Leserbrief Gemeinschaftsschule: R. Frühwirt (GALL)
Geschwister Scholl Schule ausgebremst.
Viele der Anwesenden trauten Augen und Ohren nicht. Ein Gemeinderat, der sich angeblich im Willen für die Gemeinschaftsschule einig ist, bringt es fertig, eine Schule, die in den Startlöchern steht auszubremsen.
Die GSS hat ein fertiges Konzept, das der Gemeinderat in Auftrag gab und das Schulamt als gut akzeptiert hat. Schulleitung, Lehrer und Eltern sind sich einig und wollen schnell los legen und der Gemeinderat sagt „Njet“. Das ist auch für uns kaum nachvollziehbar, besonders wenn man die zwei Stunden lang ausgetauschten Argumente betrachtet.
Der Antrag, den die GALL mit Unterstüztung der SPD eingebracht hat, sollte eigentlich nur sicher stellen, dass die Frist für den Antrag zum 1.10. nicht durch einen fehlenden Beschluss verpasst wird. Nach den Bekenntnissen zur Gemeinschaftsschule hatten wir nicht damit gerechnet, dass sich plötzlich eine Mehrheit dagegen formieren würde. Doch genau das geschah.
Für die Gegner aus CDU, FDP, FW und Verwaltung gab es zwei Argumente, die auch in der Vorlage breiten Raum einnahmen. Zum Einen braucht es angeblich Zeit, sich im Rahmen der regionalen Schulentwicklung mit den Nachbarkommunen abzustimmen. Ein hinfälliges Argument, denn das wäre auch passiert, hätte man, wie es der Antrag vorsah, den Beschluss gefasst die Gemeinschaftsschule zum 1.10. zu beantragen, da die Nachbargemeinden in jedem Fall einbezogen werden. Das hätte jeder wissen können, aber außer uns hat wohl niemand mit dem Schulamt gesprochen.
Das zweite Argument war das Geld. Und hier zeigte sich, wie sehr es vor allem der Verwaltung darauf ankam, den Beschluss zu verhindern. Sechs Millionen hatte sie als Kosten für die Gemeinschaftsschule errechnet, was wohl abschreckend wirken sollte. Aufgeschlüsselt wurden diese Kosten in den Vorberatungen erst nach Nachfrage. Und hier stellte sich dann heraus, dass über 2,5 Mio. für ohnehin fällige Sanierungsrückstände in dem seit 50 Jahren unveränderten Teil der Schule einberechnet wurden. Eine Mensa mit Nebenräumen für 750 000.-€ wurde einberechnet, obwohl im angrenzenden Hallenkomplex Räumlichkeiten vorhanden sind, die mit geringem Aufwand dafür nutzbar gemacht werden können. Und Landeszuschüsse hat man erst gar nicht eingerechnet, nur weil derzeit die künftige Zuschusslage unklar ist. Man hätte einfach von der derzeitigen Zuschusshöhe ausgehen können.
Diese dürftigen Argumente haben gereicht, die Schulentwicklung an der GSS zurück zu werfen. Leidtragende sind unsere Kinder.
rf
Kurz-URL: https://leimenblog.de/?p=37712
Im Leserbrief wird auf Räumlichkeiten im Nebengebäude hingewiesen, die mit geringem Aufwand als Mensa dienen könnten.
Frage: wie alt sind die Küchenräume und die Ausstattung? Taugen die Einrichtung und die Geräte nicht nur für einige Male Nutzung im Jahr, sondern für eine tägliche Nutzung? Müssen Geräte, Schränke, Geschirr erneuert oder ergänzt werden?
Entsprechen die Arbeitsräume den heutigen Anforderungen der Arbeitsstättenrichtlinien? Entspricht der potentielle Mensaraum den Anforderungen des Gesetzgebers, z.B. kann er fensterlos sein, oder muß er ein Fenster haben? Wie steht es mit Notausgängen? Wurde dies alles schon einmal von einem Sachkundigen geprüft?
Stellungnahme der Stadt Leimen zum Leserbrief GALL:
Um einer eventuellen Legendenbildung vorzubeugen, sei es an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betont, dass von Seiten der Verwaltung niemand ein Interesse daran hatte und hat, eine neue Schulform zu verhindern. Das in einer Gremienvorlage alle relevanten Punkte genannt werden müssen, um eine objektive Entscheidungsgrundlage für die Gremienmitglieder zu bilden, wird wohl niemand ernsthaft bestreiten können oder wollen. Nur bei Nennung aller Punkte kann das einzelne Gremienmitglied seine/ihre Entscheidung treffen. Wie diese dann letztendlich ausfällt, liegt in der freien Entscheidung des einzelnen Gemeinderats und kann nicht der Verwaltung angelastet werden.
(von Admin eingefügt)