Tierbeschäftigung im Zoo Heidelberg schafft Abwechslung im Zoo-Alltag

5576 - AffeIn freier Wildbahn beeinflusst die Nahrungssuche einen großen Teil des Tagesablaufs vieler Tiere. Stundenlanges Lauern auf Beute, die mehrfach vergebliche Jagd oder die Suche nach Früchten, Wurzeln und Wasser bestimmen den Tag. Im Zoo Heidelberg müssen die Tiere keine weitläufigen Waldstücke oder Geröllwüsten nach Nahrung absuchen. Dennoch bekommen selbst Löwen, die auch in freier Wildbahn einen großen Teil des Tages dösen, ein breites Angebot abwechslungsreicher Bewegungsmöglichkeiten. Programme zur Beschäftigung, Enrichment genannt, bilden wesentliche Elemente moderner Zootierhaltung und sind ebenso entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere wie gesunde Ernährung und tierärztliche Betreuung. Damit bei den Tieren erst gar keine Langeweile aufkommt, lassen sich die Tierpfleger immer wieder etwas Interessantes einfallen. Mit dem Ziel, die Tiere durch abwechslungsreich gestaltete Tagesabläufe zu vielfältigen Verhaltensweisen anzuregen, wird das Futter bei nahezu allen Zootieren – ob bei den Zebras, Stinktieren oder Fossas – im Gehege verteilt und in unterschiedlichen Gegenständen versteckt.

Elefanten sind in Asien täglich bis zu 20 Stunden unterwegs, um ihren Hunger zu stillen. Da im Zoo diese aufwendige Futtersuche entfällt, werden die Dickhäuter mehrmals am Tag so gefüttert, dass sie sich lange mit der angebotenen Nahrung beschäftigen können. Leckereien wie Karotten, Äpfel und Pellets werden in Röhren versteckt, Heunetze aufgehängt oder frische Äste mit Laub und Rinde in das Gehege gelegt. Bei den Menschenaffen füllen die Pfleger Joghurt oder Brei in Schläuche und verstecken Sonnenblumenkerne im Stroh oder Labyrinth-Holzkisten, sodass sich die Tiere etwas einfallen lassen müssen, um an die Leckereien zu gelangen.

Den Mähnenrobben, die einen Teil des Futters im Rahmen des kommentieren Trainings erhalten, können die Zoobesucher täglich um 11.00 Uhr und um 16.00 Uhr (außer freitags) zuschauen. Die dabei gezeigten Übungen sind freiwilliger Natur und bauen auf natürlichen Verhaltensweisen der Tiere auf. Das Training hat zudem einen wichtigen Nebeneffekt: Hat die Mähnenrobbe spielend gelernt, sich hinzulegen und berühren zu lassen, lässt sie sich auch ohne Stress abtasten oder Blut für Untersuchungen abnehmen.

4518 - Löwe im ZooWeitere Enrichmentmethoden, die Zootieren besondere Reize bieten, sind Geruchsspuren. Besucher im Zoo Heidelberg sind oft überrascht, wenn es im Raubtierhaus angenehm aromatisch nach Zimt, Zitrone oder Eukalyptus riecht. Das liegt dann natürlich nicht nur am frischen Rindenmulch, der regelmäßig in den Innengehegen ausgelegt wird. „Wir regen die Sinne unserer Löwen und Tiger durch das Legen von Duftspuren an“, erklärt Jörg Kubacki, Revierleiter im Robben- und Raubtierrevier. Die Raubkatzen lieben Gewürze wie Minze, Oregano, ätherische Öle und Parfüme. Zusätzlich werden Gerüche anderer Tiere beispielsweise über Kot und Wolle von Ziegen, Schafen oder Kamelen in Säcken in den Gehegen der Raubtiere platziert. Die Wildkatzen reiben sich mit Begeisterung auf den „duftenden“ Säcken und wälzen sich darauf. So „parfümieren“ sich Löwen auch in freier Wildbahn, um den verräterischen Eigengeruch zu übertünchen, der die Beute frühzeitig warnen könnte.

5576 - TigerBei den Bären legen die Tierpfleger Geruchsspuren kreuz und quer im Gehege und verstecken Honig. Neugierig folgen die Bären der Spur, um herauszufinden, woher der neue Geruch stammt und werden mit der begehrten Süßspeise belohnt. Bei den Kamelen werden Düfte eingesetzt. Zum großen Vergnügen der Tiere werden die Äste im Gehege regelmäßig mit frischem Aloe Vera-Gel oder Minze abgerieben und verteilt. So hat nahezu jedes Tier seine speziellen Vorlieben. Bei Sumatra-Tiger „Tebo“ steht das Würzmittel „Fondor“ auf der aromatischen Hitliste ganz oben, während Tigerdame „Tila“ eine große Vorliebe für alle Damen- und Herrendüfte pflegt.


 

Bildnachweis:

  • Elefanten – Foto: Julia Arndt/Zoo Heidelberg
  • Schimpanse – Foto: Zoo Heidelberg
  • Tiger – Foto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg
  • Roloway-Meerkatzen – Foto: Antje Hoyer/Zoo Heidelberg
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