Kreisforstamt warnt vor massiver Käfergefahr in Nadelwäldern
(rnk – 19.4.25) Die diesjährige Waldschutzsaison beginnt ungewöhnlich früh: Bereits jetzt ist der Ausflug der Borkenkäfer in vollem Gange – mit gravierenden Folgen insbesondere für die ohnehin geschwächten Fichtenbestände im Odenwald. Das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises schlägt Alarm und ruft alle privaten und kommunalen Waldbesitzenden zur intensiven Kontrolle ihrer Waldbestände auf.
Die Ursache für das frühe Erscheinen der Käfer liegt in der ungewöhnlich milden Witterung und den ergiebigen Niederschlägen im Winter, die jedoch kaum Einfluss auf die Käferentwicklung genommen haben. Gleichzeitig macht die aktuelle Trockenheit den Fichten zu schaffen, was diese besonders anfällig für den Befall durch Buchdrucker und Kupferstecher macht. „Liegendes Fichtenstammholz wurde bereits befallen“, berichtet Manfred Robens, Leiter des Kreisforstamts. Das sei ein klares Warnsignal: „Es ist jetzt entscheidend, dieses Holz rasch aus dem Wald zu entfernen, um einer Massenvermehrung der Käfer vorzubeugen.“
Besonders im Fokus steht dabei der Buchdrucker, ein Hauptverursacher großflächiger Schäden in Nadelwäldern. Die Käfer legen ihre Eier unter der Rinde ab, wo sich die Larven ungestört entwickeln können. Nach dem Schlupf befallen sie angrenzende, noch gesunde Bäume. Dieser Prozess kann ganze Waldbestände innerhalb kurzer Zeit zerstören. Daher wurde vom Forstamt eine Frist zur Entnahme befallener Bäume bis zum 23. Mai 2025 gesetzt. Wird bis dahin nicht gehandelt, drohen weiterreichende Anordnungen durch die Forstbehörde.
Ein formeller Hinweis gemäß § 68 Landeswaldgesetz ist bereits auf der Website des Rhein-Neckar-Kreises veröffentlicht worden. Dieser verpflichtet Waldbesitzende zur regelmäßigen Kontrolle ihrer Fichtenbestände bis Ende September. Ziel ist es, eine unkontrollierte Ausbreitung der Borkenkäferpopulation zu verhindern und damit die bereits unter Trockenstress leidenden Nadelwälder zu schützen.
Der Appell des Forstamts ist eindeutig: Nur durch konsequente Überwachung und schnelles Handeln lässt sich eine Eskalation der Lage vermeiden. Für viele Waldbesitzer bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand – doch das Risiko für die Wälder ist zu groß, um untätig zu bleiben.
Kurz-URL: https://leimenblog.de/?p=190125