Mit dem Rollstuhl zurück ins Leben

Es kann schnell gehen, kein Mensch ist vor einem solchen Schicksal gefeit. Eine kleine Unachtsamkeit und ein Unfall reichen, und das bisherige Leben kann für immer vorbei sein. Nun gilt es, das Leben neu zu organisieren und sich zurück zu kämpfen.

Der Rollstuhl als Chance und Herausforderung

Wenn die Beine versagen, ist dies ein schwerwiegendes Schicksal. Dies gibt besonders, wenn es keine Aussicht darauf gibt, jemals wieder laufen zu können. Ein Rollstuhl sorgt dafür, dass eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben trotzdem möglich ist. Im öffentlichen Raum wird inzwischen recht viel unternommen, um Menschen mit Handicap durch Barrierefreiheit mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Dies erhöht den Bewegungsradius von Menschen mit Einschränken deutlich und lässt sie aktiv in der Gesellschaft mitwirken.

Damit dies gelingt, müssen allerdings einige Maßnahmen ergriffen werden. Ein wichtiges Thema ist die Frage nach der beruflichen Perspektive. Behinderte besitzen einen besonderen Schutz in der Arbeitswelt. Für viele Arbeitgeber ist die neue Situation nicht weniger herausfordernd als für den Rollstuhlfahrer. Schließlich ist das Problem mit einem weitgehenden Kündigungsschutz nicht erledigt.

Der Arbeitsplatz benötigt eine andere Ergonomie, der Zugang muss angepasst werden. Dabei präsentiert sich die Stärke der Einschränkung bei jedem Fall anders und benötigt eine Betrachtung des Einzelfalls. Neben der Barrierefreiheit im Unternehmen und eine flexible Anpassung der Arbeitszeiten kann auch die Ermöglichung von Heimarbeit eine Lösung sein. Generell sollte der Arbeitgeber versuchen möglichst viele Barrieren abzubauen.

Barrieren zu Hause

Auch zu Hause gibt es zahlreiche Barrieren, die für einen Rollstuhlfahrer nicht zu überwinden sind. Die Türen müssen mindestens 80 Zentimeter breit sein, die Türschwellen lassen sich mit Rollstuhlrampen passierbar machen. Im Bad sind häufig größere Umbauten nötig. Das WC muss möglich rollstuhlgerecht sein und auch die Dusche das über keine Schwelle verfügen. Steht im Bad eine Wanne, könnte ein Wannenlift die Lösung sein.

Eine weitere Herausforderung wartet meist am Eingang zum Haus oder zur Wohnung. Treppen sind für Rollstuhlfahrer unüberwindbar. Hier helfen Treppenlifte, welche die Stufen überwinden. Es gibt verschiedene Modelle:

  • Sitzlift

  • Plattformlift

  • Stehlift

  • Anlehnlift

  • Hublift

  • Hängelift

Welcher Lift eingebaut werden kann, richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Dafür bieten die Anbieter der Geräte vor Ort eine kostenlose Beratung an. Die Berater haben eine langjährige Erfahrung und wissen, welches Modell die jeweiligen Bedürfnisse des Menschen mit Einschränkungen am besten erfüllt. Dazu gehört eine Machbarkeitsstudie, denn Plattformlifte, auf denen Rollstuhlfahrer Platz haben, benötigen beispielsweise eine Treppe, die mindestens 100 Zentimeter breit ist.

Die Beratung erfolgt kostenlos und beinhaltet auch die Prüfung einer staatlichen Förderung. Neben der Pflegekasse bietet die staatliche Bank KfW entsprechende Hilfen. Es gibt zinsgünstige Kredite und Beihilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Hinzu kommen Programme, welche die einzelnen Bundesländer auflegen. Der Umbau von Haus und Wohnung ermöglicht weiterhin die Teilnahme an Freizeitmöglichkeiten, getreu dem Motto: „Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt“ (Reinhard Turre). Und so bieten sich sogar auf einem Barfußpfad manche Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer.

Der richtige Rollstuhl

Es nutzt nicht viel, wenn alle Barrieren aus dem Weg geräumt sind, wenn der Rollstuhl nicht zum Fahrer passt. Standard ist ein manueller Rollstuhl, von dem es viele Variationen gibt. Die meisten Geräte haben einen Greifreifen antrieb und können geschoben werden. Es gibt aber auch Hebelantriebe, Kurbelantriebe oder den sogenannten Trippelantrieb, bei dem sich der Rollstuhlfahrer durch Trippelschritte selbst fortbewegt.

Die Alternative sind Elektrorollstühle, die normalerweise Menschen nutzen, die eine manuelle Variante aufgrund ihrer Einschränkung nicht bedienen können. Auch bei der Art der Rahmen gibt es Unterschiede. Praktisch ist der Faltrahmenrollstuhl, der einfach zusammengeklappt werden kann und wenig Platz beansprucht. Außerdem gibt es Spezialanfertigungen, die für den Sport oder andere Aktivitäten geeignet sind.

Gegenseitige Rücksichtnahme

Damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben funktioniert, ist eine gegenseitige Rücksichtnahme nötig. Obwohl vielerorts stark am Ausbau der Barrierefreiheit gearbeitet wird, stehen Rollstuhlfahrer häufig vor großen Problemen. Nicht immer liegt dies am Fehlen von Hilfsmitteln. Viele Bahnhöfe sind beispielsweise heute mit Liften ausgestattet, mit denen behinderte Fahrgäste den Bahnsteig erreichen.

Manchmal hapert es allerdings an der Ausschilderung, wo sich der Aufzug befindet. Für Ortsunkundige kann dies zu einer frustrierenden Sucherei werden. Grund ist häufig nicht die mutwillige Ignoranz dieser Probleme, sondern ein fehlendes Einfühlungsvermögen. Hier helfen ehrenamtliche Projekte, in denen Schiebende mit den Rollstuhlfahrern zusammenkommen. So lässt sich erreichen, den Alltag von Menschen mit Handicap besser zu verstehen.

Fazit

Ein Unfall, der eine Einschränkung der Mobilität zur Folge hat, ist ein einschneidendes Ereignis im Leben. Zahlreiche Möglichkeiten sorgen dafür, dass nach einem Schicksalsschlag trotzdem ein erfülltes Leben möglich ist.

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