Karfreitagskulinarik im Kleintierquartier – Angler und Züchter Hand in Hand
(fwu – 22.4.25) Das Wetter zeigte sich am Karfreitag nicht nur am Diljemer Waldsee, sondern auch am Leimener Fischwasser unnachgiebig. Graue Wolken, eine feuchte Kühle in der Luft und kaum ein Sonnenstrahl – doch all das schien die Besucherinnen und Besucher des traditionellen Fischessens des Angelsportvereins Leimen kaum zu scheren.
Bereits kurz vor offiziellem Beginn sammelten sich die ersten Menschentrauben auf dem Gelände der benachbarten Kleintierzüchter, wo der Verein sein kulinarisches Karfreitagsritual austrug. Die Wahl des Ortes erwies sich als klug: Die geräumige, beheizte Halle bot nicht nur Schutz, sondern auch reichlich Sitzgelegenheiten für die zahlreichen Gäste, die sich entschlossen hatten, den knusprigen Fisch nicht mit nach Hause zu nehmen, sondern vor Ort zu verzehren.
Draußen reihten sich die Menschen neben der langen Pergola in eine ausdauernde Schlange, die sich gemächlich vorwärts bewegte. Die Stimmung war dennoch entspannt, fast heiter, viele der Anstehenden kannten sich. Gespräche summten durch die Luft, Hände wurden geschüttelt, ein gelegentliches Lachen durchbrach das monotone Scharren der Schuhe auf dem Pflaster. In solchen Momenten spürt man: Der Karfreitag in Leimen ist kein bloßer Essensverkauf, sondern ein soziales Geflecht aus Tradition, Wiedersehen und Dabeisein.
Fleißige Helfer in Küche und Ausgabe
Im Inneren der Halle – fast könnte man sagen: im warmen Bauch der Veranstaltung – war der Betrieb in vollem Gange. Männer mit karierten Schürzen standen in Reih und Glied vor den großen Frittierkörben, an den Panadewannen und der Ausgabe. Ihre Bewegungen wirkten eingespielt, fast choreografiert. Hände griffen zum Fisch, wälzten ihn mit routiniertem Schwung in der Panade, legten ihn sacht aufs Frittiergitter und ins heiße Fett. Zwischendurch Zeit für ein Schulterklopfen, ein verschmitztes Lächeln, ein Daumen hoch in Richtung Fotograf.
Auf einem der Bilder posieren drei der Helfer mit lockerer Selbstverständlichkeit vor der Küchentür – man sieht ihnen die langen Stunden nicht an. Stattdessen wirkt ihr Ausdruck beinahe stolz, als wären sie Teil eines kleinen Bühnenstücks, dessen Aufführung jedes Mal gelingt. Die kulinarischen Hauptdarsteller: goldbraun gebackene Fischfilets, knusprig, saftig und auf den Punkt. Dazu, erstmals an diesem Karfreitag, auch Pommes frites im To-go-Angebot – eine Neuerung, die laut Nachfrage mehr als willkommen war.
Drinnen an den Tischen saßen Menschen dicht an dicht, viele von ihnen in Gespräche vertieft, manche einfach schweigend genießend. Kinder reichten Flaschen weiter, ältere Damen nippten an Apfelschorlen, und immer wieder ging ein angeregtes Nicken durch die Runde. Die Wärme der Halle schien sich nicht nur auf die Haut, sondern auch auf das Gemüt zu legen – ein wohltuendes Gegengewicht zum unfreundlichen Wind draußen vor der Tür.
Kurz-URL: https://leimenblog.de/?p=190210