Leimener Gemeinderat beschließt „Clara-Immerwahr-Straße“
(29.10.2014 – mu) In der Gemeinderatssitzung am 23. Oktober 2014 beschloss das Gremium einstimmig, einem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu folgen und zwei Erschließungsstraßen im Gewerbegebiet „Hagen 2“ neu zu benennen. Um weiterhin an den alten und bekannten Gewannnamen „Hagen“ zu erinnern, wird die Verbindungsstraße den Namen „Im Hagen“ erhalten, die parallel zum Stralsunder Ring anzulegende neue Straße wird den Namen „Clara-Immerwahr-Straße“ tragen.
Die 1870 in der Nähe von Breslau geborene Clara Immerwahr war die erste Frau in Deutschland mit einem Doktorgrad in Chemie, den sie 1900 an der Universität Breslau erwarb. Ihre Katalyseforschung schuf die Grundlagen bei der Funktionsweise von Batterien und batteriebetriebenen Elektroautos, die heute noch in Anwendung kommen.
1901 heiratete sie den späteren Nobelpreisträger Fritz Haber (1868-1934). Als im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, beschäftigte sich der zur Armee einberufene Fritz Haber mit der Entwicklung von Giftgas. Er übernahm im Verlauf des Krieges die wissenschaftliche Verantwortung für den Einsatz dieser neuen Waffe, die erstmals im April 1915 in Flandern angewendet wurde und den qualvollen Tod Tausender Soldaten verursachte. Clara Haber, eine überzeugte Menschen- und Frauenrechtlerin, missbilligte in aller Öffentlichkeit die Arbeit ihres Mannes als „Perversion der Wissenschaft“. Am 2. Mai 1915 erschoss sie sich im Garten ihres Hauses, nach dem zuvor der erfolgreiche Einsatz von 150 Tonnen Chlorgas in Ypern durch ihren Mann und seinen Mitarbeiterstab gefeiert worden war.
Zu Ehren dieser bedeutenden Frau und Pazifistin wird nun eine Straße in Leimen ihren Namen tragen und damit an sie erinnern. (Bild: wikipedia)
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