Zum Abschied von Pfarrer Lourdu – Neue Wirkungsstätte ist Neu Dehli
(fwu – 29.12.24) Seit 692 Wochen hat Leimen-Lokal gemeinsam mit dem Pfarrer der Großen Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen Dr. Arul Lourdu an etwas ganz Besonderem gearbeitet. Woche für Woche, ohne Pause seit dem 2. Oktober 2011, wurde „Das Geistliche Wort“ veröffentlicht.
Pfarrer Lourdu verlässt Leimen nach 16 Jahren und tritt eine neue Aufgabe in Indien an. Es ist ein Abschied, der uns alle berührt. Nicht nur als Pfarrer, sondern auch als Mensch hat er in den hiesigen Gemeinden Spuren hinterlassen, die bleiben werden. Seine herzliche, aufrichtige Art und sein unermüdliches Engagement haben die Gemeinde und darüber hinaus geprägt.
Unsere Zusammenarbeit begann 2011 mit einem einfachen Gedanken: Warum nicht wöchentlich einen kurzen geistlichen Impuls per Video teilen? Was damals eine kleine Idee war, entwickelte sich zu einer festen Institution. Fast 700 Videos sind entstanden – und jede Woche war es nicht nur eine Botschaft an die Gemeinde, sondern auch ein persönlicher Moment zwischen uns beiden. Es waren Aufnahmen, bei denen wir oft lachten, diskutierten und immer wieder neue Inspiration fanden. In diesen kurzen Momenten entstand etwas, das weit über die Bildschirme hinaus wirkte. Sie schufen Verbindungen und boten Halt, besonders in schwierigen Zeiten.
Pfarrer Lourdu ist nicht nur ein begnadeter Prediger, sondern auch ein Mensch mit einem großen Herzen. Er hat es verstanden, die Sprache der Menschen zu sprechen, egal ob jung oder alt. Seine Worte hatten Gewicht, weil sie von tiefem Glauben und echter Empathie getragen waren. Die Menschen spürten, dass er sich wirklich für ihr Leben, ihre Sorgen und Freuden interessierte. Dabei ging er auch schwierigen Themen nicht aus dem Weg. Mit seiner offenen und warmherzigen Art war er für viele Menschen eine Stütze.
Ein Höhepunkt unserer gemeinsamen Arbeit war die Privataudienz beim Papst in Rom. Nach 11 Jahren und 575 Videos kam die Einladung – ein Moment, der zeigt, welche Wellen unsere Arbeit geschlagen hat. Es war nicht nur ein Zeichen der Anerkennung, sondern auch eine Bestätigung dessen, was Pfarrer Lourdu für viele von uns bedeutet: Er ist jemand, der Menschen verbindet und ihnen Hoffnung gibt. Diese Audienz war eine emotionale Erfahrung, die uns beiden zeigte, wie wertvoll und einzigartig diese Reise war.
Aber Pfarrer Lourdu war nicht nur vor der Kamera präsent. In der Gemeinde war er Seelsorger, Ansprechpartner und Freund. Er setzte sich für viele soziale Projekte ein, unterstützte den interreligiösen Dialog und sammelte unermüdlich Spenden für Bildungs- und Gesundheitsprojekte in seiner Heimat Indien.
Auch in kontroversen Fragen nahm er klare Positionen ein. Ein Beispiel war die Diskussion um die Fassadenbeleuchtung der Herz-Jesu-Kirche. Trotz gesetzlichen Drucks hielt Pfarrer Lourdu an der Beleuchtung fest, weil sie für ihn ein Zeichen des Glaubens und der Hoffnung war. Erst als die rechtlichen Vorgaben keine andere Wahl ließen, wurde die Beleuchtung abgeschaltet – nicht ohne dass er deutlich seine Haltung vertrat.
Sein Engagement hat viele inspiriert. Der „Arul Trust“, den er ins Leben gerufen hat, wird weiterwachsen und Kindern in Indien eine Zukunft schenken und Armen helfen. Es ist sein Vermächtnis, das weit über die Grenzen von Leimen hinaus strahlt. Viele Gemeindemitglieder haben sich für diesen Trust engagiert, und so ist es auch ein Projekt, das Leimen und Indien in besonderer Weise verbindet.
Persönlich fällt es schwer, sich Leimen ohne ihn vorzustellen. Pfarrer Lourdu ist weit mehr als ein Kollege – er ist ein Freund, ein Vertrauter, jemand, mit dem man lachen und nachdenken konnte. Die gemeinsamen Drehs, meist im Pfarrhaus mit einer eigenen Greenscreen im Obergeschoss werden mir fehlen, genauso wie die Gespräche davor und danach.
Ich bin sicher, dass seine neue Gemeinde in Neu Delhi einen großartigen Seelsorger gewinnt. Doch für uns alle bleibt die Erinnerung an einen besonderen Menschen, der 16 Jahre das Leben in der Großen Seelsorgeeinheit bereichert hat.
Danke, Arul, für alles. Du wirst in Leimen immer ein Zuhause haben und wir bleiben natürlich auch über die Grenzen der Kontinente hinweg in Verbindung!
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