MSC St. Ilgen auf den Spuren der Tour de France

MSC auf dem Gipfel des Mt. Ventoux

In der Zeit vom 21. bis 25. Sept. 2011, trainierten 7 Rennradfahrer des MSC u. dem Team Haritz in der Provence in Süd Frankreich. Natürlich war es hier auch Pflicht, den legendären Berg und Etappenziel der Tour de France, den „Mont Ventoux“ zu bezwingen. Der Mont Ventoux (übersetzt „windiger Berg“) ist mit 1912 Metern die höchste Erhebung in der Provence, ca. 40 km nord-östlich von Avignon.

Am 23.09.2011 war es dann soweit. Bei herrlichen Wetter und angenehmen 25 Grad, fuhr man über Sault an den Berg heran um dann den 26 km langen Anstieg in Angriff zu nehmen. Die ersten 1,5 km gehen zum Einrollen schon mal bergab. Nun auf knapp unter 700 m beginnt das Abenteuer erst richtig, so dass der eigentliche Höhenunterschied bei ca. 1.220 m liegt. Auch hier bekommt man bereits den windigen Hauch der Gegend zu spüren

Der Gipfel des Berges ist nun außer Sicht und die Suche nach dem Rhythmus bestimmt die nächsten Minuten. Moderat geht es die nächste Zeit mit ca. 5-5,5% im Schnitt voran. Allerdings wird relativ schnell ein Hemmnis vieler französischer Straßen deutlich: Der schlecht rollende, grobkörnige Asphalt. Bei entsprechendem Gegenwind aus westlicher Richtung können also auch 5% Steigung schon eine gewisse Anstrengung verursachen. Die Strecke ist stellenweise doch stark frequentiert, wobei in Frankreich dem gemeinen, rennradelnden Fahrer mit bedeutend mehr Respekt und Seitenabstand begegnet wird.

Nachdem man die waldige Landschaft der ersten km ohne große Abwechslung hinter sich gelassen hat, ist die Hälfte des Anstiegs geschafft. Es beginnt so ab ca. 1.200m für die nächsten 6-7km eine flachere Passage welche auch erste Blicke in die Ebenen und Täler der Provence zulässt. Den Blick auf das Ziel sprich den Gipfel sucht man aber nach wie vor vergebens… So weit so gut, doch obwohl schon knapp 20km Anstieg und 725 hm absolviert sind war alles ein Kinderspiel gegen das was nun folgt.

Schlagartig lichtet sich der Wald und man erreicht Le Chalet Reynard. Ein Blick, ungläubiges Staunen und alles bisher Gewesene ist Makulatur. Adrenalinschübe heben die Motivation und auf einmal geht´s auch mit dem Straßenbelag, denn hier trifft man auf die Straße von Bedoin kommend. Bekannt aus vielen Tour de France Übertragungen kommt von dort der schwierigste Aufstiegsweg. So bietet sich jetzt ein prachtvoller Blick auf den Gipfel. Der Rhythmus wird sofort gebrochen, denn gleich beginnen 7-7,5% Abschnitte und von nun an wird´s nur noch steiler. So richtig näher kommen will der Gipfel auch nicht und in diesen Momenten die sich ewig hinziehen fragt man sich zwar wieso mach ich das aber an´s Aufgeben wird nie ein Gedanke verschwendet. Auf dem Mond kann´s auch nicht anders aussehen. Von Vegetation keine Spur. Langsam geht´s voran doch beständig saugt man sich an den näherkommenden Kulminationspunkt heran. In Gedanken an viele TdF-Schlachten der Armstrong, Ullrich, Pantani und wie sie alle heißen kämpfst du dich voran. Leider gibt´s hier keine Zuschauer die dich anfeuern. Nicht jeder hat diesen Kampf gewonnen. Der englische Radprofi Tom Simpson brach am 13. Juli 1967 kurz vor dem Ziel zusammen und starb. Ihm zu Ehren ist ein Denkmal errichtet worden, an dem jeder Radfahrer ein Opfer bringen muss, damit er weiterhin Glück hat. Wir legten eine Rennradmütze vom „Team Haritz“ nieder.

Wieder allein mit sich und dem Berg beginnt nun die Knautschphase. Eiserner Willen lässt den langsam übersäuernden Muskeln keine Verschnaufpause. Nur noch vorwärts, doch auch ein kurzer Blick zurück bietet reizvolle Details.

Unweigerlich naht das Finale furioso der letzten 3km mit 9-9,5% im Schnitt. Die letzten langgezogenen Kurven und irgendwo hier muss er gehangen haben der Teufelslappen. Die Gipfelstation scheint nun ganz nah und angesichts des regen Publikumsverkehrs gibt es einige Beobachter der eigenen Leistung auf den letzten 500m. Man möchte sich selbstverständlich nicht blamieren und investiert die letzten Körner. Das letzte Steilstück und der Kulminationspunkt auf 1.912m wird erreicht. Auch einige anerkennende Blick streifen einen oder ist es vielleicht doch nur Einbildung im Gefühlsrausch des Erreichten?! Trotz der Anstrengung regeneriert man doch erstaunlich schnell. Die touristischen Aktivitäten sind nicht weiter interessant und in aller Ruhe kann das vollbrachte Werk nun nochmals nachvollziehen.

Abschließend bleibt festzustellen dieser Berg hält alles was durch Legenden und seinen Mythos suggeriert wird. Am Ende bleibt eine unumstößliche  Gewissheit im Radsport: Nach  jedem steilen Anstieg folgt unweigerlich eine krachende Abfahrt.

 

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