Windenergie in Leimen? Gemeinderat erteilt Prüfauftrag
(Stadt Leimen – 07.11.2011) Alle Parteien in Bund und Land wollen sie – den Atomausstieg und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Dazu gehört auch Windkraft – damit beschäftigte sich der Leimener Gemeinderat in seiner Sitzung am 27. Oktober.
Der Windatlas des Landes und der neue einheitliche Regionalplan für die Metropolregion Rhein-Neckar weisen in Leimen als möglicherweise geeigneten Standort das Waldgebiet um den Wieslocher Weg am oberen Hangabschluss aus der Rheinebene aus. Dort gibt es die für die Gewinnung von Windenergie erforderlichen Windstärken. Hier im Stadtwald könnte also ein Vorranggebiet für die Errichtung von Windenergieanlagen ausgewiesen werden.
Aber so einheitlich, wie angesichts der politische Aussagen in Stuttgart und Berlin zu erwarten, war die Diskussion und Abstimmung im Leimener Gemeinderat denn doch nicht. Vor allem Brigitte Steinle (CDU) befürchtete großflächige Abholzungen im Wald und ließ auch nicht gelten, dass in anderen Waldgebieten durchaus Windrotoren errichtet wurden, ohne dass es zu größeren Baumfällungen gekommen sei. Zudem wies sie auf Vögel und Fledermäuse hin, die durch die Rotorblätter von Windenergieanlagen „geschreddert“ würden und begründete auch damit ihren heftigen Widerstand. Berichte auch des staatlichen Forstamtes, dass z. B. der Autoverkehr in Deutschland jährlich Millionen Opfer unter Vögeln fordere, während sich Vögel und auch das Wild im Wald durchaus an solche Windrotoren gewöhnen (OB Wolfgang Ernst wies zum Vergleich auf die Gewöhnungsfähigkeit des Wildes an Autobahnen oder Bahnstrecken hin), wies sie zurück.
So kam es schließlich zur Abstimmung, in der gegen oder unter Enthaltung der gesamten CDU-Fraktion von allen anderen Mitgliedern des Leimener Gemeinderats einvernehmlich beschlossen wurde, an den Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim sowie den Verband Region Rhein-Neckar einen Prüfauftrag zu geben, ob das Gebiet um den Wieslocher Weg im Leimener Wald überhaupt geeignet ist, um Windenergie zu erzeugen. Da dort der gesamte Wald im städtischen Eigentum ist, wird daraus auch kein Automatismus entstehen, über weitere Schritte müsste der Leimener Gemeinderat natürlich weiter beraten und abstimmen.
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