Ministerin Julia Klöckner als Gastrednerin beim Neujahrsempfang mit ca. 500 Gästen


(mu – 6.02.2019) Die prachtvolle Jugendstil-Halle des Zementwerks bildete den stilvollen Rahmen für den diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Leimen am Montag, dem 4. Februar 2019. Der etwas späte Termin war dem Kalender der diesjährigen Gastrednerin geschuldet: die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, die in Leimen zum Thema Europa und Ernährung sprach und sich gleich zu Beginn in das Goldenen Buch der Stadt eintrug.

Den musikalischen Auftakt besorgte das Streicherorchester der Musikschule Leimen unter der Leitung von Vladimir Rivkin, das sehr gekonnt mit Antonio Vivaldis „Frühling“ das Publikum einstimmte und zu Recht mit großem Applaus belohnt wurde.

Oberbürgermeister Hans Reinwald

Oberbürgermeister Hans Reinwald begrüßte die rund 500 Besucher, für die noch zusätzlich alle verfügbaren Stühle hereingebracht wurden. In seiner Rede gab das Stadtoberhaupt zunächst seiner Freude über den zahlreichen Besuch zum Ausdruck und begrüßte dann die Ehrengäste Dr. Stephan Harbarth, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Dr. Jens Brandenburg, MdB und Karl Klein, MdL, zahlreiche Bürgermeister der Umlandgemeinden sowie den Ehrenbürger Bruno Sauerzapf.

In seinem Jahresrückblick beschäftigte sich der OB neben einem allgemeinen Rückblick auf die Welt- und Kommunalpolitik des abgelaufenen Jahres vor allem mit den derzeitigen Problemen unseres Planeten, der durch Überbevölkerung und Klimawandel vor extremen Herausforderungen stehe. Auch die bereits im vergangenen Jahr genannten Probleme der Altersarmut, des Pflegenotstands, von bezahlbarem Wohnraum über innere Sicherheit, Digitalisierung oder Steuergerechtigkeit bei ungleichem Wohlstand harrten nach wie vor ihrer Erledigung. Trotz allem gebe es Anlass zum Optimismus: Deutschland sei eines der reichsten Länder Erde, „wenn wir es nicht schaffen, wer dann?“ so die Frage.

Im Anschluss skizzierte OB Reinwald die Vorhaben des Jahres 2019 und rief alle Anwesenden auf, am 26. Mai von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Direkter al bei einer Kommunalwahl gehe Demokratie nicht mehr, schloss er seinen Appell. Die vollständige Rede kann auf www.leimen.de nachgelesen werden.

Ministerin Klöckner

Nach einem wieder stimmungsvoll vorgetragenen Intermezzo der Musikschule mit dem ersten Satz der Mozartsinfonie Allegro begann die mit Spannung erwartete Rede von Ministerin Klöckner. Über eine halbe Stunde referierte sie frei und ohne Manuskript über die Themen Europa und natürlich Landwirtschaft. Sie erinnerte aus eigenem Erleben in ihrer Familie daran, welch Segen Europa für die Menschen gebracht habe. Heute mache sich in der jüngeren Generation keiner mehr Gedanken, wenn er in ein anderes europäisches Land fahre, dass dies noch vor wenigen Generationen kaum vorstellbar gewesen sei. Heute zahle man mit der gleichen Währung, zahle keine Zölle, habe die gleichen Gesetze und könne arbeiten und wohnen, wo man wolle.

Diese Errungenschaften dürfe man nicht den Extremisten an den politischen Rändern überlassen. Diese glichen sich in ihrer Zielsetzung ohnehin wie die Spitzen eines Hufeisens. Der Begriff „Heimat“ sei durchaus positiv, Demokratie werde einem nicht geschenkt, sie müsse jeden Tag neu verteidigt werden. Kritisieren sei natürlich erlaubt, aber auch Politiker seien bei aller Kritik nur Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern. Ihr humorvoller Rat lautete dahingehend: „Akzeptieren Sie ihre gewählten Politiker – sie bekommen keine besseren!“

Auch für die europäische Agrarpolitik brach die Ministerin eine Lanze. Grundgedanke dieser Politik sei gewesen, die Menschen nach einem verheerenden Krieg satt zu machen. Menschen, die nicht wüssten, wie sie sich selbst und ihre Kinder am nächsten Tag ernähren könnten, hätten keinen Sinn für Kultur, internationale Zusammenarbeit oder ähnliches. Ihr ganzes Sinnen und Trachten richte sich darauf, Essen zu bekommen. Dieses Problem auf unserem Kontinent gelöst zu haben, sei ein Verdienst des Europäischen Agrarmarktes. Die Dürre des vergangen Jahres hätte noch vor 200 Jahren eine verheerende Hungersnot zur Folge gehabt – 2018 habe der Verbraucher nicht einmal leere Regale bemerkt. An was es jedoch fehle, sei eine Wertschätzung der Lebensmittel. Man gebe heute Unsummen für Kücheneinrichtungen aus, spare aber an den dort zuzubereitenden Lebensmitteln. Vielfach würden sie sogar nur noch mit Mikrowelle gekauft. Es sei unanständig, dass z. B. Hühnchenfleisch so billig sei, dass es als Abfall abgesehen und gedankenlos entsorgt werde. Hier wurde die Ministerin durch souverän gemeisterte Zwischenrufe unterbrochen, die gegen die Agrarpolitik demonstrierten.

Hier böte auch die Digitalisierung eine große Chance. Durch den Einsatz von Computern bei der gezielten Ausbringung von Düngemitteln könne gerade bei letzteren viel eingespart werden. Es gelte die Chancen, die sich heute böten zu nutzen, denn früher sei nicht alles besser gewesen, wie Nostalgiker oft behaupteten. Ihre Rede, die mit langem Applaus bedacht wurde, beschloss mit Frau Klöckner mit den besten Wünschen für ein gutes neues Jahr,

Michael Helffrich, Julia Klöckner, Gerhard Mayer, Hans Reinwald

Einen nicht im Programm stehenden Punkt übernahm dann Oberbürgermeister Reinwald im Anschluss, als er die Herren Gerhard Mayer mit der Stadtmedaille in Gold und Herr Michael Helffrich mit der Bürgermedaille in Gold auszeichnete. In seiner Laudatio würdigte der OB die beiden Geehrten. Gerhard Mayer kümmert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um das beliebte Leimener Wildgehege. Er befüllt die Futterautomaten, versorgt dort auch am Wochenende die Tiere, kümmert sich um Kranke und leistet im Notfall auch Geburtshilfe. Durch sein Engagement, sein Fachwissen um den Wald und seine große Erfahrung im Umgang mit den Tieren sei er für die Pflege und den Betrieb des Wildgeheges unverzichtbar. Daher freue er sich, Herrn Mayer heute mit der Stadtmedaille in Gold auszeichnen zu dürfen.

Herr Michael Helffrich engagiert sich seit Jahrzehnten für das soziale Leben der Stadt. In einem weit über das übliche Maß hinausgehenden Umfang unterstützt er soziale Projekte in Leimen und Umgebung finanziell durch Spenden an den Weihnachts- und Sozialfonds, die Leimener Tafel und viele andere soziale Einrichtungen. Seit 2004 kamen so über 305.000 € zusammen, zuletzt spendete er an Weihnachten 10.000 € für die Leimener Tafel. Der Gemeinderat hat daher einstimmig beschlossen, Herr Helffrich für seine sozialen Verdienste mit der Bürgermedaille in Gold zu ehren.

Den Abschluss bildete das stehend gesungene Badner Lied, das musikalisch von Vladimir Rivkin und Jürgen Mauter begleitet wurde, bevor man sich dann bei einem Glas Sekt noch anregenden Gesprächen widmete.

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1 Kommentar für “Ministerin Julia Klöckner als Gastrednerin beim Neujahrsempfang mit ca. 500 Gästen”

  1. Roland Schmiermund

    Durchhalteparolen auf der MS Deutschland: „Akzeptieren Sie ihre gewählten Politiker – sie bekommen keine besseren!“

    Warum sollte ich akzeptieren, dass Inkompetenz walten kann und dann auch noch von gehaushaltet werden muss? Politiker sind ein Berufsstamm, den wir nicht brauchen. Die Kosten Unmengen an Geld und verursachen noch Schaden für das gesamte Land, damit sollen wir uns alle brav zufrieden geben?

    Es ist deutlich besser, wenn Positionen gar nicht besetzt werden, als mit Inkompetenten und Sachfremden, dann kann auch kein Schaden angerichtet werden.

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