„Gemeinsam schwitzen statt sitzen“ – Realschul-Bewegungs-Konzept ausgezeichnet

(aw/mk – 29.3.21) Das Bewegungs-Konzept „Herausforderungen – Gemeinsam schwitzen statt sitzen“ der Otto-Graf-Realschule Leimen wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Gemeinsam mit dem Kultus- und Innenministerium Baden-Württemberg zeichnet die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) im Rahmen des Wettbewerbs „Tag der Schülersicherheit“ zehn Vorbild-Projekte an Schulen in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit aus.

Das Bewegungs-Konzept „Herausforderungen – Gemeinsam schwitzen statt sitzen“, das Martin Kohler und Andrea Wilde didaktisch konzipiert haben und seit 2017 mit Leben füllen, wurde besonders prämiert. Das Konzept wurde nicht nur zu einem der besten zehn in ganz Baden-Württemberg gekürt, sondern aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale mit einem Sonderpreis im Bereich „Fit in der Schule – sicher und gesund durch Bewegung und Sport“ ausgezeichnet.

Dabei handelt es sich um besonders herausragende Projekte, die durch ein Profi-Filmteam dokumentiert werden.

Das wandernde Klassenzimmer: Reisebericht der Klasse 7a der Otto-Graf-Realschule –

Das Votum der Jury verdeutlicht die Besonderheiten des Konzepts der beiden Pädagogen:

„Schule und Abenteuer – diese spannende Verbindung gelingt der Otto-Graf-Realschule Leimen mit ihrem Projekt „Gemeinsam schwitzen statt sitzen“. Durch gemeinsame Sport- und Erlebniswanderungen stellen sich die Schülerinnen und Schüler neuen Herausforderungen. Ein didaktisch sehr gut durchdachtes, kreatives Konzept, das auf die persönliche Entwicklung, soziales Miteinander, mehr Bewegung und das Erleben der Natur abzielt.“

Das Leimener- Konzept steht für

„Ideenreichtum, Einsatz und Motivation, gemeinsam etwas in Sachen (…) Gesundheit an Schulen zu bewegen.“

Die Preisverleihung fand innerhalb des hybriden Bildungstags der UKBW im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Schülerunfallversicherung“ am 25. März 2021 statt. Zu Gast bei der Podiumsdiskussion rund um die Preisverleihung, die von Josh Kochhann moderiert wurde, waren neben Volker Schebesta, MdL, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Patrick Holl, erster Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg, Heike Willamowski, Geschäftsführende Schulleiterin der Stadt Karlsruhe, Kevin Erath, stv. Vorsitzender des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg, Siegfried Tretter, Geschäftsführer der UKBW sowie Klaus Jehle, Bürgermeister von Hohberg, und Tanja Hund, stv. Geschäftsführerin der UKBW, als Jurymitglieder des „Tags der Schülersicherheit.

Durch die verschiedenen Perspektiven, Ministerium, Gemeinden als Schulträger, BürgermeisterInnen, Schulleitungen und SchülerInnen ergaben sich spannende Einblicke in das Themenfeld „Gesundheit und Sicherheit“ an Schulen. Die Diskutanten hoben mit Verve hervor, dass die ausgezeichneten Projekte anderen Schulen als Vorbild dienen und reichlich zum Nacheifern anregen sollen. Wie bspw. Staatssekretär Volker Schebesta, MdL, betonte, fördert das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Bewegung und Gesundheitserziehung in den Schulen mit besonderem Nachdruck.

Anklicken zum Abspielen des Videos in neuem Fenster

Das Konzept von Martin Kohler und Andrea Wilde wurde im Rahmen der Preisverleihung durch Videobotschaften projekterfahrener SchülerInnen der ehemaligen Klasse 10a (Abschlussjahr 2020) präsentiert, die durch ihre Binnenperspektiven das Konzept lebendig werden ließen:

„Schule und Abenteuer – oft gibt es zwischen diesen beiden Begriffen keine Überschneidungen. Doch entwicklungspsychologisch sind gerade in der Pubertät Abenteuer, in denen die SchülerInnen ihre gedachten Grenzen überwinden und ein positives Selbstkonzept ausbilden extrem wichtig.  Mit unserem Konzept „Gemeinsam schwitzen statt sitzen – Herausforderungen“ wollen wir an der Otto-Graf-Realschule Leimen ein Zeichen für mehr Bewegung und mehr Naturerlebnisse setzen. SchülerInnen sollen für eine gesunde Lebensführung sensibilisiert und im Rahmen ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Die Herausforderungen verfolgen das Ziel, die SchülerInnen aus der Komfortzone in die Zone des Wachstums zu führen. Wander-Halbmarathone, Wander-Marathone und einwöchige Erlebniswanderungen auf dem Neckarsteig führen die SchülerInnen gemeinsam in diese Zone des Wachstums.“ (Amoudia, ehemalige Klasse 10a)

Die Wirkmächtigkeit der Herausforderungs-Projekte (sehen Sie dazu die Videobeiträge der SchülerInnen)

Herausforderungsprojekte entfalten ihre Wirkmächtigkeit auf mehreren Ebenen. Auf der Ebene der SchülerInnen zeigen sich deutliche Auswirkungen auf deren positives Selbstkonzept:

„Immer, wenn wir eine Herausforderung gemeistert hatten, bemerkte ich, dass sich an meinen Klassenkameraden und mir etwas Grundlegendes verändert hatte: Denn der Moment, in dem wir unser Ziel erreicht haben, war geprägt von Stolz auf die eigene Leistung, unbändigem Glück und neuem Selbstbewusstsein. Dieser feste Glaube an sich selbst, etwas Großes trotz aller Schwierigkeiten schaffen zu können, übertrug sich bspw. vom Neckarsteig auf unseren Schulalltag, ja auch auf unser Leben.“ (Kady, ehemalige Klasse 10a)

„Durch die Herausforderungen habe ich wichtige Dinge außerhalb des Klassenzimmers gelernt: wie z.B. dass man durch Mut, Ausdauer und Willenskraft vieles im Leben erreichen kann. Dass man auch an seine Grenzen gehen muss, um seine Ziele zu erreichen.  Mein Selbstvertrauen hat sich deutlich gesteigert und ich habe herausgefunden, wie wichtig Teamarbeit ist.“ (Sarujan, ehemalige Klasse 10a)

Neben der persönlichen Ebene wirken sich die Herausforderungen deutlich gemeinschaftsstiftend auf die Klassengemeinschaft aus:

Klasse 7a der Otto-Graf-Realschule 2017 auf der Neckarsteig-Wanderung

„Für mich ist vor allem unser Neckarsteig- Abenteuer ein Band, das unsere Klasse für immer vereinen wird. Denn in dieses Tagen wurden wir eine echte Gemeinschaft, die immer gemeinsam durch dick und dünn gehen wird.“ (Michelle, ehemalige Klasse 10a)

„Wie Sie sicherlich aus Ihrer eigenen Schulzeit wissen, bilden sich immer kleine Gruppen und viele Klassenkameraden sind nur sowas wie „Bekanntschaften“. Doch wir hatten das große Glück, durch die verschiedenen Herausforderungs-Projekte zu einer starken Gemeinschaft zu werden. Der Unterschied zwischen täglichem Grüßen vor der Schule, dem Sitzen in einem Klassenzimmer und dem Erleben gemeinsamer Abenteuer ist gravierend. Danach waren wir keine Klasse mehr, sondern eher eine Familie.“ (Rafael, ehemalige 10a)


Zu den didaktischen Hintergründen des Konzepts:

Für Andrea Wilde und Martin Kohler muss Schule mehrdimensional als Lern- und Bildungsraum, aber gleichzeitig auch als Erfahrungs- und Lebensraum gedacht werden. Durch die verschiedenen Herausforderungsprojekte eröffnen sich für die SchülerInnen wertvolle Erfahrungsräume, in denen sie an ihre Grenzen stoßen und über diese hinauswachsen können.

Das Konzept „Herausforderungen“ möchte ein Zeichen gegen den Bewegungsmangel im (schulischen) Alltag setzen. Gemeinschaftsstiftende Naturerlebnisse und Abenteuer sollen das Durchhaltevermögen positiv beeinflussen. Der häufigen Stilllegung der Motorik im Alltag wird eine Kneipp´sche Erkenntnis entgegensetzt: Um gesund zu bleiben, muss sich der Mensch bewegen – eben schwitzen statt sitzen!

Obwohl der positive Einfluss körperlicher Aktivität für eine gesunde Entwicklung von vielen wissenschaftlichen Studien hervorgehoben wird, zeigt sich ein sitzender Alltag: Der Stilllegung der Motorik in der Schule schließt sich oft nahtlos die Zeit vor dem Computer oder Fernseher an. Kinder und Jugendliche sitzen unter der Woche mehr als 70 Prozent ihrer wachen Zeit (Heidelberger Studie von Huber/Köppel).

Wander-Halb-Marathon 2018 (Anklicken für Bericht)

Frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ machten sich SchülerInnen der Otto-Graf-Realschule mit Martin Kohler und Andrea Wilde in den vergangenen vier Jahren immer wieder auf den Weg. Oft verbinden wir mit Ziel, den Ort, der am Ende einer Wegstrecke liegt, was aber mindestens genauso wichtig ist, sind die Erfahrungen, die auf dem Weg zum Ziel gesammelt werden und die vielen Herausforderungen, die einem auf dieser Wegstrecke begegnen, denen man sich stellen muss und die man zu bewältigen lernt.

Das Sich-Hineinbegeben in eine unsichere Situation, das Durchhalten, auch wenn es schwierig wird, und die Erfahrung, dass sich am Ende tiefe Freude über die erbrachte Leistung in der Natur und in der Gemeinschaft einstellt, schult zusätzlich grundlegende Lebenskompetenzen und stärkt die SchülerInnen fürs Leben!

„Laufend“, im doppelten-besten Wortsinne, lernen die SchülerInnen durch selbstverantwortliches Handeln auf dem gemeinsamen Weg: wie zum Beispiel die Führung der Gruppe mit einer Landkarte zu übernehmen, füreinander da zu sein, Unterschiedlichkeiten zu akzeptieren, die Schwächsten zu unterstützen und niemanden zurück zu lassen. Sie erkennen und erfahren lebendig, was hinter wichtigen Grundwerten wie Fairness, Respekt, Teamgeist und Selbstverantwortung steht.

Eine Herausforderung lässt SchülerInnen mit einem gereiften Bewusstsein in die Schule zurückkehren. Das intensive Erfahren der eigenen Körperlichkeit, das Überwinden der gedachten Grenzen sowie das Gefühl des sicheren Eingebunden-Seins in eine Gemeinschaft und die Rückbesinnung auf die natürlichen Ressourcen der Natur, die einem buchstäblich helfen „die Seele baumeln zu lassen“ prägen die gesundheitsbewusste Einstellung der SchülerInnen und stärken ihr positives Selbstkonzept.

Bei der Rückkehr in die Schule haben sie nicht nur wichtige Impulse für ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung erhalten, sondern geben das Erfahrene durch einen neuen Blick auf die Dinge in Gesprächen und durch ihre persönliche Haltung und im Handeln weiter.

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