bieren der früheren Bergbräu-Brauerei. Die zweite Arbeit war ein dreigeteiltes Diorama, das die Vergangenheit der Brauerei von Mayer, die Deportation von Juden und Porträts von Mayer und seiner Frau darstellte.

Leo Bollmann

Der Oberbürgermeister Hans D. Reinwald betonte in seiner Rede zur Preisverleihung die Bedeutung der Erinnerung an die Verbrechen von damals und rief die aktuelle Generation dazu auf, sich gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen. Er hob hervor, dass damals oft Zivilcourage gefehlt habe und diese auch heutzutage dringend benötigt werde. Die Preisverleihung wurde musikalisch von Leo Bollmann, einem zwölfjährigen Schüler der Musikschule, begleitet, der auf der Gitarre getragene Stücke spielte.

v.l.: Jugend-Gemeinderätin Dilara Akdeniz, Gemeinderäte Michael Reinig, Dietrich Unverfehrt, Alexander Hahn, Christa Hassenpflug, Bürgermeisterin Claudia Felden, Hauptamtsleiter Ralf Berggold

Zusätzlich zur Preisverleihung wurde auch der Hugo-Mayer-Platz vor der ehemaligen Bergbrauerei nach Hugo Mayer benannt. Ursprünglich sollte die offizielle Einweihung des Platzes zeitgleich mit der Preisverleihung stattfinden, musste jedoch verschoben werden, da die Schulen um mehr Zeit für die Einreichung von Wettbewerbsbeiträgen gebeten hatten. Die Idee, dass jeder Gemeinderat einmalig auf ein Sitzungsgeld verzichtet, um die Stadtkasse nicht mit dem Preisgeld zu belasten, wurde von der SPD-Fraktion eingebracht und einstimmig akzeptiert.

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