Reformationstag

Ausschitt aus den 95 Thesen (Melchior Lotter d.J. 1522)

(rl) Am 31. Oktober des Jahres 1517, so ist es überliefert, schlug Dr. Martin Luther, damals noch Mönch und Theologieprofessor, eine Schrift mit 95 Thesen an die Eingangstür der Schlosskirche zu Wittenberg, leitete die Reformation ein und bewegte damit die Welt bis in die Neuzeit.  Und dabei war der Grund dieser Plakat-Aktion eigentlich nur akademisch/ theologischer Natur. Was Luther störte, war am Anfang nur der „Ablass-Handel“.

Und das kam vermutlich so:

Unter Ablass verstand und versteht die römisch-katholische Kirche bis heute einen Gnadenakt, durch den zeitliche Sündenstrafen (z.B. Fegefeuer) erlassen werden. Übliche Voraussetzung dafür sind unter anderem die Beichte und der Empfang der heiligen Kommunion. Und dagegen hatte wohl auch Luther nichts einzuwenden.

Das Problem war nur, dass zu Luthers Zeiten der Papst in Rom dringend Geld brauchte. Der Petersdom wurde gerade gebaut und neben den zahlreichen Künstlern, wie Michelangelo (der mit der Sixtinischen Kapelle), mussten auch noch die anderen Bauschaffenden am römischen Sakralbau bezahlt werden. Auch das noch heute sichtbare Material war am Ende nicht wirklich billig. Mit anderen Worten, der bombastische Bau verschlang Unsummen.

Um halbwegs ehrlich zu Geld zu kommen, muss man entweder arbeiten, oder Geschäfte machen. Da Päpste nicht arbeiten dürfen (geht als Stellvertreter gar nicht) blieben nur die Geschäfte.

Ein Geschäft besteht aber aus Leistung und Gegenleistung. Weil der Papst aber nichts Weltliches anzubieten hatte und die Gegenleistung des Vatikans auch nichts kosten dürfte, beschloss man kurzerhand die himmlische Dreifaltigkeit mit einzubeziehen.

Also verkaufte die Kirche „Almosenablässe“ für Wohlhabende.

Nun musste im Gegenzug für die Gewinnung des Sündenerlasses dem Papst einfach ein Geldbetrag gespendet werden, und der zahlende reuige Sünder erhielt sogar eine amtliche Urkunde über die geschehene göttliche Amnestie. Auf gut Deutsch: Wer genug Kohle hatte, konnte bei der Kirche einen Zettel kaufen und sich dann, bei aller menschlichen Sündhaftigkeit, vor der göttlichen Strafverfolgung sicher wähnen. Und das ging sogar rückwirkend für die bereits tote Verwandtschaft.

Die Geschäftsidee war durchdacht, das Geschäft brummte. Der Papst konnte Michelangelo und die Bauleute bezahlen und die reichen Sünder konnten endlich wieder gut schlafen. Alle waren zufrieden.

Bis auf Martin Luther. Denn diesem Martin Luther, dem Augustinermönch und Theologieprofessor, ging die päpstliche Geschäftspraxis gewaltig gegen den Strich.

Er vertrat glatt weg die Meinung, dass alle Christenmenschen gleich seien und deswegen, schon wegen der Chancengleichheit, eine Vergebung der Sünden durch Bargeld unmöglich im Sinne des lieben Gottes sein könne.

Weil Luther aber, um zur Kirchentür zurückzukommen, mit seiner ketzerischen Auffassung am Anfang ziemlich alleine stand und auch die örtlichen geistlichen Führungskräfte (Bischöfe und Kardinäle) auf seine diesbezüglichen schriftliche Beschwerden nicht reagierten, wurde er stinksauer und nagelte seine 95 Thesen kurzerhand an die Pforte der Schlosskirche zu Wittenberg.

Da damals noch jede Menge Leute in die Kirche gingen, hatte die Aktion richtig Erfolg. Für den Feiertagstermin am 31.Oktober zeichnet übrigens Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen verantwortlich, der diesen im Jahr 1667 festsetzte.

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